Stuttgart

Erst Regen, dann Norovirus: Das Frühlingsfest geht zu Ende

Regen, Kälte, Graupelschauer - und Hunderte Magen-Darm-Fälle nach einem Festzeltbesuch. Die Bedingungen fürs Frühlingsfest sind weniger günstig gewesen. Aber unzufrieden sind die Schausteller nicht.

Erst viel Aprilwetter mit Regen und Kälte, dann der Norovirus mit Magen-Darm-Beschwerden für Hunderte von Feiernden und Arbeitenden: Das Frühlingsfest ist in diesem Jahr denkbar unglücklich aus den Startblöcken gekommen. Die Sause auf dem Cannstatter Wasen legte dann aber aus Sicht der Schausteller in der zweiten Hälfte des dreiwöchigen Fests noch einen kleinen Endspurt hin und dürfte am Sonntag mit durchschnittlichen Zahlen abschließen. «Insgesamt können wir nicht von einem schlechten Frühlingsfest reden», sagte der Landesvorsitzende des Schaustellerverbandes vor dem letzten Feier-Wochenende. Die Veranstalter wollen offiziell am Sonntag (11.00) Bilanz ziehen.

In den ersten zehn Tagen waren nach Angaben der in.stuttgart Veranstaltungsgesellschaft noch weniger Menschen zum Stuttgarter Frühlingsfest gekommen als im Vorjahr. Vor allem mit Blick auf den Kalender und ein Fest-Wochenende mit gleich vier Veranstaltungen im benachbarten NeckarPark waren die Veranstalter von steigenden Zahlen in der zweiten Hälfte des Frühlingsfests ausgegangen.

Mit dem besseren Wetter seien Stimmung und Zahlen wieder «volksfesttauglich» gewesen und das Geschäft «ganz ok», sagte Roschmann, der auf dem Wasen ein Kinderkarussell und einen Verkaufsstand für Maiskolben betreibt. «Wir pendeln mit unserer Einschätzung zwischen zufrieden und gut. »Der Umsatz liege immerhin über den Zahlen von 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie. Probleme bereite allen Anbietern nach wie vor der starke Personalmangel. «Es findet sich niemand, der bereit ist zu arbeiten», bedauerte Roschmann. «Das liegt irgendwie an der Zeit. Die Leute haben keine Lust mehr zu arbeiten.»

Die Magen-Darm-Erkrankungen zahlreicher Besucher hatten zu Beginn für Schlagzeilen gesorgt. Nach dem ersten Festwochenende hatten sich bis vergangenen Freitag bei der Stadt Stuttgart mehr als 800 Menschen gemeldet, die nach dem Besuch eines Festzeltes unter Übelkeit, Durchfall und Erbrechen litten. Bei mehreren Erkrankten war das Norovirus nachgewiesen worden. Für Aufsehen sorgte auch ein Vorfall mit einer Machete. Der Mann mit der Waffe war von der Polizei rechtzeitig entdeckt und aus dem Verkehr gezogen worden.

Das 84. Stuttgarter Frühlingsfest hatte am Samstag mit dem traditionellen Fassanstich begonnen und läuft noch bis zum Sonntag, dem 12. Mai. An 23 Tagen haben die Schausteller ihre Fahrgeschäfte, Buden und Imbisse geöffnet, in den Festzelten wird ausgeschenkt und aufgespielt. Vor dem Start hatten die Veranstalter von mehr als eine Million zu erwartenden Besuchern gesprochen. Im vergangenen Jahr waren 1,4 Millionen Menschen gezählt worden, es war eines der bestbesuchten Frühlingsfeste der vergangenen Jahrzehnte.