Als Heidenheim 1981 eine Polizeidirektion (PD) erhielt, wurde deren Leitung einem gebürtigen Karlsruher übertragen: Herbert Seifried, damals 43 Jahre alt, hatte zuvor an mehreren Dienststellen seine Qualifikation für dieses Amt unter Beweis gestellt.
Nach einer Ausbildung zum Elektriker ging er zur Bereitschaftspolizei in Göppingen, kam anschließend in seiner Heimatstadt zum Einsatz, wechselte zur Kriminalpolizei und war als Beamter des gehobenen Dienstes unter anderem als Fachlehrer an der Landespolizeischule in Freiburg tätig, ehe er ein Studium an der Polizeiführungsakademie in Münster/Westfalen absolvierte.
Kripochef in Baden-Baden
Seine erste Verwendung im höheren Dienst fand er erneut an der Polizeischule, bevor er die Leitung der Kripo in Baden-Baden übernahm. In der Folgezeit erlangte er bundesweite Bekanntheit: als Leiter der Sonderkommission, die dem in den 1970er-Jahren Anschläge auf das Schienennetz der Deutschen Bundesbahn verübenden „Monsieur X“ nachspürte und ihn schließlich seiner Taten überführte.
Auch während seiner Zeit als Heidenheimer PD-Chef war Seifried vorübergehend jenseits des Kreisgebiets gefragt und wurde an die Spitze der „Soko Hammer“ berufen. Sie war nach dem sogenannten Hammermörder benannt, einem Polizeibeamten, der Mitte der 1980er-Jahre im Großraum Stuttgart vier Banküberfälle beging und sechs Menschen tötete.
Anerkennung vom Innenminister
Seifried legte stets Wert darauf, den Anliegen der Menschen gerecht werden zu wollen – den Polizeibediensteten ebenso wie den Bürgern. Bei der Verabschiedung des Kriminaldirektors in den Ruhestand – sein Nachfolger war Hans-Peter Kröll – bescheinigte ihm der damalige Landesinnenminister Thomas Schäuble, als Behördenchef wie ein Fels in der Brandung gestanden zu haben. Sein Verhältnis zu den Mitarbeitern sei von Fürsorge geprägt gewesen. Über das Ende seiner aktiven Laufbahn hinaus leitete Seifried die Heidenheimer Außenstelle des Opferhilfevereins „Weißer Ring“.
„Heidenheim bleibt meine Heimat“, hatte er kurz vor seiner Pensionierung angekündigt. Zusammen mit seiner Frau behielt er seinen Wohnsitz dann auch lange in Anhausen, später folgte der Umzug nach Staufen. Jetzt ist Seifried im Alter von 87 Jahren gestorben.