Pilotprojekt startet

Warum in Giengen schon jetzt die Ferienbetreuung für Grundschulkinder startet

In zwei Jahren werden alle Grundschulkinder ein Recht auf eine Ganztagsbetreuung haben. Schon jetzt startet ein Giengen ein Pilotprojekt, mit dessen Hilfe man Erfahrung für die Betreuung sammeln will.

Bereits in den einwöchigen Herbstferien ab dem 26. Oktober startet in Giengen ein Pilotprojekt für die Ferienbetreuung von Grundschulkindern. Die Stadt kooperiert dabei mit dem Verein Sport- und Kulturgemeinschaft Giengen 2020 (SPK). Das teilte Oberbürgermeister Dieter Henle in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit. Die Zusammenarbeit ist zunächst auf ein Schuljahr befristet.

Für das im September angelaufene Schuljahr ist geplant, die Betreuung an rund 40 Ferientagen anzubieten. Das Pilotprojekt soll mit zwei Gruppen von jeweils bis zu 15 Kindern starten.  Betreut werden die Kinder während der Projektphase an der Lina-Hähnle-Schule, wo neben den Räumen der Kernzeitenbetreuung der Technikraum und der Musiksaal zur Verfügung stehen sollen.

Grundlage des Angebots ist das von Bundestag und Bundesrat beschlossene Ganztagsförderungsgesetz, das vorsieht, ab dem Schuljahr 2026/27 einen gestaffelten Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder einzuführen. Der Anspruch umfasst acht Stunden Betreuung an den Werktagen, ausgenommen sind vier Ferienwochen pro Jahr.

Die meisten Vereine sehen sich überfordert

Der Giengener Gemeinderat hatte zu Jahresbeginn angeregt, die Vereine in Giengen und seinen Teilorten zu fragen, ob sie sich mit Angeboten an der Betreuung der Grundschulinder beteiligen würden. Das Ergebnis einer Umfrage der Stadtverwaltung war offenbar ernüchternd: Es habe sich herausgestellt, dass ein Großteil der Vereine die Aufgabe als zu herausfordernd empfindet, heißt es in der Bekanntmachung, die in der Gemeinderatssitzung öffentlich wurde. Lediglich sechs von rund 160 Vereinen hätte eine positive Rückmeldung abgegeben. Drei davon zeigten sich bereit, sich in den Ferien an jeweils einem Tag zu beteiligen. Zwei weitere Vereine wollen demnach ein Betreuungskonzept erarbeiten und sich ab dem im Herbst 2025 beginnenden Schuljahr beteiligen. Die SPK hat dagegen bereits ein Konzept vorgelegt.

Parallel gab es eine Bedarfsabfrage bei den Eltern aller Grundschulkinder, mit dem Ergebnis, dass in allen Ferien Betreuungsbedarf besteht. Bei entsprechender Nachfrage könnten die bislang vorgesehenen zwei Gruppen auch erweitert werden, hieß es seitens der Verwaltung.

Mit der SPK hat die Stadt zunächst eine Kooperationsvereinbarung bis Ende September 2025 abgeschlossen. Der Verein stellt im Rahmen des Betreuungsprojekts einerseits qualifiziertes Personal bereit und kümmert sich auch um dessen Aus- und Fortbildung. Im Kern stellt er aber vor allem ein pädagogisches Konzept bereit, das unter anderem die soziale Entwicklung der Grundschulkinder fördern soll. Zum Auftrag gehören aber auch die Qualitätskontrolle und der für die Betreuung notwendige Kompetenzaufbau.

Pro Tag Kosten von mehr als 760 Euro

Die Stadtverwaltung übernimmt mit ihrem Amt für Bildung und Soziales unter anderem die Anmeldeverfahren und die Abrechnung der Teilnahmeentgelte mit den Eltern. Außerdem will sich die Stadt um Fördermittel bemühen.

Zumindest für die Pilotphase sind die Kosten bereits kalkuliert und festgeschrieben worden. Demnach geht die Verwaltung von einem täglichen Kostenaufwand von gut 760 Euro aus. Auf das laufende Schuljahr hochgerechnet kostet das Pilotprojekt rund 30.500 Euro. Hinzu kommen die Kosten für das Mittagessen, das vom einer Catering-Firma geliefert werden soll. Um die Kosten zumindest teilweise zu decken, wird die Stadt pro Tag und Kind 15 Euro von den Eltern verlangen, für das Mittagessen werden täglich vier Euro fällig.

Die SPK erhält eine Zuwendung von 6000 Euro aus der Bürgerstiftung Giengen, der Restbetrag wird in diesem Jahr aus dem Budget des Amtes für Bildung und Soziales bestritten. Die notwendigen Mittel für 2025 sollen im Haushalt eingeplant werden. Noch vor Abschluss der einjährigen Projektphase soll dem Gemeinderat eine Bewertung der Pilotphase vorgelegt werden, damit das Gremium über die Fortführung entscheiden kann.

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