Heidenheimer Fußballer gastieren in Freiburg

FCH zwischen Klassenerhalt, Europacup und Streich-Abschied

Zum letzten Auswärtsspiel der Saison tritt der 1. FC Heidenheim am Samstag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg an. Der Bundesliga-Klassenerhalt ist eingetütet, trotzdem gibt es noch viele Themen für den FCH. Das machte auch Trainer Frank Schmidt in der Pressekonferenz vor der Partie deutlich.

Seit dem vergangenen Wochenende ist es auch rein rechnerisch klar, dass der FCH in der kommenden Saison wieder in der Bundesliga spielt. Für Schmidt hat sich nichts mehr groß geändert. „Es war die Bestätigung, aber wir wussten schon nach dem Darmstadt-Spiel, dass wir die Klasse halten werden. Meine Aufgabe als Trainer war es nun, die Mannschaft darauf vorzubereiten, dass die Saison eben noch nicht zu Ende ist – und das habe ich auch gemacht“, erklärt der Heidenheimer Trainer.

Rang sieben ist für den FCH noch drin

Und es geht keineswegs nur darum, die Saison „nicht aus trudeln zu lassen“. Die Heidenheimer können ganz konkret noch den Sprung in einen europäischen Wettbewerb schaffen. Bei einem Sieg in Freiburg würde der FCH nach Punkten mit den Breisgauern gleich- und dank des besseren Torverhältnisses auch an ihnen vorbeiziehen. Zwischen den beiden Mannschaften liegen noch Augsburg und Hoffenheim, von diesen Kontrahenten hat aber zumindest der Erstgenannte (gegen Stuttgart und in Leverkusen) ein schweres Restprogramm.

Rang acht (voraussichtlich Conference League) oder sogar sieben (Europa League) ist also drin. Ein Endspiel sei die Partie in Freiburg aber nicht, sagt Schmidt. „Fakt ist: Wenn wir gewinnen, können wir an Freiburg vorbeiziehen, aber dann haben wir noch keine endgültige Platzierung“, sagt der FCH-Coach mit Blick auf das dann noch ausstehende Heimspiel gegen die bis dahin wohl abgestiegenen Kölner.

Schmidts Gedanken an seinen Trainerkollegen Streich

Große Bedeutung hat die Partie jedenfalls für beide Seiten, für die Gastgeber dazu noch eine höchst emotionale. Denn es ist das letzte Heimspiel unter Christian Streich, der 29 Jahre im Verein tätig war, davon zwölfeinhalb als Cheftrainer der ersten Mannschaft. Die Freiburger, die noch weitere Spieler verabschieden, feiern ihren Abschluss unter anderem mit einer Live-Band und 15.000 Litern Freibier.

Das Europa-Park-Stadion ist natürlich ausverkauft, unter den 34.700 Zuschauern werden auch 3300 Heidenheimer Fans sein. „Es ist uns bewusst, dass die Freiburger zu Hause ihrem Trainer ein gebührendes Abschiedsgeschenk machen wollen. Da müssen wir bereit sein, voll dagegenzuhalten – so wie wir es im Hinspiel gemacht haben“, sagt Schmidt und zeigt sich gleichzeitig vom Abschied des Freiburger Kult-Trainers, mit dem er immer wieder verglichen wird und den er schon lange kennt, ebenfalls berührt.

Seine Gedanken zu Streich: „Hochachtung, Respekt, aber natürlich gilt das auch als Vorbild.“ Zwar sei er selbst sogar noch länger im Amt, habe aber mit dem FCH eine ganz andere Vita. Streich trainierte den SC bis auf ein Jahr immer in der Bundesliga, führte ihn mehrfach in den Europacup. Und dass sich die beiden mögen, ist bekannt. „Ich durfte ihn kennenlernen auf vielen Trainertagungen, im großen und kleinen Kreis, war zeitweise sein Chauffeur zum Bahnhof“, berichtet Schmidt.

Wer ersetzt Tim Kleindienst?

Nach dem Spiel werden dann sicher noch einige Nettigkeiten ausgetauscht, zuvor sei der Fokus aber klar aufs Sportliche gerichtet. Und Gastgeschenke gebe es bei aller Wertschätzung natürlich nicht zu verteilen. „Das würde Christian Streich auch nicht erwarten“, sagt Schmidt, der mit personellen Sorgen in die Partie geht. Denn ausgerechnet jetzt fehlt Tim Kleindienst, der gegen Mainz seine fünfte gelbe Karte gesehen hatte und ein Spiel gesperrt ist. Sicher ein herber Ausfall für den FCH. „Tim hat ein paar Benchmarks als Stürmer gesetzt – was Kopfballduelle, Sprints und Defensivarbeit betrifft. Im Vergleich zu anderen Vereinen muss er bei uns viel mehr in der Abwehr mitarbeiten und dennoch hat er seine Tore gemacht. Er fehlt uns natürlich“, so Schmidt über den zwölffachen Torschützen.

Eins zu eins sei Kleindienst nicht zu ersetzen, aber man habe ja andere Spieler, mit anderen Möglichkeiten und dies entsprechend im Training erarbeitet. Darüber hinaus werden Lennard Maloney und Marnon Busch nochmals passen müssen, sonst haben bis auf die Langzeitverletzten alle trainiert.

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