Sommerserenade des Neuen Kammerchors

Gänsehautmomente in der Obermedlinger Stiftskirche

Der Auftritt des Neuen Kammerchors in der Obermedlinger Stiftskirche gehört unterdessen fest zum Programm des Chors. So gelang der Auftritt vor 450 Zuhörern diesmal:

Gänsehautmomente in der Obermedlinger Stiftskirche

Der Neue Kammerchor Heidenheim sang ein äußerst gelungenes Konzert unter dem Titel „Le Dolci Voci“ in der Stiftskirche Mariae Himmelfahrt in Obermedlingen. Unter Heidenheimer Musikliebhaber ist die alljährliche Sommerserenade inzwischen ein Traditionstermin — und wieder einmal war die barocke Stiftskirche mit 450 Besuchern restlos gefüllt.

Unter der Leitung von Thomas Kammel nahm der preisgekrönte Jugendchor das Publikum mit auf eine Reise durch die Chorliteratur der vergangenen Jahrhunderte. Mit dem wunderbar ausgestalteten „All things bright and beautiful“ von John Rutter — einer bezaubernden Hommage an die Schönheit der Natur — wurde die Sommerserenade eröffnet. Alwina Meissner, Korrepetitorin am Ulmer Theater, begleitete die Choristen äusserst gekonnt und einfühlsam am Flügel.

Schwerpunkt Romantik und Moderne

Der Schwerpunkt des Konzertabends lag auf a cappella-Werken der Romantik und Moderne. Der Chor zeigte unter anderem bei drei Motetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy – der Königsdisziplin der Chorliteratur – sein hohes musikalisches Niveau. Die anspruchsvolle Stimmverteilung in acht unterschiedliche Stimmen wurde zusätzlich durch Solopassagen ergänzt, in denen die einzelnen Solistinnen und Solisten ihr Stimm-Timbre präsentieren konnten. Die scheinbare Mühelosigkeit im Vortrag ließ nur erahnen, wie viel Arbeit, Fleiß und Probendisziplin im Vorfeld wohl stattgefunden hat.

Eindrucksvoll, wie die fast 70 jugendlichen Sängerinnen und Sänger auch auf feinste und subtile Gesten von Thomas Kammel präzise reagierten. Ausdruck eines großen  Vertrauens zwischen Chor und Dirigenten. Das hohe musikalischen Können zeigte sich auch bei „Immortal Bach“ von Knut Nystedt. Aus dem ursprünglich vierstimmigen Bachchoral entstand durch freie Rhythmisierung und ohne Dirigat in unterschiedlichen Tempi ein hochkomplexer musikalischer Cluster, der das Publikum in seinen Bann zog.

In eine musikalische Meditation wurden die Anwesenden mit dem Stück „Da pacem“ vom estnischen Komponisten Arvo Pärt geführt. Die Stimmen hatten hier einzelne  Wortsilben zu singen. Erst in der Gemeinschaft verschmolzen die Silben zu ganzen Wörtern. Der NKC entführte hier seine Zuhörer in einen neuen Sphären und vermittelte  Gänsehautmomente.

Dynamik und Präzision

Der Kammerchor glänzte mit differenzierter Dynamik, organischer Phrasierung und Gestaltung, sowie mit intonatorischer Präzision. Das Schiller-Gymnasium kann sich glücklich schätzen, solch eine musikalische Institution auf höchstem Niveau bieten zu können. Diese Wertschätzung war auch im tief bewegten Publikum bei Standing Ovations und tobendem Applaus spürbar.

Wieder zu hören ist der Neue Kammerchor Heidenheim am Samstag, den 28.Oktober 2023 in der Waldorfschule in Heidenheim bei einem Konzert zusammen mit dem Universitätschor München.