Bürgerempfang der Stadt Heidenheim: Das ist ein bisschen Musik, ein bisschen Bühnenshow, ein Blick auf die Stadt aus der Perspektive des Oberbürgermeisters, aber vor allem steht das Ehrenamt im Mittelpunkt der Veranstaltung. Knapp zwei Stunden Programm gab es am späten Sonntagvormittag im Congress-Centrum, danach war noch Zeit für Gespräche und Begegnung im Foyer des Veranstaltungszentrums auf dem Schlossberg. Geladen waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft, dem Sport, von Schulen, aber auch von Vereinen und Organisationen, die die Stadt prägen.
Teilnehmen konnten aber auch alle Bürgerinnen und Bürger, die dazu Lust hatten, und so füllte sich der Saal mit rund 1000 Gästen. Das waren die wichtigsten Akteure:
Das städtische Blasorchester
Von Moderator Matthias Jochner als „das Flaggschiff der städtischen Blasmusik“ bezeichnet, führten die Musikerinnen und Musiker mit konzertanten Stücken auf hohem Niveau und unter Leitung von Stadtkapellmeister Jürgen Degeler in die Veranstaltung hinein.
Die Rollsportabteilung des HSB
43 Mädchen und junge Frauen auf Rollschuhen zeigten mit viel Glitzer, leuchtenden Bändern und elegantem Schwung eine Bühnenshow. Während manche kleine Rollschuhläuferin noch eine helfende Hand brauchte, zeigten ältere Sportlerinnen bereits beachtliche Kunstfertigkeit bei hohem Tempo.
Der Oberbürgermeister
Michael Salomo begrüßte die Gäste und gab einen Ausblick darauf, was er zusammen mit dem Gemeinderat für Heidenheim geplant hat. Im Mittelpunkt steht dabei eine „lebenswerte und charmante Innenstadt“, in deren Aus- und Umbau bis 2030 64,23 Millionen Euro investiert werden sollen. Darin inbegriffen ist die bereits laufende Sanierung des Rathauses. 20 Millionen Euro sollen in die Sanierung der innerstädtischen Straßen fließen. Dabei will man laut OB zwei Achsen herausarbeiten: eine, die vom Konzerthaus über die Hauptstraße zu den Schloss-Arkaden führt, und parallel dazu eine „grüne Achse“ vom Konzerthaus über die Grabenstraße bis zur Dualen Hochschule, auf der Fußgänger und Radfahrer bevorzugt werden sollen. Für Salomo ist auch die Sanierung des Elmar-Doch-Hauses ein zentraler Punkt, weil dadurch im Umfeld ein Platz entstehen soll, der den Eugen-Jaekle-Platz als Veranstaltungsort für Märkte und Feste ablösen soll. Die Frage, ob die gesamte Innenstadtsanierung dann 62 oder 64 Millionen Euro koste, sei angesichts der Gesamtsumme nicht mehr so zentral.
Ein Schlaglicht warf Salomo auch auf die zurückgehende Liquidität und wachsende Verschuldung der Stadt. In der mittelfristigen Finanzplanung bis 2028 sinkt die Liquidität auf unter 30 Millionen Euro, während die Verschuldung auf über 80 Millionen Euro anwächst. Begegnen wolle man dem mit der Ausweisung von mehr Wohnraum, da mehr Einwohner der Stadt mehr Schlüsselzuweisungen, also Geld vom Land für die Kommune, bedeuten. Auch die Ausweisung von weiteren Flächen für Industrie und Gewerbe nannte Salomo als entscheidend dafür, die Gewerbesteuereinnahmen anzuheben.
