Kaum ist der Chef mal aus dem Haus, bilden sich im Giengener Rathaus unheilige Allianzen. Da stecken führende Köpfe der Verwaltung mit wilden Hexen die Köpfe zusammen und sind sich aller Gegensätze zum Trotz plötzlich einig. Es geschah, was geschehen musste: Auch in Giengen haben Hexen am Donnerstag das Rathaus übernommen. Dass die Veranstaltung beinahe noch von Popeye und Olivia gekapert wurde, hatten dabei nicht einmal die Giengener Panscherhexen geahnt. Verwirrend? Aber hallo!
Der Reihe nach: Giengens Oberbürgermeister entzog sich am Donnerstag dem bereits 40. und damit längst traditionellen Rathaussturm. Statt besenschwingenden Hexen den Schlüssel zum altehrwürdigen Verwaltungssitz auszuhändigen, weilte das Stadtoberhaupt anlässlich seines 50. Geburtstags weit außerhalb Giengens. Die zumindest phasenweise gütig gestimmten Hexen gönnten es ihm. Nun, bedingt. Ob Henle das Geschenk – einen Besen-Rundflug über die Region – auch noch nächste Woche einlösen können wird, blieb zunächst offen.
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Lichtsmog in Hürben, Ärztemangel allerorten
Rechnungen blieben im Folgenden dagegen kaum offen. Bürgermeister Alexander Fuchs und seine Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung verteidigten sich tapfer gegen die Klagen der gewohnt kritischen Panscherhexen. Der vom GIP A7 ausgehende Lichtsmog mache in Hürben die Nacht zum Tag, zeterten sie. Man prüfe bereits sämtliche „Lumen und Kelvin“, hieß es aus der Bauverwaltung, riet den Hexen aber zur Geduld. Auch bei der Ärzteversorgung („Man könnte Termine ja verlosen.“) bat man um Rücksicht. Ärzte ließen sich eben nicht herbeizaubern.
„Die Versprechen vom Breitband-Toni sind hohl wie Makkaroni.“
Alexander Fuchs, entmachteter Bürgermeister
Die eingangs erwähnte Einigkeit herrschte beim Thema Breitbandversorgung. Mit „Toni“ habe man ihnen „das Maul wässrig gemacht“, klagten die Hexen, bei der Hoffnung sei es freilich geblieben. Aus der Verwaltung kam da nur der Seufzer: „Die Versprechen vom Breitband-Toni sind hohl wie Makkaroni.“
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Guggenmusik als Überraschung
Dass die Hexen angesichts ihres 40. Sturms endlich ein eigenes Vereinsheim anmahnten, führte dann gleich wieder zum Ende der Harmonie. Wenn die Panscherhexen mit ihrem Domizil nicht zufrieden seien, könnten sie sich ja „ein Knusperhäusle beim Hasenloch bauen“, knurrte Kulturamtsleiter Andreas Salemi.
Bevor es im Programm weitergehen konnte, klang vom Fuße des Postbergs herauf überraschend kraftvolle Musik. Wenig später marschierten die „Riasrandgugga“ aus Unterschneidheim-Geislingen auf den Rathausplatz. Gewandet als Popeye und seine Geliebte Olivia zog die Kapelle die Aufmerksamkeit auf sich, bevor die Panscherhexen mit Unterstützung durch die Oberberger Lombahexa aus Burgberg ihre Tänze darboten, die ihren Höhepunkt in waghalsigen Pyramiden fanden.