Arztpraxen soll das Dienstleistungszentrum ebenso Platz bieten wie Kanzleien und Geschäften. Zudem soll ein Teil der Verwaltung dort seinen Sitz finden. 2700 Quadratmeter umfasst das Areal, das für den Neubau gegenüber dem Giengener Rathaus vorgesehen ist.
Noch ist unklar, wie das Dienstleistungszentrum aussehen soll. Auch wer als Investor einsteigen oder ausgewählt wird, steht bislang nicht fest. Das alles soll, so die Auskunft der Stadtverwaltung, bis Frühjahr 2025 geklärt werden. Der erste Schritt in einem mehrstufigen Verfahren zur Auswahl des Investors ist nun aber offenbar vollzogen.
„Das neue Dienstleistungszentrum in der Giengener Innenstadt befindet sich auf einem guten Weg“, so Oberbürgermeister Dieter Henle. Nach dem Gemeinderatsbeschluss im Juli 2023 - zur Veräußerung des Grundstücks für ein Dienstleistungszentrum in der Marktstraße und zum Rückkauf eines zweiten Verwaltungsstandortes auf diesem Grundstück – sei Anfang Februar die zugehörige europaweite Ausschreibung gestartet. Bewerbungsschluss für die Verfahrensteilnahme sei am 15. März gewesen.
Bewertungsgremium hat die Arbeit aufgenommen
Vergangene Woche habe indessen das Bewertungsgremium seine Arbeit aufgenommen – inhaltlich habe eine Vorbesprechung stattgefunden. Zum Gremium zählen nach Auskunft der Stadtverwaltung Oberbürgermeister Dieter Henle, Bürgermeister Alexander Fuchs, Sachgebietsleiter Roman Holl, jeweils zwei Vertreterinnen und Vertreter der drei Gemeinderatsfraktionen sowie Stadtentwickler Karl-Heinz-Walter von der Reschl Stadtentwicklung. „Wir sind mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden“, so Henle. „Es besteht erfreuliches Interesse an diesem Projekt, die interessierten Investoren sind alle zur Teilnahme am weiteren Vergabeprozess zugelassen. Sie erfüllen die Bedingungen aus den Ausschreibungsunterlagen, überzeugen in der allgemeinen Vorstellung und verfügen über entsprechende Referenzen in vergleichbaren Projekten.“ Über die Anzahl an möglichen Investoren wird nichts mitgeteilt. Vor dem Verfahren war bereits die Rede von mehreren potenziellen Bewerbern gewesen.
Unternehmen müssen jetzt Angebote abgeben
Die Unternehmen seien jetzt aufgefordert, bis Mitte Juni ein Erstangebot abzugeben. Das beauftragte Büro aus Stuttgart werde die Angebote, die einen planerischen Vorschlag umfassen, einer Vorprüfung unterziehen. Die Vorprüfungsergebnisse bildeten die Grundlage für die abschließende Sitzung des Bewertungsgremiums. Im Anschluss diskutiere das Bewertungsgremium die Angebote und bewerte sie unter Anwendung eines vom Gemeinderat festgelegten Punktesystems.
Das System berücksichtige die Qualität der Bebauung, die städtebauliche Qualität, die Qualität des zweiten Verwaltungsstandortes, die Ökologie und letztlich den Preis zu jeweils 20 Prozent. Die Vergabe erfolge dann bis spätestens Mitte Oktober durch den Gemeinderat. Um seine Planung zu konkretisieren, beginne der ausgewählte Investor mit einem Architektenwettbewerb. Die teilnehmenden Büros wählt er gemeinsam mit der Stadt aus, der Wettbewerb soll bis Frühjahr 2025 abgeschlossen sein.
Verwaltung und Verein tauschen sich aus
Kritik an den geplanten Veränderungen im Zentrum Giengens übte der Verein „Bürger für Giengen“. Der Verein betrachtet die „gravierenden Veränderungen“ mit größter Sorge, weil die geplanten Maßnahmen den Charakter der Innenstadt grundlegend und unwiederbringlich verändern würden. Moniert wird auch, die Bürgerbeteiligung käme zu kurz.
In der kommenden Woche, so unsere Informationen, wird es zum Austausch zwischen Vertretern der Verwaltung und des Vereins kommen, um unter anderem über die Kritikpunkte zu sprechen.