Zu viele Schüler, zu wenig Platz

Wie die Pistoriusschule in Herbrechtingen erweitert werden soll

Die sonderpädagogische Pistoriusschule in Herbrechtingen soll erweitert werden. Warum das notwendig ist und was geplant wird.

Im Jahr 2004 für 120 Kinder gebaut, hat die Pistoriusschule in Herbrechtingen inzwischen ein großes Raumproblem. Denn die Schülerzahlen sind in den vergangenen Jahren extrem angestiegen. Im Schuljahr 2017/18 waren hier noch 192 Kinder angemeldet, aktuell sind es bereits 249. „Seit Eröffnung ist das mehr als eine Verdoppelung und wir rechnen mit weiteren Steigerungen. Deshalb müssen wir so schnell wie möglich handeln“, sagte Landrat Peter Polta im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt des Kreistags.

Deshalb haben die Verantwortlichen im Landratsamt nach einer Lösung gesucht, wie das Raumproblem angegangen werden kann: Bis zum Frühjahr kommenden Jahres soll im Bereich unmittelbar nördlich der Schule ein Neubau als Erweiterung der Schule entstehen. Vorgesehen sind vier Klassenzimmer sowie zusätzliche Differenzierungs- und Funktionsräume. Wie Tjark Apetz, Architekt bei Wolf Planung, dem Gremium erläuterte, ist vorgesehen, das Gebäude in Holz-Modulbauweise zu errichten. Es soll aufgrund der Barrierefreiheit eingeschossig sein und eine Grundfläche von knapp 500 Quadratmetern aufweisen. Das entsprechende Grundstück könne von der Stadt Herbrechtingen erworben werden. Von Seiten der Stadtverwaltung werde die Erweiterung positiv gesehen, so Kreiskämmerer Jürgen Eisele.

Investition von 2,6 Millionen Euro

Dadurch, dass der Neubau an der Nordseite des Bestandsgebäudes entstehen soll, könnten Apetz zufolge viele Synergien genutzt werden, die im Schulalltag wichtig sind. Es entstünden kurze Wege, Sanitärräume und andere Nebenräume könnten übergreifend genutzt werden. So ist ein L-förmiges Gebäude mit Zugang zum innenliegenden Pausenhof vorgesehen. Bei Bedarf könnte zu einem späteren Zeitpunkt noch eine ähnliche Erweiterung hinzukommen. Wie Eisele erläuterte, liegt die Kostenschätzung für den Neubau bei etwa 2,6 Millionen Euro, hinzu kommen noch 150.000 Euro für den Grunderwerb. Es sei davon auszugehen, dass der Landkreis für den Bau auch Fördermittel erhält.

Es handle sich um eine tolle Planung, der Modulbau habe großen Sinn, sagte Kreisrat Alfons Jakl (CDU). Allerdings zeigt er sich verwundert darüber, dass der Anbau für die Pistoriusschule nicht im Haushalt enthalten sei und stellte deshalb die Frage, ob das Projekt nicht verschoben werden könne. Das sei zeitlich nicht möglich, entgegnete der Kämmerer, es sei höchste Dringlichkeit geboten, weil schon jetzt eine Raumnot herrsche. „Die Schülerzahlen explodieren regelrecht“, betonte Eisele. Dass der Bedarf so dringend ist, sei bei der Aufstellung des Haushaltsplans noch nicht so deutlich gewesen. „Wir wollen keine Zwischenlösung, sondern eine Lösung, die Bestand hat“, sagte Landrat Peter Polta. Klar sei, dass alle Verantwortlichen unter großem Zeitdruck stünden, „das gesamte Team muss Vollgas geben“.

Kreisrat Werner Häcker (Freie Wähler), betonte, dass jetzt nicht der gleiche Fehler wie beim Bau der Schule gemacht werden dürfe: „2004 hieß es, das reicht für alle Zeiten und schon zwei Jahre später war die Schule zu klein.“ Er frage sich, ob vier weitere Klassenräume tatsächlich ausreichen, lobte jedoch die Option, später noch erweitern zu können.

Besonderer Bildungsplan

An der Pistoriusschule in Herbrechtingen werden Kinder und Jugendliche mit einem sonderpädagogischen Bildungsanspruch unterrichtet. Den Schülerinnen und Schülern mit körperlicher und geistiger Behinderung stehen hier zahlreiche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Für den Bildungsplan Förderschule und den Bildungsplan mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung gibt es zwei schuleigene Curricula. Es gibt drei Förderschwerpunkte: körperliche und motorische Entwicklung, geistige Entwicklung und Lernen.

Die Klassen umfassen höchsten sechs Schülerinnen und Schüler, um gut mit ihnen arbeiten zu können. Derzeit sind an der Pistoriusschule 117 Lehrkräfte tätig.

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