Schulanmeldungen

Der Trend zum Gymnasium hält in Heidenheim auch im neuen Schuljahr an

Das Heidenheimer Werkgymnasium erobert sich seinen Spitzenplatz zurück und auch die Gemeinschaftsschule ist diesmal eine Gewinnerin.

Rund 500 Mädchen und Jungen der vierten Klassen werden nach den Sommerferien auf eine weiterführende Schule wechseln. Mehr als die Hälfte von ihnen wird künftig ein Gymnasium besuchen. Das entspricht einem Anteil von über 58 Prozent. Damit bleibt der Trend zum Gymnasium weiterhin hoch, der Spitzenwert von über 63 Prozent vom vergangenen Jahr wird aber nicht mehr erreicht.

Seitdem es keine verbindliche Grundschulempfehlung mehr gibt, obliegt die Auswahl der weiterführenden Schulart allein den Eltern. Rund 40 Kindern, die jetzt an einem Gymnasium angemeldet wurden, hatten ihre bisherigen Lehrerinnen und Lehrer zur Realschule geraten. Bei vier Kindern hielten sie eine Werkrealschule oder Gemeinschaftsschule für sinnvoll. Besonders auffällig ist dabei das Werkgymnasium, das sich in diesem Jahr mit 88 Kindern seinen Spitzenplatz bei den Anmeldezahlen zurückerobert hat. 18 Mädchen und Jungen mit einer Realschulempfehlung wurden hier angemeldet. An den Realschulen ist der Trend ganz ähnlich. So haben von den 67 neuen Fünftklässlern an der Eugen-Gaus-Realschule 25 eine Empfehlung für eine Werkrealschule, aber auch acht eine fürs Gymnasium.

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MPG verliert Spitzenplatz: nur noch zwei Klassen

Während im letzten Jahr das Max-Planck-Gymnasium Favorit bei den Viertklässlern war (94 Anmeldungen), wird es in diesem Jahr mit 65 Kindern wohl nur zwei Klassen geben. Der Klassenteiler (32 Kinder) wäre damit zwar überschritten, doch Matthias Heisler, Fachbereichsleiter Familie, Bildung, Sport bei der Stadt Heidenheim, geht davon aus, dass die Schule in diesem Fall eine Ausnahmegenehmigung erhalten würde. Es könne aber bis September auch immer noch zu kleinen Verschiebungen bei den Anmeldezahlen kommen.

Hellenstein-Gymnasium bekommt wieder drei Eingangsklassen

Das Hellenstein-Gymnasium konnte sich von 64 Kindern im letzten Jahr auf jetzt 74 Anmeldungen steigern und wird damit wieder dreizügig. Deutliche Verluste muss dagegen das Schiller-Gymnasium hinnehmen. 61 Kinder wurden dieses Mal angemeldet (Vorjahr 80).

21,1 Prozent der jetzigen Viertklässler werden im neuen Schuljahr an eine Realschule wechseln (Vorjahr 22,4 Prozent). 37 Eltern haben sich für die Realschule im Schulverbund Heckental entschieden (Vorjahr 35). An der Eugen-Gaus-Realschule schrumpft die Zahl der Schülerinnen und Schüler von bisher 82 auf 67.

Einen Sprung nach oben machen die Anmeldezahlen an der Werkrealschule des Schulverbundes Heckental: Statt bisher 16, werden im neuen Schuljahr 34 Kinder die fünfte Klasse besuchen.

Klassen füllen sich im Laufe der Schuljahre

Und auch an der Hirscheckschule, wo man in den letzten Jahren immer wieder um den Fortbestand bangen musste, bleibt der Trend positiv. Nach 20 Kindern im letzten Jahr, werden es diesmal sogar 21 sein. Die Erfahrung zeige, dass sich die Klasse im Laufe der Schuljahre weiter füllen werde, so Matthias Heisler. Wenn nach und nach Kinder aus anderen Schularten wechseln, sei man in Klasse sieben oder acht dann plötzlich am Klassenteiler. Das sei eine besondere Herausforderung für die Lehrerinnen und Lehrer, so Heisler.

Gemeinschaftsschule in Heidenheim im Aufwärtstrend

Besonders freue ihn aber auch der Erfolg, der sich für die Gemeinschaftsschule am Brenzpark abzeichne. 58 Mädchen und Jungen werden dort im September in die fünfte Klasse eingeschult, das sind 20 mehr als im letzten Jahr. Er habe den Eindruck, dass es einfach Zeit gebraucht habe, bis die Gemeinschaftsschule ihren Platz in der Heidenheimer Schullandschaft gefunden habe. Vielleicht, so seine Vermutung, habe es da auch ein gewisses Info-Defizit bei den Eltern gegeben.

So läuft es an den beiden Heidenheimer Privatschulen

Nicht von der Statistik der Stadtverwaltung erfasst werden die Schülerinnen und Schüler der Freien evangelischen Schule (FES) und der Waldorfschule.

An der FES ist in diesem Jahr besonders die Realschule gefragt. 24 Kinder können hier aufgenommen werden. Man habe leider viele Absagen erteilen müssen, bedauert Schulleiter Andreas Borkeloh. Im letzten Schuljahr sei die Nachfrage beim Gymnasium besonders groß gewesen. Diesmal gibt es derzeit 20 Anmeldungen und damit sogar noch freie Plätze.

An der Freien Waldorfschule konnten bereits im letzten Jahr nicht alle Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden, die das gerne wollten. In diesem Jahr sieht es nach Auskunft von Geschäftsführer Guntram Holzwart ganz ähnlich aus. Statt 32 Schülerinnen und Schülern werden dieses Mal aber sogar 37 Kinder in Klasse fünf starten.

Zurück zur verbindlichen Grundschulempfehlung?

2012 wurde die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft, mit dem Ziel, dadurch den Druck auf Kinder, Eltern und die Grundschulen zu vermindern. Im letzten Jahr forderte die baden-württembergische FDP im Landtag eine Rückkehr zur verbindlichen Empfehlung. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass die Bildungsqualität abgenommen habe.

Laut Umfragen von Berufsverbänden unter Lehrerinnen und Lehrern an Realschulen und Gymnasien würden auch diese eine Rückkehr zum alten System begrüßen. Ihr Argument sind überforderte Schülerinnen und Schüler.

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