Von den Reutenen ins Ugental

Weshalb in Heidenheim ein viel genutzter Schotterweg nicht asphaltiert wird

Einen geschotterten Forstweg von den Reutenen ins Ugental sähen manche Radfahrer gerne asphaltiert. Weshalb die Stadt Heidenheim solchen Überlegungen eine Absage erteilt.

Kultur, Klinikum, Hotel, Sport, Wohnen. Auf dem Schlossberg und auf den Reutenen ist immer mehr los. Das bedeutet auch: Die Verkehrsbelastung wächst. Gleiches gilt für die Notwendigkeit eines attraktiven Radwegenetzes. Unlängst wurde in einem Leserbrief der Vorschlag laut, den Schotterweg von der Reutlinger Straße hinab zur Schutzhütte im Ugental zu asphaltieren, um diese Verbindung zur Weststadt aufzuwerten. Die Stadt winkt jedoch ab.

Gut 750 Meter lang ist der das Ugental mit den Reutenen verknüpfende Weg, den täglich viele Radler, Spaziergänger und Jogger nutzen. Nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen ist er an etlichen Stellen ausgewaschen und von Furchen durchzogen. Die Schäden sind so stark, dass es nicht nur beschwerlich ist, dort unterwegs zu sein, sondern stellenweise auch gefährlich.

Status eines Forst- und Radwegs bleibt

Passionierte Radfahrer und ein Leserbriefschreiber brachten deshalb die Idee ins Gespräch, die Strecke mit einer Asphaltschicht zu überziehen. Dadurch, so die weitergehende Überlegung, würde eine komfortable Route abseits viel befahrener Straßen geschaffen. Hält die Verwaltung einen solchen Schritt für denkbar? „Nein“, teilt Rathaussprecher Stefan Bentele auf Anfrage mit, „denn dabei handelt es sich um einen Forst- und Feldweg, der nicht als Radweg konzipiert ist.“

Radler könnten diesen zwar nutzen. Ihn zum Radweg auszubauen, hätte allerdings zur Folge, dass Bäume und Sträucher, die auf den Weg ragten, zurückgeschnitten oder ganz entfernt werden müssten. Das widerspreche dem Sinn des jetzigen Weges. Außerdem wäre ein solches Vorgehen als Eingriff zu werten, dem die Forstbehörde zustimmen müsse: „Da für jeden Eingriff ein Ausgleich geschaffen werden muss, müssten wir somit anderweitig Ausgleichsmaßnahmen in Form von Aufforstungen oder naturschutzfachlichen Maßnahmen umsetzen.“

Heidenheims Stadtwald ist 1400 Hektar groß

Stellt sich die Frage, ob die gut frequentierte Verbindung dann wenigstens auf Vordermann gebracht werden kann. Bentele versichert, dass Schäden am Wegenetz regelmäßig ausgebessert würden. Allerdings seien die personellen Kapazitäten „angesichts des riesigen Forst- und Waldwegenetzes sehr überschaubar“: Der Stadtwald umfasst 1400 Hektar Fläche. Dem Rathaussprecher zufolge sind zuletzt viele Waldwege mit starkem Gefälle ausgespült worden. Er betont, dass etwa im Bereich des Hochbergs seit einigen Tagen Ausbesserungswegen liefen.

Das Beispiel des Schotterwegs ins Ugental ist eingebettet in grundsätzliche Überlegungen, wie der Radverkehr zum Wohngebiet Reutenen und auf den Schlossberg hinauf verbessert werden kann. Bentele verweist in diesem Zusammenhang auf eine Untersuchung zur Optimierung und Erschließung des Schlossbergs, die die Stadt in Auftrag gegeben hat. Die Ergebnisse sollen demnächst vorliegen.

Zur Vielzahl der Aspekte gehören Radwege an der Schlosshaustraße und im Katzental, die Berücksichtigung des Bebauungsplans Stadion und des Verkehrsentwicklungsplans, die Ampelschaltungen an Spieltagen des FCH, Vorrechte für Busse sowie ein großflächiges Verkehrs- und Parkleitsystem.

Diskussion über Schlosshaustraße

Schon 2021 wurde im Heidenheim Gemeinderat über den Vorschlag diskutiert, die Schlosshaustraße bergauf mit einem markierten Radschutzstreifen zu versehen, der aufgrund des verfügbaren Platzes ab der Kurve beim Heidenkopf in eine separate Radspur übergehen könnte. Ob sich derartige Überlegungen in die Praxis umsetzen lassen, wird eine im Auftrag der Stadt erstellte Verkehrsuntersuchung zeigen, deren Ergebnisse in Kürze vorliegen sollen.

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