«Dickköpfige Oberschwaben»

Kretschmann zum Streit um Schutzgebiet

Die Planungen für ein Biosphärengebiet in Oberschwaben laufen seit Jahren. Nun formiert sich Protest, der selbst den Ministerpräsidenten verblüfft.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich sehr überrascht gezeigt vom «heftigen Widerstand» gegen das geplante Biosphärengebiet in Oberschwaben und im Allgäu. «Dieser Widerstand aus Oberschwaben ist mir etwas unerfindlich», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Man werde so ein Gebiet nicht gegen den geballten Widerstand einer Region etablieren, aber es gebe auch viele Bürgermeister und Oberbürgermeister, die das Schutzgebiet wollten, betonte der Regierungschef.

Die Debatte scheine etwas unsortiert. «Da strahlen jetzt die ganzen Proteste der Bauern rein, die immer Angst haben, ihnen wird was vorgeschrieben.» Das sei der «Störsound», den er wahrnehme. Das müsse sich nun abkühlen, damit es zu einer rationalen Debatte komme. Ein Protestbrief an ihn sei voller Ängste, Skepsis und Bedenken gewesen, die er zu großem Teil nicht habe nachvollziehen können. «Die Oberschwaben sind halt etwas dickköpfig.»

In ihrem Koalitionsvertrag haben sich Grüne und CDU auf ein drittes Biosphärengebiet für Baden-Württemberg im Allgäu und in Oberschwaben geeinigt. Die Planungen dafür laufen seit Jahren. Derzeit befindet sich das laut Regierungsangaben in Prüfung. Laut Medienberichten hat sich aber eine Allianz aus Landeigentümern und Bewirtschaftern dagegen formiert, die sich unter anderem Sorgen um den Wirtschaftsstandort machen. Auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald gibt es bereits Biosphärengebiete.