Suche nach neuem Domizil

Keine Übungsmöglichkeit: Heidenheimer Rollsportler sind noch immer ohne Heimat

Die Mitglieder der Rollsportabteilung des HSB haben keine feste Übungsmöglichkeit. Auf dem Rauhbuch bahnt sich vielleicht eine Lösung an. Konkreter werden könnte alles Mitte Februar.

Schon seit einigen Jahren hat die Rollsportabteilung des HSB keine feste Heimat mehr. Mit dem Abriss der Halle auf dem Eva-Gelände (frühere Jugendheime) im Jahr 2022 waren die Sportlerinnen plötzlich mit dem Problem konfrontiert, keine Trainingsmöglichkeiten mehr zu haben. Seitdem konnten sie im Sportclub Pauls in Mergelstetten auf den Badminton-Feldern ihre Übungseinheiten absolvieren. „Für diese Möglichkeit waren wir sehr dankbar, auch wenn die Bedingungen nicht ganz optimal waren“, sagt die Trainerin der durchaus erfolgreichen Rollkunstläufer, Stephanie Hein. Doch weil die Räumlichkeiten derzeit umgebaut und saniert werden, ist auch dieses Interimsquartier für die Rollschuhläufer passé.

Und damit stehen der HSB und die Abteilung einmal mehr vor der Frage: Wo finden sich geeignete Trainingsmöglichkeiten? Schon 2023 beschäftigten sich die Verantwortlichen mit dieser Thematik. Damals war ein Gelände bei den Tennisanlagen auf dem Rauhbuch im Gespräch. Eine hier stehende Einfeld-Tennishalle wurde gerade abgerissen, da sie nicht mehr genutzt werden konnte. Auf dem frei werdenden Gelände, so die damalige Überlegung, könnte eine neue sogenannte Kalthalle ohne Heizung gebaut werden, die allerdings über sanitäre Anlagen verfügt.

Trainerin hofft auf baldige Lösung

Bisher jedoch ist nichts passiert. „Ich habe mehrfach sehr deutlich gemacht, dass wir endlich eine Lösung brauchen“, erzählt Hein. Es habe zahlreiche Gespräche gegeben, und die Bereitschaft vonseiten der Stadt und des HSB, zu helfen, sei durchaus vorhanden. So sei als Trainingsmöglichkeit beispielsweise die Mittelrain-Turnhalle vorgeschlagen worden, doch da sich hier die Sanierung verzögert, ist das aktuell keine Option. Derzeit trainieren die Sportlerinnen unter anderem in der Ostschul-Turnhalle.

„Mir ist klar, dass der HSB keine Hallen herbeizaubern kann, und dass die Kapazitäten durch die sanierungsbedingte Sperrung der Karl-Rau-Halle noch knapper geworden sind“, sagt Hein. „Aber wir wären schon sehr froh, wenn wir endlich eine endgültige Trainingsheimat finden würden.“

Diesbezüglich scheint man allmählich einen Schritt weiterzukommen. „Der HSB hat sich ins Zeug gelegt, und wir werden eine gute Übergangslösung finden“, sagt Hein. Darauf, wie diese aussieht, will sie derzeit noch nicht näher eingehen. Doch die Trainerin hofft, dass diese Trainingsmöglichkeit baldmöglichst zur Verfügung steht.

Gespräche mit den HSB-Abteilungen

„Wir sind derzeit an Überlegungen, aber es ist noch keine Entscheidung gefallen“, betont die Geschäftsführerin des HSB, Sylvia Ritz. Bei diesen Überlegungen spielt noch immer die freie Fläche bei den Tennisanlagen auf dem Rauhbuch eine Rolle. „Alle Abteilungen, die hier ansässig sind, also auch die Baseballer und die Tennisspieler, sind in die Gespräche mit eingebunden. Wir versuchen, eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird“, sagt Ritz.

Außerdem sei man in Gesprächen mit der Stadt Heidenheim und dem WLSB im Hinblick auf mögliche Fördermittel. „Wir hatten zunächst eine Lösung in Aussicht, aber das klappt nun doch nicht, also überlegen wir weiter.“ Sie geht davon aus, dass bis Mitte Februar Konkreteres feststeht.

Wir hatten zunächst eine Lösung in Aussicht, aber das klappt nun doch nicht, also überlegen wir weiter.

Sylvia Ritz, Geschäftsführerin des HSB

Doch welche Voraussetzungen brauchen die Rollkunstläuferinnen, um optimal trainieren zu können? „Um Meisterschaften austragen zu können, brauchen wir eine Fläche von 40 mal 20 Meter“, erklärt die Trainerin Stephanie Heim. Das Wichtigste sei, dass der Boden nicht federt. Gut geeignet seien beispielsweise beschichtete Betonböden oder Sportparkett: „Diese Ausstattung wäre natürlich optimal, aber ganz ehrlich: Wir sind mittlerweile alles gewohnt.“ In der Rollsportabteilung trainieren aktuell 41 Mitglieder im Alter zwischen fünf und 21 Jahren.

Herausforderung: Ein Standort für alle Interessen

Erschwert wird die Suche nach einem geeigneten Standort für eine neue Halle durch die Gemengelage, weil noch andere Abteilungen des HSB eine Rolle spielen. Entgegen anderslautenden Gerüchten hat die Tennisabteilung einem der beiden Abteilungsleiter, Erwin Bachmann, zufolge zwar kein Interesse daran, auf der freien Fläche ein neues Vereinsheim zu errichten. Derartige Überlegungen jedoch habe es aufseiten des Hauptvereins durchaus gegeben. „Es ging darum, für Baseballer, Tennisspieler und Rollsportler ein gemeinsames Vereinsheim zu schaffen, aber aus unserer Sicht ist das nicht notwendig“, so Bachmann.

Bei weiteren Überlegungen, so ist zu hören, haben auch noch andere Abteilungen eine Rolle gespielt. So ist der HSB derzeit wohl auch auf der Suche nach Trainingsmöglichkeiten für die noch junge American-Football-Abteilung. Die Idee, sie auf dem Baseball-Übungsplatz auf dem Rauhbuch trainieren zu lassen, wurde jedoch aus unterschiedlichen Gründen verworfen. Und auch die Hockeyspieler, die derzeit auf den Reutenen trainieren, brauchen wohl über kurz oder lang ein neues Domizil. All diese Interessen unter einen Hut zu bringen, ist sicherlich kein leichtes Unterfangen. Und wie es mit der Rollsportabteilung weitergeht, scheint noch nicht besiegelt.

Schon lange auf der Suche

Die Rollsportabteilung des HSB hat eine lange Tradition. In den 1950er Jahren machten die damaligen Athleten auf Rollen viel von sich reden, es gab sogar stark beachtete Showauftritte in den USA. Auch sportlich waren die Rollkunstläufer über die Jahrzehnte hinweg erfolgreich.

Über viele Jahre hinweg trainierten sie in einer umgebauten ehemaligen Reithalle auf dem Schlossberg im Bereich der heutigen Voith-Arena. 2009 musste die Rollsporthalle den Parkplätzen der neuen Fußball-Arena weichen, die Abteilung zog in die Eva-Sporthalle um. Seit diese 2022 abgerissen wurde, sind die Rollkunstläufer ohne feste Heimat.

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