Nach Sisi nun Nepomuk - Bayerns Bartgeier fliegen
Nur einen Tag nach Bartgeier Sisi ist auch der kleine Nepomuk im Nationalpark Berchtesgaden zu seinem ersten Flug gestartet. Damit schwang sich der Jungvogel unerwartet früh in die Lüfte, wie der bayerische Naturschutzverband LBV am Mittwoch mitteilte. «Unser erstes Männchen im Projekt ist gerade einmal 107 Tage alt und somit einer der jüngsten Geier auf dem Jungfernflug in der über 30-jährigen Geschichte des europäischen Auswilderungsprogramms», sagte LBV-Projektleiter Toni Wegscheider.
Am Vortag hatte sich die eine Woche ältere Sisi erstmals in die Lüfte geschwungen – schon sie war damit ungewöhnlich schnell. Junge Bartgeier wagen ihren ersten Ausflug im Durchschnitt um den 120. Lebenstag herum. Niemand habe damit gerechnet, dass Nepomuk sich schon jetzt aus seiner Nische wage, sagte Nationalparkdirektor Roland Baier.
Am 24. Mai waren Nepomuk und Sisi im Klausbachtal ausgewildert worden. Sie kommen aus dem benachbarten Österreich. Es war die dritte Auswilderung von anfangs noch flugunfähigen Bartgeiern im Nationalpark. Die Vögel waren mehr als 140 Jahre lang in Deutschland ausgerottet. Seit 2021 wurden zuvor vier Tiere freigelassen: Wally, Bavaria, Dagmar und Recka.
Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Im Rahmen eines großangelegten Zuchtprojekts werden seit 1986 im gesamten Alpenraum junge Bartgeier ausgewildert.