Frankfurter Buchmesse

Friedenspreisträgerin für Einsatz von Waffen in der Ukraine

Der Ruf nach Frieden sei nicht immer moralisch, sagt Anne Applebaum in ihrer Dankesrede zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Friedenspreisträgerin Anne Applebaum spricht sich für den Einsatz von Waffen in der Ukraine aus. «Um zu verhindern, dass Russland sein autokratisches politisches System verbreitet, müssen wir der Ukraine zum Sieg verhelfen», sagte die polnisch-amerikanische Historikerin in ihrer Dankesrede. «Wenn wir die Möglichkeit haben, mit einem militärischen Sieg diesen schrecklichen Gewaltkult in Russland zu beenden, so wie ein militärischer Sieg den Gewaltkult in Deutschland beendet hat, dann sollten wir sie nutzen.»

Anne Applebaum wurde zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Die Auszeichnung, die zum 75. Mal vergeben wurde, ist mit 25.000 Euro dotiert. «Die Verleihung des Friedenspreises ist vielleicht ein guter Moment, um darauf hinzuweisen, dass der Ruf nach Frieden nicht immer ein moralisches Argument ist», sagte Applebaum in der Frankfurter Paulskirche. 

«Wer "Pazifismus" fordert und nicht nur Gebiete an Russland abtreten will, sondern auch Menschen, Prinzipien und Ideale, der hat rein gar nichts aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts gelernt», sagte Applebaum. Die eigentliche Lehre aus der deutschen Geschichte sei nicht, dass Deutsche nie wieder Krieg führen dürfen, «sondern dass sie eine besondere Verantwortung dafür haben, sich für die Freiheit einzusetzen und dabei auch Risiken einzugehen».