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Heidenheimer Berufsschulen springen auf Zukunftsthemen auf

Die Elektromobilität sorgt für einen Wandel in den Kfz-Werkstätten. Neue Qualifikationen sind gefragt. Was sich an den Berufsschulen in Heidenheim ändert: vom Kfz-Mechatroniker bis hin zum Schulgeld.

Heidenheimer Berufsschulen springen auf Zukunftsthemen auf

An der Technischen Schule Heidenheim Heid Tech wird das Ausbildungsangebot erweitert. Bislang bildet die Berufsschule an der Heckentalkreuzung Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik aus. Aufgrund des derzeitigen Wandels in der Automobilindustrie hin zu mehr Elektro- und Hybridfahrzeugen beschlossen die Kreisräte im Bildungs- und Sozialausschuss einstimmig, einen neuen Bildungsgang einzurichten: Kfz- Mechatroniker mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik. Dies muss aber nach der Abstimmung im Ausschuss erst noch bei der obersten Schulaufsichtsbehörde beantragt werden. 

Die zwei Kfz-Ausbildungsgänge sind laut Angaben der Landkreisverwaltung nicht vollständig unabhängig voneinander, sondern würden in den ersten zwei Ausbildungsjahren gemeinsam unterrichtet werden. Erst im dritten Ausbildungsjahr sollen die Azubis dann ihren Schwerpunkt wählen. Auch neues Lehrpersonal werde nicht eingestellt, da die bereits vorhandenen Lehrkräfte in der Lage seien, beide Ausbildungsschwerpunkte zu betreuen und zu unterrichten.

Hochmoderne Maschinen für die Heid Tech

Ebenfalls einstimmig beschlossen haben die Kreisräte im Gremium die Anschaffung von neuen Maschinen für die technische Berufsschule. Ein neues CNC-Dreh-Fräszentrum und Drehmaschinen im Wert von mehr als 900.000 Euro werden angeschafft. Diese Ausgaben wurden laut Landratsamt für das Haushaltsjahr 2023 bereits eingeplant und alle Kosten können durch das vorhandene Budget gedeckt werden.

Aus Konkurrenzgründen: Schulgeld wird gestrichen

Außerdem wird an der Kaufmännischen Schule Heidenheim im Fachbereich Wirtschaft, das Schulgeld abgeschafft. Grund sind die rückläufigen Anmeldungen von Schülerinnen und Schülern an der Fachschule für Wirtschaft. Das Schulgeld belief sich zuletzt auf 280 Euro pro Semester. Ein Verzicht auf dieses Geld soll dem Landratsamt zufolge „mögliche finanzielle Hemmnisse seitens der potentiellen Schülerinnen und Schüler“ ausräumen und zudem die Ausbildung an der Heidenheimer Schule wieder attraktiver machen.

Vor allem will sich aber die Schule am Heidenheimer Standort konkurrenzfähiger gegenüber der Fachschule in Schwäbisch Hall zeigen, die ebenfalls kein Schulgeld erhebt. Für die Stadt Heidenheim bedeutet das einen Wegfall von Einnahmen in Höhe von 5000 Euro pro Jahr, die laut Landrat Peter Polta aber „verschmerzbar seien. „Wir wollen nicht ins Hintertreffen geraten. Da soll es an den 5000 Euro nicht scheitern." Auch über dieses Vorhaben konnten sich alle Mitglieder des Bildungs- und Sozialausschusses einvernehmlich einigen. 

Digitalpakt Schule: Zwei Millionen Euro in Tablets und Co. investiert

Knapp zwei Millionen Euro hat der Landkreis Heidenheim in Laptops, Tablets und Co. an seinen Schulen investiert und damit nahezu alles Geld abgerufen, das ihm vom Bund im Förderprogramm Digitalpakt Schule zur Verfügung gestellt hatte. Damit ist der Landkreis laut Regina Fried mit der Umsetzung ein Jahr früher fertig als gefordert. Doch wie geht es weiter, nachdem noch lange nicht alle Schülerinnen und Schüler digital unterwegs sind. Laut Kreiskämmerer Jürgen Eisele wird die Digitalisierung an den Schulen den Landkreis noch lange beschäftigen. Die Medienentwicklungspläne müssten fortgeschrieben werden. Zudem müssten die Geräte nach maximal sechs Jahren ersetzt sein. Wie das geschultert werden soll, da sei der Weg noch nicht vorgezeichnet. "Wir müssen sehen, wo Fördermittel herkommen", sagte Landrat Peter Polta. "Alles allein kann der Landkreis nicht schultern."

Pflegepuppen und digitale Schultaschen

Kaufmännische Schule Heidenheim (KSH): Die KSH setzt auf eine "digitale Schultasche" für ihre Schülerinnen und Schüler. In allen 51 Klassenzimmern wurden große Displays installiert, alle haben Zugang zu den notwendigen Endgeräten. Die Investitionssumme betrug hier 613.921 Euro.

Maria-von-Linden-Schule Heidenheim (MvL): Die MvL legt Wert auf flexiblen digitalen Unterricht und hat in eine einheitliche, digitale Raumausstattung investiert. Ein Simulationslabor Pflege samt Pflegepuppen wurde eingerichtet, um einen modernen Pflegeunterricht zu gewährleisten. Hierfür wurden 388.827 Euro aufgebracht.

Technische Schule Heidenheim (Heid Tech): Die HEID TECH hat den Fokus auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen gelegt. Mit Investitionen von 647.545 Euro wurden Präsentations- und Kollaborationssysteme, Tablets, Arbeitsplatz-PCs, digitale Fräsmaschinen und Netzwerkkomponenten angeschafft.

Arthur-Hartmann-Schule Heidenheim (AHS): Die AHS, eine Schule mit Schülern mit sprachlichen Beeinträchtigungen, setzt auf differenzierten und individualisierten Unterricht. Klassenzimmer wurden mit Beamern, Aktivboxen, Dokumentenkameras, AccessPoints, Notebooks und Tablets ausgestattet. Die Anschaffungen belaufen sich auf 73.256 Euro.

Pistorius-Schule Herbrechtingen (PS): Die PS fokussierte sich auf die Erweiterung der passiven Netzwerkinfrastruktur, um den Einsatz von interaktiven Displays in den Klassenzimmern zu ermöglichen. Insgesamt wurden 250.878 Euro investiert.

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