Warum es auf der B466 in Heidenheim noch immer keine Blitzer gibt
Die B 466 durchquert die Heidenheimer Innenstadt in Ost-West-Richtung und wird nicht selten schneller befahren, als es erlaubt ist. Vor allen Dingen an Wochenenden und in den Abend- und Nachtstunden entsteht der Eindruck, als ob hier regelmäßig illegale Straßenrennen gefahren werden. Ein vorläufiger Höhepunkt war der schwere Verkehrsunfall, der sich in der Nacht zum vergangenen Samstag gegen 2.45 Uhr ereignete.
Unfallopfer sind schwer verletzt
Die beiden jungen Männer, die in jener Nacht einen Unfall auf der Heidenheimer Wilhelmstraße hatten, liegen nach Auskunft der Polizei nach wie vor schwer verletzt im Krankenhaus. Zu den Hintergründen des Geschehens gibt es bislang keine neuen Erkenntnisse. „Wir müssen abwarten, was das beauftragte Gutachten ergibt“, so ein Sprecher der Polizei. Außerdem müssen noch Zeugen des Unfalls befragt werden. Wie schnell der 19-jährige Fahrer eines 3er-BMW unterwegs war, soll ebenfalls aus dem Gutachten ersichtlich werden. Der Tacho des Wagens war nach dem Unfall bei über 140 Stundenkilometern stehengeblieben. Laut Aussage des Polizeisprechers gibt es keine Hinweise auf ein verbotenes Autorennen. Ermittelt wird gegen den 19-Jährigen wegen Gefährdung des Straßenverkehrs nach Paragraph 315c des Strafgesetzbuchs.
Der junge Fahrer war stadtauswärts unterwegs und verlor auf Höhe der Einmündung der Johannesstraße in die Wilhelmstraße die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er prallte gegen einen Stromkasten auf der Verkehrsinsel zwischen Wilhelm- und Clichystraße und schleuderte von dort zurück auf die Wilhelmstraße und gegen ein am Straßenrand parkendes Auto. Der 20-jährige Beifahrer wurde aus dem Auto geschleudert und wurde von den Ersthelfern schwerstverletzt auf dem Gehweg der Wilhelmstraße gefunden.
Unfall mit gravierenden Auswirkungen auf der B 466
Der Unfall hat auch für die Stadt Auswirkungen. Weil der Unfallwagen einen Schaltkasten zerstört hat, der das Regenüberlaufbecken des Wedels steuert, drohe das Wasser des Beckens ungeklärt in die Brenz zu laufen statt in die Kläranlage, erklärt der städtische Pressesprecher Stefan Bentele: „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten mit Hochdruck an einer Übergangslösung, denn die Reparatur dürfte dauern, weil die Steuerung komplex ist und lange Lieferzeiten damit einhergehen. Die Kosten, die damit verbunden sind, können noch gar nicht abgeschätzt werden, dürften aber sicherlich im fünfstelligen Bereich liegen.“
Diese Kosten werde die Stadt Heidenheim gegenüber der Versicherung des Unfallverursachers geltend machen. Nach dem Unfall seien auch Mitarbeiter der Städtischen Betriebe im Einsatz gewesen, hätten Öl und Trümmer beseitigt und müssten nun prüfen, ob der Pflanzentrog, der ebenfalls beschädigt ist, noch verwendet werden kann. „Auch hier dürften sich die Kosten auf einen vier- bis fünfstelligen Betrag belaufen, wir gehen auf die Versicherung des Unfallverursachers zu“, so Bentele.
Schon seit vielen Jahren gibt es Klagen, in erster Linie von Anwohnern der Clichy- und Wilhelmstraße, dass in diesen Bereichen regelmäßig gerast wird, was sowohl Lärmbelästigungen als auch gefährliche Situationen provoziert. Doch warum gibt es gerade hier keine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung in Form von fest installierten Blitzern?
Keine stationären Blitzer in Heidenheim
„Stationäre Blitzer werden nicht einfach aufgestellt. In einem ersten Schritt wird in der Verkehrsschau gemeinsam mit der Polizei und weiteren Verantwortlichen besprochen, ob eine Stelle dafür in Betracht kommt“, heißt es von Bentele. Bislang sei der Tenor für die Clichy-/Wilhelmstraße gewesen, dass ein stationärer Blitzer an dieser Stelle nicht zwingend zu einer wesentlichen Gefahrenreduzierung führt. „Wir setzen an der Stelle allerdings mobile Blitzer ein und werden anlässlich des Unfalls vom Wochenende verschärft kontrollieren.“ Außerdem würden die Clichy- und die Wilhelmstraße anlässlich des jüngsten Unfalls in der nächsten Verkehrsschau mit der Polizei erneut in Augenschein genommen, so Bentele.
In diesem Jahr sei einmal in der Clichy- und einmal in der Wilhelmstraße kontrolliert worden. „An der Clichystraße haben wir 25 Verstöße an einem Tag festgestellt – die schnellste festgestellte Geschwindigkeit betrug 74 Stundenkilometer nach Toleranzabzug –, an der Wilhelmstraße insgesamt sechs, alle waren weniger als zehn Stundenkilometer zu schnell nach Toleranzabzug“, so der städtische Pressespecher.
Im vergangenen Jahr habe zudem die Polizei an insgesamt vier Tagen mit einem mobilen, abgestellten Gerät gemessen, auch über Nacht und am Wochenende, und insgesamt 1300 Verstöße festgestellt, sagt Bentele.
Nur zwei stationäre Blitzer in Heidenheim
Im Heidenheimer Stadtgebiet gibt es lediglich zwei stationäre Anlagen: Eine für Rotlichtverstöße an der Pressehaus-Kreuzung Olga- und Marienstraße, eine weitere an der Ploucquet-/Brenzstraße, die auch die Geschwindigkeit misst.
Außerdem hat die Stadt drei mobile Blitzeranlagen im Einsatz, zwei sind erst vor Kurzem beschafft worden und mit neuester Technik ausgestattet.