Giengener Stadtbücherei

Superscharfer Paprikastart der Fredericktage: Wieso es an der Marktstraße in Giengen so gut läuft

Viel geboten ist diese Woche in der Giengener Stadtbücherei, dort findet mit den Fredericktagen wieder ein landesweites Lesefest statt. Doch auch unabhängig von diesem Programm läuft es derzeit richtig gut in den Räumlichkeiten an der Marktstraße.

Superscharfer Paprikastart der Fredericktage: Wieso es an der Marktstraße in Giengen so gut läuft

Wenn es in Giengen einen superscharfen Paprikastart in einem fliegenden Bett mit Raketenantrieb gibt, wenn eine Bowlingkugel zur Wahrsagerin wird und ein Geisterbahnbesitzer seine Geister verliert, dann ist eigentlich alles so wie immer. Na ja, oder auch nicht. Mitgebracht hat diese bunten Geschichten nämlich eigentlich ein Hamburger, genauer der Autor und Musiker Andreas Hüging, der für eine Lesung mit Musik und Tanz in die Giengener Stadtbücherei gekommen ist. 105 Grundschulkindern der Lina-Hähnle-Schule und der Grundschule Hohenmemmingen stellte er am Dienstag sein neues Buch "Das fantastische fliegende Fundbüro" vor - und animierte die Kinder zum Mitmachen.

Lust aufs Lesen wecken

Stattgefunden haben Hügings Lesungen im Rahmen der Fredericktage und damit dem jährlich stattfindenden, landesweiten Literatur-Lese-Fest in Baden-Württemberg, an dem sich unter anderem Schulen, Bibliotheken und Vereine beteiligen können, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Lust aufs Lesen zu machen. Die Giengener Stadtbibliothek beteiligt sich jedes Jahr an den Fredericktagen, auch Hüging war nicht zum ersten Mal in der Stadt an der Brenz. "Wir wollen die Kinder zum Lesen animieren. Ohne lesen kann man komplexe Sachverhalte später nicht verstehen", betont Daniela Galter, die sich obendrein sehr darüber freute, dass Hüging zugleich Musiker ist: "Das merkt man einfach", sagt sie. Und so machte es dem Hamburger Autor auch gar nichts aus, sich für die Kinder ein bisschen zum Affen und seine Geschichten damit lebendig zu machen: "Jetzt kommt mein Lieblingslied, dazu werde ich total bescheuert tanzen", warnte er die Schulklassen unter Gelächter vor.

Auch am Montag war bereits 65 Kindern aus der Kooperation zwischen der Lina-Hähnle-Schule und der Grundschule Hohenmemmingen Programm geboten worden. Das Klex-Theater-Augsburg führte ein Stück mit Schauspiel, Tanz und Gesang auf, in dem sich die Leseratte Ratz auf die Suche nach verschwundenen Buchstaben macht. Übrigens sei an dieser Stelle für diejenigen, die die Fredericktage bisher nicht kennen, kurz erklärt: Frederick ist eine, der Fantasie von Autorin Leo Lionnis entsprungene Maus, die Farben und Sonnenstrahlen für die düsteren Wintertage sammelt. Schon seit 25 Jahren ist sie Namenspate für die Literaturaktion in Baden-Württemberg.

Daniela Galter, Leiterin der Stadtbibliothek, freut sich über den regen Zulauf. Nadine Rau

Noch keine 25 Jahre, aber schon knappe drei, befindet sich die Giengener Stadtbibliothek mitten in der Innenstadt an der Marktstraße. Galter und ihre beiden Mitarbeiterinnen sind mit ihrem Angebot und der Nachfrage mittlerweile sehr zufrieden. "Wir haben die Standards erreicht, die wir wollten, und füllen das jetzt mit Leben und Freude", so Galter. Vor Ort haben Besucherinnen und Besucher die Wahl zwischen 20.000 Medien und 30 Zeitschriften, es gibt Tonies, DVDs und CDs, viele Brettspiele, einen Gaming- und einen Kaffee- und Lesebereich. Die Besucheranzahl habe sich um 40 Prozent erhöht, seit die Aufenthaltsqualität in der Bibliothek gestiegen ist. "Wir kommen mit der Ausleihe kaum hinterher", erklärt Galter und ergänzt, dass beispielsweise an einem Dienstag binnen fünf Stunden 100 Besucherinnen und Besucher kommen. Umso nützlicher ist es da, dass sich die Mitarbeiterinnen nicht um jede Ausleihe und Abgabe kümmern müssen - jeder kann das vor Ort auch einfach selbst erledigen.

Fragen zu digitalen Angeboten

Schwer beschäftigt ist das Bibliotheksteam vor allem auch deshalb, weil die Nutzer der digitalen Angebote oft Fragen haben. "Der Auskunftsdienst hat sich intensiviert", schildert Galter. Kein Wunder, hat sich in den vergangenen Monaten doch viel im Streamingbereich getan. Zum einen gibt es den Brockhaus in digitaler Form, kombiniert mit Lerntrainings für Kinder von den Schulklassen fünf bis zwölf. Der Vorteil daran ist, dass die Kinder damit auch von zu Hause aus lernen können. Hinzu kommt mit "Filmfriend" ein Streamingdienst für Filme und mit "Freegal Music" ein Streamingdienst für Musik und Hörbücher, zusätzlich zu den schon lange etablierten Plattformen Ostalb-Onleihe und dem Pressreader für E-Books und E-Papers.

Wie soll es weitergehen? Laut Galter ist das maximal Machbare in der Stadtbibliothek momentan erreicht. Durch den Umzug habe man den Bestand aktualisieren und durch die Streamingdienste noch mehr Angebote etablieren können. Sowohl vom Kinderbereich als auch von den Leseecken vor Ort ist sie überzeugt. Was sie sich allerdings noch vorstellen könnte, wären Lernbereiche für Kleingruppen.

Die Fredericktage: das restliche Programm

Am Mittwoch, 25. Oktober, findet die Vorlesestunde Bücherkiste für Kinder ab vier Jahren von 15 bis 16 Uhr statt. Vorgelesen wird aus "Käpt'n Sharky - Der geheimnisvolle Smaragdeisberg", der Eintritt ist frei. Am Donnerstag, 26. Oktober, können Kinder von 15 bis 16.30 Uhr ab fünf Jahren im Haus der Jugend selbst Papier schöpfen, auch hier ist der Eintritt frei. Die geplante Lesung am Freitag mit Thorwald Spangenberg fällt krankheitsbedingt aus.