„Das ist schon toll!“ Simone Maiwald sprach dieses dicke Lob an den Verein Kinder und Kunst gleich in doppelter Funktion aus: einmal als dessen stellvertretende Vorsitzende, zum anderen als Bürgermeisterin der Stadt Heidenheim. Der Anlass für die wohlwollenden Worte: Diese Einrichtung, die jungen Menschen einen kreativen Zugang zu Kunst, Kultur bietet, hat ihre Angebote seit Mitte des Jahres 2023 erheblich ausgebaut und sie erfreut sich einer ebenso stark wachsenden Nachfrage. Im laufenden Jahr 2024 werden es sogar nochmals deutlich mehr Kinder, Schüler und Jugendliche sein, die ihre gestalterischen Fähigkeiten in den vielfältigen Kursen des Vereins erproben und ausbauen konnten. Auf 40 Seiten ist das Programmheft von Kinder und Kunst inzwischen angewachsen, 14 Dozentinnen und Dozenten füllen dieses mit Leben. In Summe ist Kinder und Kunst für Simone Maiwald zu einer „maßgeblichen kulturellen Bildungseinrichtung“ geworden, die aus dem Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken sei.
Von lokalen Bildungsinstitutionen angefragt
Der signifikante Ausbau des Programms ist auch mit der Person Anja Marrack verbunden. Sie ist seit April 2023 für den Bereich Bildung und Vermittlung der Museen der Stadt Heidenheim zuständig und leitet zugleich auch Kinder und Kunst. Marrack legte denn auch bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins den Geschäftsbericht vor. Sie lobte dabei vielfach ihre Dozentinnen und Dozenten. Denn nur dank deren uneingeschränkter Bereitschaft sei es möglich, solch ein ambitioniertes Programm zu entwickeln und umzusetzen. Nach der Corona-Zwangspause sei ein Ruck durch alle gegangen, alle seien heute mit Freude und Spaß bei der Sache. „So ein Team hätte ich mir nie träumen lassen“, gestand Marrack. „Es ist so, wie wir es uns wünschen“, freute sich Maiwald mit. Maiwald warnte aber auch dringend alle für Kinder und Kunst Tätigen, sich nicht selbst zu überfordern. Denn mit der 2026 in Kraft tretenden Ganztagsbetreuung an allen Schulen würden weitere Anfragen an den Verein gerichtet werden. Schon heute wird Kinder und Kunst sehr stark von lokalen Bildungsinstitutionen angefragt. Die Dozentinnen und Dozenten von Kinder und Kunst, so Maiwald, können aber nicht zu Ersatz-Kunstlehrern an den Schulen werden. Auch für Marrack gilt: „Wir wollen die Kinder zu uns in unsere Räume holen.“ Wie gut dieser pädagogische Ansatz greift, lässt sich beispielhaft an der Entwicklung von Kursen ablesen, die zuerst nur für ukrainische Flüchtlingskinder angelegt worden waren, in denen inzwischen aber immer mehr Kinder anderer Herkunft dazustoßen. Auch für dieses erfolgreiche integrative Bemühen gab es Beifall von Simone Maiwald. Sie verwies darauf, dass 50 Prozent der Heidenheimer einen Migrationshintergrund hätten, 27 Prozent einen ausländischen Pass.
Große Aufgabe zum 40-jährigen Bestehen
Der Verein Kinder und Kunst steht aber noch vor einer weiteren großen Aufgabe. Im nächsten Jahr feiert man das 40-jährige Bestehen. Dazu möchte man Schloss Hellenstein von Ende März bis Ende Oktober 2025 in ein gewaltiges künstlerisch gestaltetes Labyrinth verwandelt, in dem sogar ein großer Drache haust. 14 Künstlerinnen entwickeln und konstruieren bereits mit Kindern und Jugendlichen Entwürfe für die Ausstellungen im Zeughaus und der Schlosskirche und für das Labyrinth im Obervogteisaal. Für Marco Hompes, den Vorsitzenden des Vereins Kinder und Kunst, ist diese Jubiläums-Kunstaktion zudem die Initialzündung für ein gewichtiges kulturpolitisches Unterfangen, nämlich das Schloss zu einer Kulturplattform zu entwickeln, auf der die Pflege des historischen Erbes Hand in Hand geht mit einem vielfältigen künstlerisch-ästhetischen Programm. Das Schloss Hellenstein, so Hompes, soll nicht nur Touristen anziehen, sondern zu einem Schloss der Heidenheimer werden. Dem Verein Kinder und Kunst stehen bereits seit Mitte 2023 im Schloss Räume für zwei Ateliers, eine Werkstatt und ein Medienstudio zur Verfügung.
Einstimmig wurden von der Mitgliederversammlung Marco Hompes und Simone Maiwald in ihren Vorstandsämtern bestätigt, auf Roland Karcher folgt Stefan Helmer als Kassenprüfer nach.
Deutlich mehr Angebote und Teilnehmer
Die Kurstermine von Kinder und Kunst haben sich von 2022 zu 2023 mehr als verdoppelt. Im Juni 2024 lagen sie bereits bei 2/3 der Kurse von 2023.
2023 haben 52 Bildungsinstitutionen von der Kita bis hin zu Hoch- und Fachschulen Workshops von Kiku in den Ausstellungen des Kunstmuseums besucht.
Die Schulkooperationstermine haben sich von 2022 zu 2023 verdreifacht und lagen im Juni 2024 bereits auf dem Niveau des Jahresende 2023.
Schulworkshops in den Ausstellungen haben sich von 2022 auf 2023 fast verdoppelt und lagen im Juni 2024 schon knapp unter dem Niveau des Jahresendes 2023.
2022 haben 1180 Personen an den Vermittlungsangeboten von Kiku und dem Kunstmuseum teilgenommen. 2023 waren es 3306. Dabei sind die regulären Kunstkurse nicht mitgezählt.