Der ehemalige Ortsvorsteher
Wilhelm („Willi“) Bauer ist eine wichtige Persönlichkeit für den Heidenheimer Teilort Oggenhausen: Er war 34 Jahre lang Mitglied des Ortschaftsrats, neun Jahre lang Ortsvorsteher und ist seit über 50 Jahren ehrenamtlich engagiert. Er wurde mit der goldenen Ehrenamtsnadel der Stadt ausgezeichnet. Er ist laut Moderator Matthias Jochner „ein Schaffer“. Mitstreiter beschreiben ihn als zugewandten und umgänglichen Menschen, der immer da ist, wenn man ihn braucht. Zuerst sei der Sport für ihn wichtig gewesen, schilderte Bauer selbst. Zum Engagement für den RSV Oggenhausen kam dann ein umfassendes Interesse für den Naturschutz, in dem sein Bruder Woldemar ihm ein Vorbild gewesen sei, so Bauer. Später sei noch der Ortschaftsrat hinzugekommen. Seine Frau habe oft gefragt, ob das alles sein müsse. „Es hat müssen sein“, so Bauer. Dem folgte ein mitreißender Appell fürs ehrenamtliche Engagement und großes Lob für alle, die mit ihm zusammen für Oggenhausen tätig sind.
Der Vereinsvorsitzende
Ähnlich wichtig für Schnaitheim wie Bauer für Oggenhausen ist Jens Hofele. Er wurde mit der goldenen Ehrenamtsmünze der Stadt als langjähriger Vereinsvorsitzender der Naturfreunde Schnaitheim geehrt. Seit 1995 steht er an der Spitze des Vereins, bei dem er seit seinem fünften Lebensjahr Mitglied ist. Darüber hinaus war und ist Hofele aber auch Skilehrer, Lauftrainer, Übungsleiter Mountainbike, Vorsitzender des Vereins Albuch Wintersport Schnaitheim und einer der maßgeblichen Organisatoren des Schnaitheimer Dorffestes. Er sei sich für nichts zu schade und für jeden Blödsinn zu haben, charakterisierte Matthias Jochner. Hofele nahm die Ehrung gelassen: Er mache das alles, weil es ihm Spaß mache, habe die volle Unterstützung seiner Familie und sehr viele Helfer unter den Vereinsmitgliedern, die das alles möglich machen.
Die Reparierer
„Dank und Anerkennung der Stadt Heidenheim“ gab es für das Team des Repair-Cafés, das in den Räumen der Awo in Aufhausen seinen Sitz hat. Ammar Bouchareb leitet dort zusammen mit sieben weiteren technisch begabten und ausgebildeten Menschen die Reparatur von defekten Elektrogeräten an. Die ehrenamtlich Tätigen bewahren Dinge davor, weggeworfen zu werden und wirken so dem Ressourcenverbrauch entgegen. Unterstützt wird die Einrichtung von der Awo und vom Kreisabfallwirtschaftsbetrieb. „Ich bin total begeistert“, so Oberbürgermeister Salomo. „Eine positive und sinnvolle Tätigkeit verbindet Menschen. Es geht dabei nicht nur ums Reparieren“, so Ammar Bouchareb, der die Auszeichnung stellvertretend entgegennahm.
Die Brenzputzer
Auch um den Umweltschutz geht es beim Projekt Brenzreinigung des Kanuclubs Heidenheim. Die Kanuten sammeln vor allem Plastikmüll auf der Brenz ein, der ansonsten über die Donau ins Meer gespült werden würde. „Wir wollen vor der Haustüre anpacken“, erläuterte Vereinsvorsitzender Hartmut Uhl. 17 Mitglieder des Vereins engagieren sich hier ganz besonders. „Das ist Naturschutz im umfassenden Sinne“, so Matthias Jochner. Auch für diese Aktion gab es Dank und Anerkennung der Stadt.
Die Fluthelfer
Keine besondere Ehrung durch die Stadt Heidenheim, aber noch mal eine Würdigung ihrer Leistung gab es für die Feuerwehrmänner Felix Kluge, Andreas Fähnle und Tobias-Lukas Rupp. Sie waren als Helfer nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz. Dafür erhielten sie bereits die Fluthilfemedaille des Landes Rheinland-Pfalz. „Sie stehen stellvertretend für die vielen anderen, die auch geholfen haben“, so Oberbürgermeister Salomo.
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