Dorfjugend wünscht sich Bauwagen

Großkuchens Jugend hat wieder Hoffnung auf einen Treffpunkt

Der Ortschaftsrat hat die Großkuchener Jugend nach ihren Wünschen gefragt. Die Priorität liegt auf einem Treffpunkt in Form eines Bauwagens. Wie das nun realisiert werden soll.

Rund um Großkuchen gibt es auf dem Härtsfeld eine aktive Bauwagenkultur: Selbst gezimmerte Hütten, umgebaute Waldarbeiterwagen oder Container, in denen sich die Dorfjugend trifft. Diese Orte bieten nicht nur eine eigene Partylocation, sondern auch einen Rückzugsort abseits der Erwachsenen. Solche Treffs gibt es in vielen umliegenden Dörfern.

Die Großkuchener Jugend wünschte sich zwar jahrelang einen solchen Ort und baute sogar eine Hütte auf einem freien Feld südöstlich von Großkuchen Richtung Rotensohl. Doch wegen Ärger mit Anliegern und anderen ungeklärten Fragen verfiel der Standort mit der Zeit, und der Hüttentraum war geplatzt.

Jetzt scheint erstmals seit Jahren wieder Bewegung in die Sache zu kommen: Unter dem Slogan „Jung sein in Großkuchen“ hatte der Ortschaftsrat Großkuchen die Jugendlichen zu einem Treffen eingeladen, das Bernd Scherieble moderierte. „Wir als Ortschaftsrat haben es uns zur Aufgabe gemacht, mit allen Gruppen unseres Orts in Kontakt zu kommen und ihre Bedürfnisse und Wünsche abzufragen“, erklärt er. Den Anfang machte die Jugend.

Großkuchener Jugend setzt Bauwagen auf Platz eins der Wunschliste

Die Resonanz war ausgesprochen gut: Rund 30 Interessierte kamen laut Scherieble zusammen. Die Jugendlichen äußerten Ideen wie einen Bauwagen, einen Dorfladen oder einen Partyraum. Auch das Problem der schlechten Busverbindungen wurde thematisiert. Bei der Priorisierung erhielt der Bauwagen jedoch mit Abstand die meisten Stimmen.

Bereits an diesem Abend wurden erste Ideen gesammelt: Ein Verein „Bauwagen Großkuchen“ soll gegründet werden. Auch mögliche Standorte wurden genannt, wobei Erreichbarkeit, Strom, Wasser und Lärmschutz noch offene Fragen sind.

So sah das aus, als sich die Großkuchener Jugendlichen am Bauwagen zu gemeinsamen Feiern trafen. Foto: Max Oechsle

Ein Team der Jugendlichen hat sich nun gebildet, das sich bis zum nächsten Treffen im Januar vor allem mit der Vereinsgründung beschäftigen wird. Einer von ihnen ist Max Oechsle: „Es war ein riesiges Entgegenkommen vom Ortschaftsrat. Jetzt haben wir eine klare Richtung, in die es gehen soll“, zeigt er sich optimistisch. Zuvor hätten die Jugendlichen das Gefühl gehabt, nicht ernst genommen oder hingehalten zu werden. Max Oechsle war auch dabei, als der alte Bauwagen nahe des Aussiedlerhofs betrieben wurde, der aber seit zwei Jahren brach liegt.

Eigeninitiative wird in Großkuchen großgeschrieben

Die Jugend traf sich bisher entweder privat oder in den Hütten der umliegenden Dörfer. „Aber so zieht es viele Jugendliche aus dem Dorf weg. Jetzt haben wir die Perspektive, dass hier bei uns etwas entsteht“, freut sich Max Oechsle. Als Nächstes will die Gruppe den Verein gründen, Kontakt zu anderen Hütten aufnehmen und deren Erfahrungen erfragen. Und wer beschafft die Hütte? „Das ist kein Problem“, ist sich Max Oechsle sicher. „Die werden wir in Eigenregie aufbauen – mithilfe von Spenden.“ Einen Lieblingsstandort gibt es bislang nicht: „Wir werden sehen, was uns der Ortschaftsrat zur Auswahl gibt.“

Für die Jüngeren, die an einem Bauwagen weniger interessiert sind, wird laut Scherieble ebenfalls nach einer Lösung gesucht. Geprüft wird ein Jugendraum, der sich im Dachgeschoss der Schwabschule befindet und bisher nur von einer Krabbelgruppe genutzt wird. Auch hier müssen Fragen der Verantwortung noch geklärt werden.

ÖPNV nach Schulschluss, nach Ebnat und bei Großveranstaltungen

Ein weiteres Thema, das die Jugendlichen bewegt, ist die schlechte ÖPNV-Anbindung Großkuchens, vor allem an Wochenenden und abends. „Das Thema ÖPNV ist zwar schwierig, aber wir wollen uns dennoch damit beschäftigen“, sagt Scherieble nach dem Treffen. Das Fifty-Fifty-Taxi, das von mehreren Personen gemeinsam gebucht werden kann, sei den Jugendlichen zu kompliziert und vor allem zu teuer. Eine direkte Busverbindung nach Ebnat, von wo aus es gute Anschlüsse nach Aalen gibt, fehlt komplett. Auch der Schulbusverkehr passe oft nicht zu den Schulschlusszeiten, sodass Großkuchener Schüler keinen direkten Anschluss hätten und Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Wenn schon kein Linienverkehr, dann soll zumindest die Idee von Sonderfahrten geprüft werden, die zu größeren Veranstaltungen eingerichtet werden könnten. „Da könnten dann nicht nur Großkuchener Jugendliche mitfahren, sondern auch die aus den umliegenden Gemeinden.“ All diese Themen sollen nun bei der Klausurtagung des Ortschaftsrats weiter besprochen werden.

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