Schulen im Landkreis Heidenheim

Lehrermangel und mehr Schüler – so ist die Lage nach den Sommerferien

Zum Beginn des neuen Schuljahres werden im Landkreis Heidenheim und den Nachbarkreisen insgesamt deutlich mehr Mädchen und Jungen eingeschult als im Vorjahr. Wie viele es sind, wie viele auf welche Schulart wechseln und wie sich der Lehrermangel auswirkt.

Lehrermangel und mehr Schüler – so ist die Lage nach den Sommerferien

Am kommenden Montag beginnt das neue Schuljahr. Wie das Staatliche Schulamt Schwäbisch Gmünd mitteilt, ist in den Landkreisen Göppingen, Heidenheim und Ostalbkreis, für die die Behörde zuständig ist, die Zahl der Kinder, die eingeschult werden, gegenüber den Vorjahren deutlich angestiegen. Im gesamten Schulamtsbezirk wird es 6581 Erstklässler geben, im vorangegangenen Schuljahr waren noch 6307.

Dabei ist der Landkreis Heidenheim weniger für den Anstieg verantwortlich als die anderen beiden Landkreise. Erhöht sich nämlich hier die Zahl der Erstklässler nur um einen auf 1204, sind es im Landkreis Göppingen 139 und im Ostalbkreis 134 Einschulungen mehr als im Vorjahr.

Schon seit Jahren rückläufig ist die Zahl der Kinder, die nach der Grundschulzeit eine Haupt- oder Werkrealschule besuchen. Im gesamten Schulamtsbezirk werden es zum neuen Schuljahr 334 Mädchen und Jungen sein, die eine fünfte Klasse dieser Schulart besuchen. Ein Jahr zuvor waren es noch 384, das entspricht einem Rückgang um 13 Prozent. In Landkreis Heidenheim fällt dieser Rückgang den Zahlen des Schulamts zufolge mit 14,8 Prozent noch höher aus. Ab dem kommenden Montag werden hier 39 Schülerinnen und Schüler als Fünftklässler an einer Werkrealschule anfangen, im vergangenen Jahr waren es noch 81. Weiterhin zulegen können die Realschulen. Hier steigt im Schulamtsbezirk die Zahl der Fünftklässler um 132 auf 2120 an, im Landkreis Heidenheim erhöht sie sich um 18 auf 376.

Landkreis Heidenheim entgegen dem Trend


Nicht unbedingt im Trend scheinen die Gemeinschaftsschulen zu liegen. Auch wenn im Landkreis Heidenheim die Zahl der künftigen Fünftklässler gegenüber dem Vorjahr um ein Kind höher ist und auf 150 ansteigt, sieht es im gesamten Schulamtsbezirk anders aus: Hier sinkt die Zahl um 5,4 Prozent auf 983. Völlig entgegen dem Trend ist im Landkreis Heidenheim die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die zehnte Klasse einer Werkrealschule besuchen werden. Diese nämlich steigt um 25,5 Prozent von 55 auf 69 Schüler an. In den beiden anderen Landkreisen sinkt die Zahl der Zehntklässler an Werkrealschulen: im Landkreis Göppingen um 34,5 Prozent, im Ostalbkreis um 32,7 Prozent.

Wie es in der Pressemitteilung des Schulamts heißt, werden „die inklusiven Bildungsangebote für den gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder auch im Schuljahr 2023/24 bedarfsgerecht organisiert". So wird es im Landkreis Heidenheim 59 inklusive Bildungsangebote geben, im Ostalbkreis sind es 252, im Landkreis Göppingen 174.

Ständig wachsend ist die Zahl der Vorbereitungsklassen, in denen ausländische Schüler durch eine gezielte individuelle Förderung zu einer besseren Bewältigung der Grundschule und einer weiterführenden Schule befähigt werden sollen. Gab es von diesen Klassen im Landkreis Heidenheim im vergangenen Schuljahr noch 18, so sind es zum Beginn des kommenden 21.

Neue Lehrkräfte wurden eingestellt

Zum Beginn des neuen Schuljahres wurden auch im Schulamtsbezirk wieder zahlreiche Lehrkräfte eingestellt. Insgesamt sind es 151, wovon 31 im Landkreis Heidenheim arbeiten werden. Hier gibt es 14 neue Grundschullehrerinnen und -lehrer, für die Realschulen wurden fünf neue Lehrkräfte eingestellt. Im Bereich der Gemeinschaftsschulen sind es acht, im Bereich des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums vier Personen.

Ganz generell ist es um die Unterrichtsversorgung im Schulamtsbezirk nicht zum Besten bestellt. Im Grundschulbereich ist sie der Mitteilung zufolge „äußerst angespannt“. Viele Grundschulen könnten ihren Direktbereich nur über befristete Verträge abdecken, die Arbeitsfähigkeit sei „deutlich gefährdet“. Bei den Werkrealschulen starte die Mehrzahl zwar arbeitsfähig ins Schuljahr, es bleibe jedoch kaum Spielraum zum Ausglich von Ausfällen. Die Situation an Real- und Gemeinschaftsschulen ist dem Schulamt zufolge ähnlich. All das zwinge teilweise zu Gruppenzusammenlegungen, Eingriffen in die Stundentafeln und Kürzungen von Unterrichts- und Betreuungszeiten.

Lehrermangel ist nicht bezifferbar

Dass es in Baden-Württemberg einen eklatanten Lehrermangel gibt, weil es an Bewerbern fehlt, ist nicht neu. Wie viele Lehrkräfte im Landkreis Heidenheim an den unterschiedlichen Schularten fehlen, ist jedoch nicht bekannt. Wie das Staatliche Schulamt mitteilt, liegen auch dort keine konkreten Zahlen vor, weil sie nicht generiert werden können.

Das liege daran, dass nicht mit stichtagsbezogenen Statistiken gearbeitet werde, sondern tagesscharf fortlaufend im Prozess, „indem wir z.B. beim Ausfall einer Lehrkraft wegen Schwangerschaft/Elternzeit sofort Maßnahmen ergreifen und Ersatz suchen. Außerdem arbeiten wir nicht mit Deputaten, sondern mit ,Köpfen´, also echten Menschen“.

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