Kommentar

„Toni“-Glasfaser in Heidenheim: „Die Vision ist verblasst“

Ein Kommentar von Andreas Uitz zum noch nicht gestarteten Breitband-Ausbau in Heidenheim und zur Rolle von OB Michael Salomo.

Ach, wie hätte das schön sein können: Alle Heidenheimer, auch die in eher abgelegenen Gebieten, können mit voller Geschwindigkeit die Segnungen der Glasfaser-Technologie nutzen, weil ihnen die BBV Deutschland Breitbandanschlüsse ins Haus legt. Surfen mit Hochgeschwindigkeit mit dem „Toni“-Tarif. Und das Ganze ohne jegliche Fördermittel für das Unternehmen, ohne dass die Stadt nur einen einzigen Cent für den Ausbau hätte zahlen müssen.

Doch diese Vision verblasst. Die Versprechungen, die das Unternehmen gegeben hatte, werden – so sieht es derzeit aus – nicht gehalten. Zu wenige Abschlüsse wurden erzielt, als dass sich der eigenfinanzierte Ausbau lohnen würde. Damit schiebt die BBV den Heidenheimern selbst die Schuld zu: Nicht genügend Verträge, kein Aufbau der Infrastruktur. Wer nicht will, der hat schon mal.

Zu Beginn freilich hörte sich das noch ganz anders an, wurde das Unternehmen von OB Michael Salomo quasi als Heilsbringer gefeiert, als Samariter der digitalen Segensbringung. Der Ausbau, so hatte es eine BBV-Verantwortliche gesagt, werde auf jeden Fall kommen.

Ob das wirklich so sein wird, steht in den Sternen. Klar ist, dass die BBV als privatwirtschaftliches Unternehmen auch wie ein solches kalkulieren und rechnen muss. Kommt der Ausbau nicht, kann man den Verantwortlichen höchstens vorwerfen, mit falschen Versprechungen gelockt zu haben, mehr aber auch nicht.

Warum die Heidenheimer so zaghaft beim Abschließen der „Toni“-Verträge sind, bleibt wohl deren Geheimnis. Vielleicht sind die Verträge unterm Strich doch zu teuer, vielleicht gibt es andere Hinderungsgründe, vielleicht haben die Menschen einfach kein Interesse, den Anbieter zu wechseln. Vielleicht sind sie aber auch einfach vorsichtig zurückhaltend. Ein Verhalten, das – retrospektiv betrachtet – auch dem OB gut zu Gesicht gestanden hätte. Er hatte es mehrfach öffentlich als sein Verdienst bezeichnet, die BBV nach Heidenheim geholt zu haben und die Vorteile angepriesen. Angesichts einer ungewissen Entwicklung hätte er nicht nur etwas vorsichtiger sein und weniger für „Toni“ werben sollen – sondern müssen.

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