Kindergärten

Königsbronn wächst, der Bedarf an Betreuungsplätzen auch

Absehbar wird die Einwohnerzahl Königsbronns wachsen, neue Baugebiete sollen insbesondere junge Familien anziehen. Die Gemeinde wird deshalb in den kommenden Jahren auch die Kinderbetreuung ausbauen müssen. Wie das aussehen könnte und wie sich die derzeitige Situation darstellt:

Königsbronn verfügt derzeit über sechs Kindertageseinrichtungen: zwei im Hauptort, zwei in Ochsenberg und je eine in Zang und Itzelberg. Die gute Nachricht: Durch den Neubau des Paul-Reusch-Kindergartens in Königsbronn und die Eröffnung des Waldkindergartens Edmund Feil in Ochsenberg ist der zusätzliche Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder über drei Jahren stark zurückgegangen. Sie können derzeit alle in den Kindergärten betreut werden.

Das gilt allerdings nicht für die Jüngeren: Laut der stellvertretenden Hauptamtsleiterin Viviane Seidel, die nun die Kindergartenbedarfsplanung im Gemeinderat vorstellte, ist die Nachfrage nach Krippen- und altersgemischten Plätzen stark gestiegen. „Im Kindergartenjahr 2023/24 konnten wir zwölf Kindern im Alter von einem bis drei Jahren keinen Platz bieten.“ Glücklicherweise, so Seidel weiter, habe es deshalb bislang keine Klagen beim Landratsamt gegeben. Eine Beobachtung dieser zunehmenden Nachfrage sei aber notwendig. Dies gelte auch für die Nachfrage nach flexibleren Betreuungsangeboten, die bislang nur im Paul-Reusch-Kindergarten und – zumindest theoretisch – im Eichhaldekindergarten angeboten werden. Letzterer hatte in der jüngeren Vergangenheit mit Personalmangel zu kämpfen, weshalb die Öffnungszeiten reduziert werden mussten.

Die Statistik ist trügerisch

Für das kommende Kindergartenjahr 2024/25 werden in Königsbronn und den Teilorten insgesamt 253 Betreuungsplätze zur Verfügung stehen, wobei Berechnungen zeigen, dass nur 204 Königsbronner Kinder einen Betreuungsplatz in Anspruch nehmen könnten. „Das ist allerdings ein Trugschluss“, erklärte Seidel nun im Gemeinderat. „Die Kindergärten werden fast voll belegt sein, weil wir Auswärtige haben, die einen Platz belegen, weil Plätze für diejenigen zur Verfügung stehen, die bislang keinen bekommen haben und vor allem, weil immer mehr Kinder vor dem Schuleintritt nochmal ein Jahr zurückgestellt werden.“

Im Ü3-Bereich haben alle Kinder ab drei Jahren fürs kommende Kindergartenjahr einen Platz bekommen. „Drei Kinder haben keinen Platz in der Wunscheinrichtung erhalten“, so Seidel. „Ein Platz in einer anderen Einrichtung wurde von den Eltern abgelehnt.“ Im U-3-Bereich gingen fünf Kinder leer aus, wobei hier zwei einen Platz in einer anderen Einrichtung als der gewünschten hätten haben können.

Neue Baugebiete entstehen in den Teilorten

Künftig wird sich die Situation absehbar nicht entspannen. Königsbronn ist in den vergangenen Jahren gewachsen und wird das auch absehbar in Zukunft tun: Im Roßrucken-Süd und auf dem Töbele sind insgesamt 29 neue Bauplätze im Hauptort entstanden, alle sind verkauft und die neuen Eigenheime zum Großteil schon fertig gebaut.

Durch die Entwicklung einer großen innerörtlichen Fläche in Zang könnten langfristig bis zu 80 neue Bauplätze entstehen, allein 2025 sollen es etwa 20 sein. Gegebenenfalls könnten zudem in Ochsenberg irgendwann einmal 32 und in Itzelberg etwa 40 Bauplätze hinzukommen. „Zu beachten ist auch, dass vermehrt Wohnungen an Jüngere vererbt oder verkauft werden“, gab Seidel zu bedenken. Die Auswirkungen dessen auf die Kindergartenarbeit sei schwer abzuschätzen.

Was also tun? Eine Möglichkeit ist die stetige Anpassung der Öffnungszeiten in Absprache mit den jeweiligen Elternbeiräten, beispielsweise in Ochsenberg von einer Regelöffnungszeit hin zu verlängerten Öffnungszeiten. „Damit verbunden ist aber möglicherweise eine bauliche Erweiterung der jeweiligen Einrichtung und zudem immer ein erhöhter Bedarf an Personal, was wiederum steigende Personalkosten mit sich bringt“, so Seidel.

Während die Situation im Ü3-Bereich in den kommenden Jahren noch relativ entspannt bleiben wird, sieht es im Krippenbereich bereits jetzt anders aus: Alle 40 zur Verfügung stehenden Plätze in Königsbronn sind bereits belegt, die Nachfrage wird auch künftig steigen. „Leider ist die Anzahl an Tagespflegepersonen stark zurückgegangen, was unter anderem mit den notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen zusammenhängt“, so die stellvertretende Hauptamtsleiterin. Langfristig müsse das U3-Angebot ausgebaut werden – „und wir müssen unbedingt weiterhin die Tageseltern bestmöglich unterstützen“.

Betreuungsplätze „splitten“?

Gemeinderätin Beate Dierolf (Die Grünen/Unabhängige) wollte wissen, ob die Möglichkeit bestünde, einen Betreuungsplatz zu teilen, wenn ein Kind diesen nicht die ganze Woche über belegt. Die stellvertretende Hauptamtsleiterin Viviane Seidel will die Idee zwar noch einmal mitnehmen, gab aber zu bedenken, dass die Pädagoginnen und Pädagogen recht wenig davon hielten. „Wir hatten das schon einmal besprochen, die Betreuerinnen hielten aber nicht viel davon, weil das jeweilige Kind aus einer festen Struktur herausgenommen wird.“