Burgbergs Dorfmitte soll attraktiver werden. Nach dem Abriss des alten Bürgermeister-Hauses mit Wirtschaftsgebäuden bei gleichzeitigem Erhalt des Roten Schulgebäudes ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten, zu deren Umsetzung die Stadt Giengen die Burgberger Bevölkerung von Anfang an mit ins Boot nahm.
Knapp 250 Personen nahmen an einer Abstimmung teil, aus der sich letztlich zwei Planungsvarianten zur Freiraumgestaltung ergeben hätten, berichtete Dieter Henle im gut besuchten Mühlenstadel. Diese Varianten sollen am 1. Juli in einer Info-Veranstaltung in der Maria-von-Linden-Halle präsentiert werden. Läuft die weitere Planung wie erhofft und fließen die beantragten Fördergelder, wäre es laut Henle im Idealfall möglich, im ersten Halbjahr 2025 mit der Umsetzung zu beginnen.
Nahversorgung brennt den Menschen als Thema unter den Nägeln
Neben der Schaffung von Multifunktionsräumen für örtliche Vereine im Roten Schulhaus ist den Burgbergerinnen und Burgbergern in diesem Zusammenhang insbesondere das Thema Nahversorgung wichtig. Diesen Aspekt habe man „in keinem Plan gefunden“, bemängelte ein Redner, der zugleich darauf hinwies, dass sich bei der Umfrage über 77 Prozent der Beteiligten für ein Nahversorgungszentrum in der Dorfmitte mit Einrichtungen wie einem Lebensmittelmarkt, einer Arztpraxis, Post- oder Bankfiliale aussprachen.
Henle betonte, dass dieses wichtige Thema keineswegs vom Tisch sei. „Aber wir brauchen auch Anbieter, die das unternehmerische Risiko auf sich nehmen“, sagte der OB. Die wiederum würden sich stark am Bedarf orientieren, weshalb die Erfahrungen mit dem „Oberberger Lädle“ durchaus von Bedeutung seien.
Gespräche mit einem Lebensmittel-Anbieter seien schon geführt worden, führte Henle auf weitere Nachfrage aus. Dort habe man ihm allerdings signalisiert, dass es über die momentan laufenden Testversuche in verschiedenen Kommunen keine weiteren Aktivitäten gebe: „Man will jetzt erst einmal Erfahrungen versammeln.“
Welche Versorgungs-Varianten möglich sind, könne man derzeit nicht sagen. In Haunsheim werde beispielsweise das Modell einer Verkaufsbox getestet. Während im Lebensmittelbereich manches denkbar sei, ist in anderen Bereichen der Zug wohl abgefahren. „In Bezug auf eine Bankfiliale kann ich wenig Hoffnung machen, nach all den Gesprächen, die ich geführt habe“, sagte Henle.
Im Zusammenhang könnte aber auch eine bessere Mobilität durch den öffentlichen Personennahverkehr hilfreich sein. Henle teilte mit, dass die Stadt Giengen ab 2025 (neben Dischingen) als Pilotprojekt des Landkreises für ein zusätzliches Beförderungs-Angebot laufe. Wer dann außerhalb des gültigen Buslinien-Verkehrs dringend wohin müsste, könne ein Taxi in Anspruch nehmen und zahle für die Fahrt nur den üblichen Bustarif.
Burgberg wächst weiter
Dass Burgberg weiter wächst, ist derzeit vor allem am Ortsrand Richtung Hermaringen erkennbar, wo die Erschließungsarbeiten für das Baugebiet Schlossblick in vollem Gange sind. Bis Mitte/Ende Juni, so Henle, sei man vermutlich mit dem Straßenbau fertig.
14 Bauplätze für Einfamilien- oder Doppelhäuser seien im Schlossblick vorgesehen, daneben zwei Grundstücke für Mehrfamilienhäuser. Eine Fläche von 2200 Quadratmetern sei für Reihen- und Kettenhäuser geplant, außerdem wolle man drei Grundstücke mit jeweils 240 bis 260 Quadratmetern für Kleinsthäuser (bekannt auch als Tiny House) anbieten.
Da auch der Bedarf für betreutes seniorengerechtes Wohnen von vielen Burgbergerinnen und Burgbergern betont worden sei, habe man 15 Investoren angefragt, von denen immerhin 5 Interesse angemeldet hätten, zeigte sich Henle diesbezüglich optimistisch. Angesichts der Wohndichte im Schlossblick wurde auch das Einplanen einer Parkanlage zur Naherholung angeregt. Das, so der OB, ließe sich im zweiten Bauabschnitt problemlos noch verwirklichen.
Gefragt wurde auch nach den Bauplatzpreisen im neuen Baugebiet. Die liegen, so Henle, im Bereich von Einfamilienhäusern, Doppel- und Kleinsthäusern bei 161 Euro pro Quadratmeter, bei Reihen- und Kettenhäusern bei 171 Euro und für Mehrfamilienhäuser bei 191 Euro.
Auch in anderer Hinsicht habe es sich inzwischen ausbezahlt, sich für den Erhalt bisheriger Einrichtungen starkzumachen. Etwa für Grundschule und Kindergarten: Die Zahl der Kinder hätte sich im Vergleich zu 2018 (60) bis zum Vorjahr (125) mehr als verdoppelt, berichtete der OB. Die Nachfrage an Kindergartenplätzen steige weiter: „Wir rechnen mit erhöhtem Bedarf für die kommenden Jahre.“
undefinedundefinedWie geht es mit der Digitalisierung weiter?
Die Stadt Giengen, und damit auch der Teilort Burgberg, dürfen hoffen, bald über eine schnellere Internetverbindung zu verfügen. Der Anbieter BBV habe einen Spatenstich zur Verlegung der Breitbandkabel-Leitungen fürs dritte Quartal 2024 angekündigt. „Das Material liegt schon an den Großbaustellen bereit“, zeigte sich OB Henle zuversichtlich.
Giengen habe die Vorvermarktungsquote „mehr als erfüllt“, sodass es für den Anbieter keinen Grund mehr gebe, den Start hinauszuzögern. Die Dauer des flächendeckenden Ausbaus werde 18 Monate bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, vermutet der Oberbürgermeister.
Unmut wurde geäußert über den bisherigen Betreiber des Telefonnetzes. „Die haben keinen Bock, sich um uns zu kümmern“, ärgerte sich ein Bürger, nachdem er nach dem Ausfall der Telefonleitung in Burgberg vor wenigen Tagen mit seiner Reklamation auf wenig bis kein Verständnis getroffen sei.