Eugen-Jaekle-Chorverband

Ein Viertel weniger Mitglieder: Wie Chöre aus der Region eine "Zeitenwende" schaffen wollen

Nicht bloß Corona, sondern auch die Überalterung macht den Gesangvereinen zu schaffen: Ein Viertel der Mitglieder hat der Eugen-Jaekle-Chorverband in der vergangenen zehn Jahren verloren.

In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Gesangvereine unter dem Dach des Eugen-Jaekle-Chorverbands von 115 auf 103 gesunken. Vor allem Corona, aber auch die schwindende Bereitschaft der Menschen, sich an einen Verein länger zu binden, sind die wesentlichen Gründe für den Schwund. Darüber sprach unter anderem Rainer Grundler, der Präsident des Chorverbands, dem Gesangvereine aus der Region Ostwürttemberg angehören, bei der Verbandsversammlung in Sontheims Gemeindehalle.

Landrat Peter Polta bescheinigte dem Chorverband „stark aufgestellt zu sein“. 103 Gesangvereine mit 4.344 Aktiven und 14.500 fördernden Mitgliedern: "Alle haben Freude am Singen. Jetzt muss bloß noch die Jugend für den Chorgesang gewonnen werden." Der SPD-Fraktionschef im Stuttgarter Landtag, Andreas Stoch, beklagte zugleich, dass Corona viele Aktivitäten der Chöre unmöglich machte und der Ukrainekrieg zu vielen Sorgen Anlass gebe. Stoch: "In solch disharmonischen Zeiten brauchen wir gemeinsam den Antrieb, etwas Gutes zu schaffen."

Überalterung zwingt zur Anpassung

Ein Viertel der Chormitglieder hätten die Gesangvereine in den vergangenen zehn Jahren verloren, beklagte Rainer Grundler in seinem Jahresbericht. Bei "einem Freizeitangebot in Hülle und Fülle nimmt die Bereitschaft zum Engagement in den Vereinen ab". Es sei nicht bloß Corona, sondern auch die steigende Altersentwicklung: „Mit all den Veränderungen müssen wir klarkommen und die Schwierigkeiten nicht aussitzen“. Grundler sprach von der Zeitenwende für die Gesangvereine und mahnte zur Anpassung der Handlungsweise, zur Nutzung von Ausbildung und Weiterbildung.

Die Auflösung eines Vereins sollte das letzte aller Mittel sein. Sowohl der Eugen-Jaekle-Chorverband wie der Schwäbische Chorverband hätten erfahrene Leute, die in solch kritischen Situationen beraten und helfen. Oftmals habe die Gründung eines Kinderchores die Wende zum Guten ermöglicht. Grundler riet auch zur Zusammenarbeit von mitgliederschwächeren Chören. Die Zeitenwende sei doch möglich, schließlich stelle man allenthalben die Lust am Singen fest.

Eine besondere Ehrung wurde Rainer Grundler im Laufe der Versammlung noch zuteil. Der (gleichberechtigte) Vorsitzende Günter Hopfensitz würdigte den vormaligen Gesangvereinschef aus Hermaringen für 20 Jahre "beispielhafter Arbeit" an der Spitze der Sängerbewegung. Zwölf Jahre sei er Gemeinderat, fünf Jahre Vize-Bürgermeister in Hermaringen gewesen und überdies drei Jahre Stellvertretender Gauvorsitzender und seit 2018 der Chef. Die bisherige Chorleiterin in Chorverband, Kirstin Geisler, wurde nach wenigen Jahren, in denen sie wegen Corona nicht viel bewegen konnte, verabschiedet. Elvira Voitl (Sontheim/Brenz) wurde als Nachfolgerin vorgestellt.

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