Berufsleben voller Zahlen

Auf Nattheims Kämmerer Ralf Baamann folgt Gudrun Schmid

Nach Jahrzehnten im Dienst verabschiedet sich Nattheims Kämmerer Ralf Baamann. Seine Stellvertreterin Gudrun Schmid rückt nach. Sie geben Einblicke in ein Berufsleben voller Zahlen.

Das Einmaleins sitzt, Prozentrechnen und Dreisatz klappen quasi im Schlaf: Ralf Baamann ist ein echter Zahlenjongleur. Das hat zum einen mit einem gewissen mathematischen Talent zu tun. Zum anderen mit seinem beruflichen Werdegang.

44 Jahre lang stand Ralf Baamann im Dienste der Gemeinde Nattheim. Nach Ausbildung und Studium war er als stellvertretender Kämmerer und schließlich 25 Jahre als Kämmerer tätig. Er war somit oberster Finanzverwalter im Rathaus. Er kennt die Gemeinde wie seine Westentasche – und vor allem das mathematische Kartenhaus dahinter.

Es geht darum, das große Ganze zu sehen

Denn als Kämmerer war es Ralf Baamanns Aufgabe, die Finanzen der Gemeinde im Blick zu haben, sie zu ordnen, Möglichkeiten aufzuzeigen und die besten Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten im Auge zu behalten.

Wobei: Mit reiner Mathematik werde man der Kämmerei nicht gerecht, stellt Baamann klar. Denn: „Wenn man die Tür aufmacht, steht man mitten in der Kommunalpolitik“, sagt er. Es gehe darum, das große Ganze zu sehen.

„Zahlen brauchen Interpretation“

Der 62-Jährige sagt: „Zahlen können reden.“ Und während man kurz über die Aussage nachdenken muss, konkretisiert Baamann: „Zahlen brauchen Interpretation – und hinter finanziellen Entscheidungen stehen immer auch Menschen, die davon betroffen sind.“ Deshalb: Ein reiner Rechner und Schreibtischtäter war er nie. Er war als gebürtiger Nattheimer immer der Gemeinde verpflichtet, Teamplayer und Menschenkenner.

1980 hatte Ralf Baamann im Nattheimer Rathaus angefangen. Am 1. September, genau an seinem 18. Geburtstag. „Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was auf mich zukommt“, sagt er. Heute, zum Abschied, fasst er zusammen: „Das war mein Traumberuf.“

Baamann verabschiedet sich in den Ruhestand

Wenn er zurückblickt, dann war es eine „tolle Zeit“, wie er sagt. Die Gemeinde Nattheim habe sich in den 44 Jahren „wunderbar gemacht“. Baamann denkt an die vielen Einkaufsmöglichkeiten, an das Bildungszentrum Wiesbühl – und natürlich an die Neubaugebiete, die sich seiner Meinung nach „genial“ entwickelt haben.

Mit dieser Gewissheit verabschiedet er sich nun in den wohlverdienten Ruhestand. Ralf Baamann freut sich auf diese Zeit. Er hat so viel vor und es soll jetzt in eine ganz andere Richtung gehen. Die Zahlen hängt er quasi an den Nagel: „Jetzt wird’s handwerklich“, sagt er.

Lobende Worte für den scheidenden Kämmerer

Der passionierte Schrauber will sich seinem Fuhrpark widmen, tüfteln und reparieren. Auch mit seiner Familie will er mehr Zeit verbringen – und er will reisen. „Ich und meine Frau genießen es, jetzt völlig flexibel und frei zu sein.“ Die Entwicklung der Gemeinde Nattheim will er „interessiert, aber nicht kritisch“ verfolgen.

Bei der Verabschiedung im Gemeinderat gab es nur lobende Worte von Bürgermeister Norbert Bereska, der an die vielen gemeinsamen Projekte erinnerte. „Es war allerhand, was wir gemeinsam auf den Weg gebracht haben“, so Bereska. Baamann habe immer den Mut gehabt, Dinge anzugehen.

Erfahren: Gudrun Schmid war bislang stellvertretende Kämmerin und übernimmt nun das Amt. Foto: Rudi Penk

Gudrun Schmid übernimmt die Kämmerei

Im Rathaus übernimmt keine Unbekannte: Gudrun Schmid wird neue Kämmerin. Sie ist erfahren und bestens eingearbeitet. Seit 25 Jahren war sie im Team mit Ralf Baamann tätig und seine Stellvertreterin. Somit ist das im Rathaus ein nahtloser Übergang.

Gudrun Schmid ist, so könnte man fast sagen, das weibliche Pendant zu Ralf Baamann. Sie mag kein Rampenlicht und liebt die Zahlenwelt. Die beiden haben viel gemein.

Neue Herausforderungen für die Gemeinde

Was wird sie beschäftigen? „Ein großes Thema ist die anstehende Sanierung des Ramensteinbads“, sagt sie. Doch die neue Kämmerin lenkt den Blick auf die Finanzwelt an sich: „Das Geld wird knapper, alles wird teurer.“ Hier muss sich die Gemeinde neuen Herausforderungen stellen. Gudrun Schmid: „Wir werden sehen, wie viel Spielraum für uns übrig bleibt.“ Sie freut sich jedenfalls auf die weitere Tätigkeit im Rathaus. Denn auch bei ihr stand bereits am ersten Tag fest: Sie will in die Kämmerei. Nirgendwo anders hin.

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