Alter, Ausländer, Einwohnerzahl

Welche neuen Erkenntnisse der Zensus 2022 für den Landkreis Heidenheim bringt

Der Zensus 2022 bringt etliche Veränderungen bei den Einwohnerzahlen mit sich. Welche das sind und was das für die Kommunen bedeutet.

In regelmäßigen Abständen veröffentlicht das Statistische Landesamt Zahlen, die Auskunft über die Bevölkerungsentwicklung geben. Dabei haben die Statistiker einerseits die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner im Blick, andererseits geht es um das Alter und die Herkunft der Menschen, die in den Kommunen und Landkreisen leben. Bislang basierten diese Zahlen auf den Ergebnissen des Zensus aus dem Jahr 2011 und wurden entsprechend fortgeschrieben.

Doch alle zehn Jahre gibt es in Deutschland eine neue Volkszählung. Diese fand – verschoben aufgrund der Corona-Pandemie – im Jahr 2022 statt. Dabei wurden repräsentativ Menschen und Haushalte befragt, um Informationen zu erhalten. Der Zensus 2022 umfasste eine Bevölkerungszählung, eine Gebäude- und Wohnungszählung, eine Haushaltebefragung auf Stichprobenbasis und Erhebungen an Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften.

Nun liegen die Daten vor, aufgrund derer die Bevölkerungsentwicklung für die kommenden Jahre fortgeschrieben wird. Für den Landkreis Heidenheim wurde die Gesamt-Einwohnerzahl, bezogen auf das Jahr 2022, nach unten korrigiert. War man bisher davon ausgegangen, dass Ende Juni 134.035 Menschen im Landkreis lebten, so nennen die neuen Zahlen nur 133.426, das sind 609 Bewohner weniger.

Nur drei Kommunen haben mehr Einwohner

Von den elf Städten und Gemeinden im Landkreis Heidenheim haben aufgrund des neuen Zensus nur drei mehr Einwohner als bisher gedacht: Hermaringen, Nattheim und Heidenheim. War man bisher davon ausgegangen, dass in der Kreisstadt Ende Juni 2022 49.544 Menschen lebten, so waren es nach dem neuen Zensus 49.964, ein Plus von 420. Nattheim konnte aufgrund der Neuberechnung ein Plus um 46 von 6317 auf 6363 Einwohnern verzeichnen, und in Hermaringen wurde die Zahl um vier von 2277 auf 2281 nach oben korrigiert.

Die mit weitem Abstand größten Verluste muss Giengen hinnehmen: War man davon ausgegangen, dass die Zahl der Bewohner Mitte 2022 bei 19.899 lag, so gehen die neuen Zahlen von 19.433 aus, das sind 466 Giengener weniger. Deutlich verloren hat auch Gerstetten: Statt 11.829 lebten hier zum Stichtag nur 11.621 Menschen, ein Minus von 208 Personen. Auch Sontheim/Brenz musste Federn lassen. Hier wurde die Einwohnerzahl von 5836 um 92 auf 5744 nach unten korrigiert. In Steinheim lebten zu diesem Zeitpunkt 86 Menschen weniger als gedacht, die Einwohnerzahl wurde von 8808 auf 8722 angepasst.

Jeweils 66 Einwohner weniger haben nach dem neuen Zensus Dischingen und Niederstotzingen. Die Zahl der Dischinger belief sich zum Stichtag offiziell auf 4332 (vorher 4398), die der Niederstotzinger auf 4742 (4808). Für Herbrechtingen wurde die Einwohnerzahl von 13.245 um 53 auf 13.192 nach unten korrigiert, für Königsbronn von 7074 um 42 auf jetzt offiziell 7032.

Auswirkungen auf die Finanzen

Die offizielle Einwohnerzahl ist für die Kommunen unter anderem deshalb von Bedeutung, weil sie auch dafür verantwortlich ist, wie viele Schlüsselzuweisungen eine Stadt oder Gemeinde erhält. Diese werden nämlich pro Kopf berechnet. Das bedeutet: Je mehr Einwohner eine Kommune hat, desto mehr Geld nimmt sie ein.

Das Alter der Menschen im Landkreis Heidenheim

Interessant ist bei den Zensus-Ergebnissen auch der Blick auf die Bevölkerungsstruktur. Der macht nämlich deutlich, dass die im Landkreis am stärksten vertretene Altersgruppe die der 40- bis 59-Jährigen ist. 36.542 Männer und Frauen in diesem Alter lebten zum Stichtag im Landkreis, unter ihnen 7180 Ausländer. Die zweitgrößte Gruppe ist mit 24.375 die der 25- bis 29-Jährigen, unter ihnen sind 6463 Ausländer.

Die drittstärkste Altersgruppe mit 15.272 Menschen ist älter als 75 Jahre, unter ihnen sind 783 Menschen mit ausländischem Pass. Die Anzahl der jungen Menschen im Landkreis fällt dagegen deutlich ab: Insgesamt wurden nur 12.841 Kinder unter zehn Jahren gezählt. Für die Stadt Heidenheim zeigt sich ein ganz ähnliches Bild.

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Aus welchen Ländern die Ausländer kommen

Blickt man darauf, aus welchen Ländern die Ausländer kommen, die hier leben, gibt es durchaus Unterschiede. Wobei auch hierbei darauf zu achten ist, dass die Daten auf dem Stand Juni 2022 beruhen. Insofern kann es heute, nicht zuletzt aufgrund des Kriegs in der Ukraine, durchaus zu größeren Veränderungen kommen.

Die größte Gruppe im Landkreis war zum Stichtag die der Türken, gefolgt von Rumänen, Ungarn, Syrern, Italienern, Kroaten, Griechen, Polen, Ukrainern und Kosovaren. In der Stadt Heidenheim sind die zehn größten ausländischen Nationalitäten Menschen aus der Türkei, Ungarn, Rumänien, Kroatien, Syrien, Italien, Serbien, Polen, der Ukraine und dem Kosovo.

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Vorhandene Daten genutzt

Wie der Zensus 2011 war auch der Zensus 2022 als registergestützte Erhebung konzipiert. Dabei wurden in erster Linie bereits vorhandene Verwaltungsdaten genutzt und nur dann ergänzende Erhebungen durchgeführt, wenn Verwaltungsdaten für bestimmte Merkmale nicht vorhanden oder aus statistischer Sicht nicht für die Auswertung geeignet waren. Neben Übermittlungen behördlicher Daten, insbesondere Melderegisterdaten und bestimmter Datensätze oberster Bundesbehörden, wurden auch ergänzende primärstatistische Befragungen der Bevölkerung durchgeführt.

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