Ab Montag, 6. Mai

Transporte mit Überlänge: So verläuft die Anlieferung der Gussenstadter Windkraftanlagen

Am Hochsträß bei Gussenstadt sollen sich schon bald zwei neue Windkraftanlagen drehen. Jetzt werden die Einzelteile angeliefert – Schwertransporte mit Überlänge. Wann gelten deshalb Halteverbote und Umleitungen? Und wann kann man die Riesentransporte auf ihrer Fahrt beobachten?

Nach mehr als 20 Jahren haben die vier Windkraftanlagen am Hochsträß zwischen Gussenstadt und Steinenkirch ihr Lebensende erreicht. Inzwischen sind sie demontiert – und ihre beiden Nachfolger von Cuxhaven, dem bayerischen Sengenthal und Dänemark aus unterwegs auf die Gerstetter Alb. Maximale Länge der Transporte: 80 Meter. Maximale Breite: 4,5 Meter. Maximales Gewicht: 155 Tonnen.

Für Anwohner und Verkehrsteilnehmer bringt das in den kommenden Tagen und Wochen einige Unannehmlichkeiten mit sich. Wie das mit der Organisation der Transporte beauftragte Unternehmen, Zureck Logistik aus Brandenburg an der Havel, mitteilt, kann es in der Zeit von Montag, 6. Mai, bis Freitag, 24. Mai, zu Verzögerungen kommen. Betroffen ist der Bereich zwischen der A7-Anschlussstelle Niederstotzingen und dem Windpark am Hochsträß.

Gerstetten und Gussenstadt: Windkraft-Transporte bringen Halteverbote an den Ortsdurchfahrten mit sich

Wann genau sind die Transporte geplant? In den Nächten vom 6., 13., 15., 16., 20. und 21. Mai sollen Teile der Windkraftanlagen von der Autobahn über die L1079 und die L1168 Richtung Dettingen transportiert werden. Von dort geht es weiter über die L1164 an Heldenfingen vorbei – der derzeitig für den Verkehr gesperrte Abschnitt bei Gardena darf von den Fahrzeugen passiert werden – zu einem Umladeplatz. Dieser liegt an der Kreuzung der L1164 Richtung Gerstetten und der Heldenfinger Straße und dient dem Umladen des Transportguts auf ein anderes Fahrzeug. Vorgesehen sind die Fahrten jeweils in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr.

Für den Weitertransport zwischen dem Umladeplatz und dem Windpark gelten an den Ortsdurchfahrten von Gerstetten und Gussenstadt ab dem 6. Mai Halteverbote. In der Zeit von 17 bis 6 Uhr darf laut Angaben von Zureck Logistik in Gerstetten an der Ulmer Straße, Böhmenstraße, am Marktplatz sowie an der Bismarckstraße nicht geparkt werden. Betroffen seien auch die Parkplätze vor dem Gesundheitshaus am Marktplatz. Dieser Bereich werde für den Transport benötigt und daher mit Schutzplatten ausgelegt. In Gussenstadt gilt für die Hauptstraße, Bühlstraße (bis zur L1229 hinter der Ziegelhütte) und die Brechhülbstraße (bis hinter die Kleintierzuchtanlage) ein Parkverbot.

Selbstfahrer-Transporte bei Tageslicht inklusive Umleitung in Gerstetten

Von der Autobahn bis zum Umladeplatz an der L1164 sind 18 Transporte vorgesehen. Vier davon können direkt zum Windpark weitertransportiert werden. Die restlichen Komponenten müssen aufgrund ihrer Größe und Länge auf ein spezielles Fahrzeug umgeladen werden, auf dem das Transportgut bis zu einem Winkel von 70 Grad aufgestellt werden kann, um auch innerorts um enge Kurven und über Bauwerke hinwegzukommen.

Zum Einsatz kommen soll hier ein sogenannter Selbstfahrer, sprich ein Fahrzeug, das von einem Mitarbeiter ferngesteuert wird. Da der Selbstfahrer Schrittgeschwindigkeit fährt, begleitet der Mitarbeiter den Transport zu Fuß. Wie Zureck Logistik mitteilt, müssen diese Fahrten bei Tageslicht stattfinden. Geplant sind sie jeweils ab 18 Uhr am 7., 8., 10., 13., 14. und 15. Mai. An diesen Tagen sollen die Rotorblätter zum Windpark transportiert werden. Die Turmteile und das Maschinenhaus sollen ab dem 16. Mai bzw. ab dem 22. Mai transportiert werden.

Wichtig für Verkehrsteilnehmer: Zum Transport der Rotorblätter ist in Gerstetten eine Umleitung für den Durchgangsverkehr nötig. Umgeleitet wird über die Böhmenstraße, Hohe Straße, Bergstraße, Eberhardstraße, Karlstraße und die Straße Am Bahnhof. Wie das Transportunternehmen mitteilt, sind Änderungen im genannten Transportablauf wetterbedingt jederzeit möglich.

Windkraft bei Gussenstadt: von 76 Metern auf 169 Meter

Der Windpark am Hochsträß bei Gussenstadt wird von den Stadtwerken Fellbach (SWF) betrieben. Geplant ist der Bau zweier Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von jeweils 169 Metern und einem Rotordurchmesser von 150 Metern. Laut SWF sollen die Anlagen noch dieses Jahr in Betrieb gehen und jährlich rund 20 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Dies reiche für die Versorgung von 8000 Haushalten. Die Entfernung der Anlagen zu Gussenstadt beträgt 1400 Meter.

Die vier Vorgängermodelle vom Typ Vestas haben laut SWF einen Jahresertrag von rund drei Millionen Kilowattstunden erzielt (1000 Haushalte). Ihre Nabenhöhe lag bei 76 Metern, der Rotordurchmesser bei 47 Metern. Zum Zeitpunkt ihres Baus vor rund 22 Jahren waren sie die ersten Windkraftanlagen im gesamten Kreis Heidenheim.

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