Was zwischen Affenhitze und Kühlschrankkälte bei der Charlottenhöhle geboten war
Zu jeder Jahreszeit lockt die Hürbener Charlottenhöhle und das dazugehörige Höhlenhaus Tagesausflügler mit einem vielseitigen Angebot an. Auch viele Fahrradgruppen finden über das Jakobswegle immer wieder in das knapp 1.000-Seelen-Dorf. Für Familien mit Kindern sei dies ein gutes Ausflugsziel, da die Kinder sich auf dem Spielplatz nach Herzenslust austoben können, während die Eltern im Schatten der Bistro-Schirme das Essens- und Getränkeangebot wahrnehmen können, so die Vorsitzende des Höhlen- und Heimatvereins Giengen-Hürben, Ulrike Brender-Nothnick. Zwischendurch kann sich in der Hürbe abgekühlt werden oder aber auch in der ganzjährig neun Grad kalten Charlottenhöhle. Während der 30-minütigen Führung können bei Kühlschranktemperaturen verschiedene Tropfsteine in der 35 Millionen Jahre alten und 532 Meter langen Höhle besichtigt werden.
„Die Besucherzahlen sind ungefähr wieder wie zu den Zeiten vor der Corona-Pandemie“, sagt Susanne Prechtel, stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Die genauen Zahlen der Besucher belegen dies: Bis zum 31. August diesen Jahres besuchten 30.357 Gäste die Höhle und 12.896 das Höhlenschauland. Im Jahr 2019 waren es im gleichen Zeitraum 31.253 Besucherinnen und Besucher in der Höhle. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren circa 4.000 weniger in der Höhle. Interessenten kommen dabei aus ganz Deutschland, aber auch aus Amerika, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz.
Veranstaltungen rund um das Höhlenhaus
Die Charlottenhöhle kann vom 1. April bis zum 31. Oktober besichtigt werden. In dieser Zeit und darüber hinaus finden im Höhlenhaus Veranstaltungen statt, wie beispielsweise verschiedene Vorträge. In diesem Jahr wurde unter anderem von Hannes Köble über Höhlentiere, von Ulrich Trittler über Zwiebelgewächse und von Dr. Harald Schwenk über die Jura-Zeit in der Region und in der Schweiz referiert. Im Sommer gab es mehrere musikalische Veranstaltungen, wie beispielsweise „Schlager für Jung und Alt“. Diese Veranstaltung wurde laut den Vorsitzenden relativ spontan durchgeführt, soll aber im nächsten Jahr erneut stattfinden. Auch das Weißwurstfrühstück mit dem Musikverein Burgberg am kommenden Sonntag ist ein beliebtes Ausflugsziel, um zur Charlottenhöhle zu gehen. „In den Sommerferien gibt es wenig Veranstaltungen für die Menschen im Landkreis. Deshalb wollen wir ihnen hier ermöglichen, in dieser Zeit an solchen teilzunehmen“, berichtet Brender-Nothnick. Die im Herbst und zur Osterzeit veranstalteten Märkte, der Oster- und Herbstzauber, beinhalten ein Flohmarktangebot.
Campingerlebnis an der Hürbe
Winter und Zelten? Klingt absurd, doch nicht für die Giengener Pfadfinder, denn das Winterlager dieses Jahr blieb vor allem den beiden Vorsitzenden in Erinnerung: „Um die 100 Leute haben hier campiert“, so Prechtel. Die Veranstaltung bescherte dem Verein eine Wiese gefüllt mit Zelten aus ganz Baden-Württemberg – und das im Winter. Vom 24. Februar bis zum 26. Februar veranstalteten die verschiedenen Pfadfinder aus den Bezirken Giengen, Ostalb und Hohenlohe einen Stationslauf: den “Winterscout“.
Das ist hier eine familiäre Stimmung, irgendwann kommen alle zurück.
Ulrike Brender-Nothnick, Vorsitzende des Höhlen- und Heimatvereins Giengen-Hürben
Die Idee, hinter dem Höhlenhaus-Parkplatz zelten zu gehen, begeisterte nicht nur die Pfadfinder im Winter, sondern vor allem dieses Jahr mehr Leute als sonst, sagt Prechtel. Der Aufenthalt auf dem Zeltplatz läuft folgendermaßen ab: Jeder Zeltende bekommt einen Schlüssel für die Duschen und Toiletten und kann dann sein Zelt an der Hürbe aufschlagen. Genauso läuft auch der Aufenthalt auf dem Wohnmobilstellplatz ab. Diesen nutzen viele auf der Zwischenreise, ebenso wie das Jakobswegle, der direkt an den Stellplatz anschließt. Campen kann man in Hürben bereits seit den 1990er Jahren, doch erst seit ein paar Jahren gibt es dort Stromanschlüsse sowie Wasserent- und -versorgungsmöglichkeiten.
Erfahrungen für die Zukunft
„Wir sind sehr zufrieden mit der Saison, allerdings könnten es mehr Mitarbeiter sein“, sagt Prechtel. Neben Rentnern und Studenten in Teilzeit arbeiten dort auch Schülerinnen und Schüler, denn bereits ab 14 Jahren ist es möglich, sich als Höhlenführerinnen und -führer ausbilden zu lassen. Außerdem lernt man dort, wie man vor einer großen Gruppe von Menschen spricht, aber auch, wie man mit den verschiedenen Altersgruppen umgehen soll. „Von Kleinkindern bis zu Rentnern ist alles dabei“, so Brender-Nothnick. Das sei für den Verein sehr wichtig, denn dadurch können die Schüler etwas fürs Leben lernen, so die Vorsitzende. Auch für die Jugendlichen, die nach der Schule ein FSJ machen wollen, gibt es dort freie Stellen. „Das ist hier eine familiäre Stimmung, irgendwann kommen alle zurück“, sagt Brender-Nothnick, denn häufig kommen Schüler nach ihrer Schulzeit erneut zum Jobben wieder.