Filmmusik und Volkstänze

Große musikalische Bandbreite beim Auftritt des Trina-Orchesters in Heldenfingen

Das Trina-Orchester mit jungen Musikerinnen und Musikern aus Ungarn, Frankreich und Deutschland spielte ein großartiges Best-of-Konzert im Zeichen von Freundschaft über alle Grenzen hinweg.

Die Sitze in der Heldenfinger Kliffhalle waren bis auf den letzten Platz besetzt und mehrere Hundert Zuhörer warteten gespannt auf das Konzert der jungen Musikerinnen und Musiker des Trina-Orchesters. Eine Woche lang hatten die Jugendlichen aus Gerstetten und dessen Partnergemeinden, dem französischen Cézabat und Pilisvörösvár in Ungarn, auf Schloss Weikersheim geprobt. Bürgermeister Roland Polaschek begrüßte die anwesenden Gäste, dankte den Sponsoren und vielen Helfern, besonders dem Gesangverein Heldenfingen, und gab die Bühne frei.

Den Anfang machte das rund 30-köpfige Streichorchester, einfühlsam und mitreißend dirigiert von Thomas Neumann, dem Leiter der Musikschule Gerstetten. Bei Karl Jenkins’ „Palladio“ präsentierte das Orchester eine beeindruckende Mischung aus Moderne und Anklängen an den Barock. Von Beginn an war das Publikum mit großer Konzentration und ebenso großem Applaus dabei. Die Jugendlichen machten charmant in drei Sprachen die Ansagen der nächsten Musikstücke und beim zweiten brauchte man nur zu sagen: „Bond, James Bond.“

James Bond und Brad Pitt

Das Medly, in einem Arrangement von Robert Longfield, war mitreißend dargeboten und die Zuhörer träumten sich in die Welt von „Goldfinger“, „Skyfall“ und die amourösen Abenteuer des britischen Agenten. Die „Hungarian Rhapsody“ nach Franz Liszt, arrangiert von Jamin Hoffmann, war durchdrungen von Elementen ungarischer Volksmusik und das Publikum spendete begeistert Applaus. Auch bei der Filmmusik von „La La Land“ gerieten die Zuhörer ins Träumen. Und mit „Waltz Nr. 2“ von Dmitri Schostakowitsch gaben die Streicher einen mitreißenden Abschluss des ersten Teils.

Nach einer langen Pause voller angeregter Gespräche übernahmen die Bläser die Bühne, und was die rund 70 jungen Menschen da zum Besten gaben, war absolut hörenswert. Grandios! Unter verschiedenen Dirigenten, allen voran Yann Maniez aus Cézabat, aber auch unter dem Percussionlehrer Guillaume Galliot, Antoine Maniez und dem jungen Erik Páva, wurden Tänze, mitreißende Rhythmen und die „Brass Machine“ von Mark Taylor gespielt. Für großes Gelächter sorgte die Ansage einer jungen Französin: „Leider ist Brad Pitt nicht hier, die Hauptfigur aus ‚Sieben Jahre in Tibet‘, aber wir wünschen Ihnen mit diesem Stück trotzdem eine schöne Reise in die Landschaft und das Herz Tibets.“

Eigens geschriebene Hymne kommt zur Aufführung

Immer wieder traten Solistinnen und Solisten hervor, jede einzelne Bläsergruppe durfte ihr Können und ihre Spielfreude zeigen und das Publikum swingte fasziniert mit. Als die junge Ungarin Csenge Oláh den Klassiker „For Me Formidable“ von Charles Aznavour sang, gab es kein Halten mehr. Sehr berührend, ebenso wie die „Conga del fuego nuevo“ von Arturo Márquez, arrangiert von Oliver Nickel. Schließlich kamen alle 100 Musikerinnen und Musiker zusammen, um die „Hymn to the Youth“ zu spielen, die von Thomas Pironneau extra für die besondere Besetzung des Trina-Orchesters geschrieben wurde: Im Gegensatz zu herkömmlichen Konzertorchestern sind hier viel mehr Blasinstrumente und weniger Streicher vertreten, ebenso mehrere Schlagwerker und Percussionspieler.

Genau das war dieser Abend: eine Hymne an die Jugend, an ihre Freundschaften und ihre Fähigkeit, die Zukunft zu gestalten. Dieter Steck, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Heidenheim, sagte: „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so ein motiviertes Orchester erlebt“ – und verdoppelte spontan unter Riesenapplaus den Zuschuss. Der Reinerlös des Abends kommt dem Freundeskreis Integration Gerstetten zugute.

Orchester mit internationaler Auszeichnung

Das Trina-Orchester wurde 2011 gegründet von den Partnerschaftsvereinen und Musikschulen der Gemeinde Gerstetten, des französischen Cézabat und des ungarischen Pilisvörösvár. Das Orchester aus jungen Musikerinnen und Musikern trifft sich abwechselnd in einem der drei Länder, um gemeinsam zu proben und Freundschaften über Grenzen und Kulturen hinweg zu schließen. Dieses Engagement für respektvolle Vielfalt in Europa wurde 2020 mit dem „Colours of Europe“-Award ausgezeichnet. Weitere Informationen, Konzerte und Fotogalerien sind unter trina-orchestra.eu zu finden.