"Wir haben keinerlei Informationen erhalten. Das geht doch so nicht. Es gab seitens der Geschäftsführung keinen Versuch, mit uns ins Gespräch zu kommen", sagt Perica Regic. Er ist Betriebsratsvorsitzender der Vereinigte Filzfabriken Giengen AG mit etwa 160 Mitarbeitenden.
Grund für die getrübte Stimmung im Betrieb: Die Firmenleitung ist aus dem Arbeitgeberverband Südwest Textil ausgetreten. Nicht erst jetzt, sondern, wie Tobias Bucher, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Heidenheim, erklärt, schon im Sommer, mit Wirkung zum Ende des Jahres. Man habe davon per Zufall erfahren, so Gewerkschaftssekretärin Katja Kalkreuter.
Das Vorgehen sei, da sind sich die drei einig, „ganz schlechter Stil vor Weihnachten“. Das Telefon stehe seit Bekanntwerden der Kündigung vor wenigen Tagen nicht mehr still, die Belegschaft sei durchaus besorgt über das Vorgehen der Firmenleitung.
Mehr als 90 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten Tarifverträge. Für sie gebe es einen Bestandsschutz. Sie behalten ihre Tarifverträge. Der gelte aber für neue Mitarbeiter nicht mehr.
Klar sei, dass die Gewerkschaft weiter Tarifverhandlungen führen will. "Wir sind dort gut organisiert und werden, falls die Mehrheit sich dafür ausspricht, das auch im kommenden Jahr angehen", sagt Bucher.
Über die Gründe für den Austritt könne man nur mutmaßen, so Kalkreuter. Die Geschäftsleistung und der Aufsichtsrat hätten sich dazu nicht dezidiert geäußert.
Firmenleitung will nichts sagen
Warum erfolgte dieser Schritt? Warum wurden Betriebsrat und Mitarbeitende in den vergangenen Monaten nicht unterrichtet? – diese Fragen wurden seitens der HZ an die Geschäftsleitung der Filzfabrik in Gerschweiler geschickt. Die Antwort von Geschäftsführer Jürgen Haggenmüller per Mail: „Aktuell möchte ich öffentlich keinen Kommentar hierzu abgeben.“