Kindergarten am Vogelherd

Krokodil statt Mammut: So soll der ehemalige Archäopark in Niederstotzingen nach seiner Umgestaltung aussehen

In der jüngsten Sitzung des Niederstotzinger Gemeinderats wurde das Umbaukonzept für den ehemaligen Archäopark vorgestellt: Gebäude, Charakter und die Themen „Kreise“ und „Schichten“ sollen bestehen bleiben.

Naturnah wird der neue Kindergarten am Vogelherd ohnehin sein. Dazu kommen hell, freundlich und offen gestaltete Räumlichkeiten. Das Konzept der Umbaumaßnahmen wurde in der vergangenen Sitzung des Gemeinderats vorgestellt und es stieß allseits auf Anerkennung.

Begrüßt wurde dabei die Tatsache, dass in die Planung auch Olga Ritter einbezogen worden war: Sie hatte seinerzeit die Planung des Archäoparks übernommen und bringt sich nun auch bei dessen Umwandlung mit ein. Nicht nur die Grundarchitektur wird beibehalten, auch die seinerzeit vorherrschenden Themen „Kreise“ und „Schichten“ werden für den Kindergarten übernommen. Der ist für eine Gruppe mit maximal 25 Kindern gedacht, sodass Essens- und Schlafräume nicht notwendig werden, wie Bürgermeister Marcus Bremer erläuterte.

Rund und kunterbunt

Was wird am bisherigen Besucherzentrum geändert, damit dort Kinderbetreuung stattfinden kann? Die Empfangstheke wird zum Garderobenbereich, der rund und bunt werden soll – ein Farbkonzept soll den Kindern den Umgang damit erleichtern. Gegenüber wird eine Gummistiefelablage angebracht werden. Der Cafébereich wird erhalten bleiben, allerdings mit einem kindgerechten Mobiliar, sodass die Kinder hier basteln, malen und spielen können. Auch die Miniküche bleibt und kann als Teeküche genutzt werden oder auch dafür, kleinere Mahlzeiten zuzubereiten.

Auf der anderen Seite, wo bisher auf den Rotunden die Geschichte des Vogelherds erzählt wurde, wird ein Sitzkreis angebracht werden, der für Morgenrituale ebenso geeignet ist wie als Spielfläche. Als solche können auch die bisherigen Sitzstufen dienen. Die bisherige Schatzkammer wird Lagerfläche, das Büro bleibt unverändert und der Sanitärbereich wird mit kindgerechten Toiletten und Waschrinnen ausgestattet. Als Materialien sollen Holz, Filz und Stoff verwendet werden. Für den Bodenbelag sei derzeit Kautschuk in der Planung, so Bremer, möglich sei aber auch Linoleum.

Kreatives Design: Ganz in Weiß und Natur

Und das Konzept sieht ein Tier vor, das bisher am Vogelherd noch nicht aufgetaucht ist: Ein Krokodil sperrt seinen Schnabel weit auf und lässt die Kinder darin rutschen, spielen, tollen – das Motiv aus Wandfarbe gibt der Rampe einen fröhlichen Anstrich. Als Raumtrennung und Geräuschdämmung gleichermaßen sind Vorhänge vorgesehen, die in Weiß gehalten sind. Insgesamt herrschen beim Konzept Weiß- und Naturtöne vor, die maßgeblich für den hellen und offenen Charakter der neuen Räume verantwortlich sein sollen.

Das ist sicherlich schick.

Helmut Kircher, Fraktionsvorsitzender der BWI

Das Weiß war denn auch der einzige Punkt des Konzepts, der Fragen aufwarf.  „Das ist sicherlich schick“, befand Helmut Kircher, der Fraktionsvorsitzende der BWI, regte aber an, dies nochmals zu überdenken, da die Farbe vielleicht bei Kindern zu empfindlich und daher nicht dauerhaft geeignet sei.  Eine weitere Anregung gab er hinsichtlich des Bodenbelags: Hier sei ratsam, Erfahrungswerte aus Schulen im Hinblick auf Belastbarkeit und Reinigung einzuholen.  Ansonsten sei der Entwurf „richtig gut“.

Vollwertiger naturnaher Kindergarten

Zu diesem Schluss kam auch Bernd Hegele, der Fraktionsvorsitzende der CDU, auch weil nicht massiv in das Gebäude eingegriffen werden müsse, also insbesondere keine Abrisse notwendig seien. Auch die Wahl der Materialien sei für einen naturnahen Kindergarten gut getroffen. Er brachte nochmals in Erinnerung, dass das Hauptaktionsfeld ja draußen sei, insofern werde mit dem umgestalteten Gebäude ein vollwertiger Kindergarten angeboten.

Eine sehr gute Lösung.

Theo Feil, Fraktionsvorsitzender der SPD

Theo Feil, der Fraktionsvorsitzende der SPD, begrüßte, dass Olga Ritter alle Anregungen aufgenommen und berücksichtigt habe. „Eine sehr gute Lösung“ sei das Umbaukonzept, denn es entwickle das Gebäude auf sinnvolle und für Kinder bedarfsgerechte Weise weiter und biete eine zukunftsträchtige Lösung.

Die Kosten wurden in der Sitzungsvorlage mit rund 360.000 Euro angegeben. Bürgermeister Bremer merkte noch an, dass ein naturnaher Kindergarten ja ohnehin immer einer Schutzbehausung bedürfe. Da das bestehende Gebäude genutzt werden könne, falle auch ein Abriss desselben, mitsamt den damit verbundenen Kosten, weg. Er gehe davon aus, dass der Entwurf auch für das künftige Personal passt und für Eltern ein schlüssiges Grundkonzept sichtbar mache. Das Konzept wurde durch das Gremium also einstimmig gebilligt und die Verwaltung ebenso einstimmig beauftragt, die entsprechenden Angebote einzuholen.

Drei Handlungsstränge

Die Verwaltung wird jetzt die Angebote für die einzelnen Maßnahmen einholen, sodass der Gemeinderat nach Auswertung und Vergabevorschlag hierüber beschließen kann. Parallel läuft bereits das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans. In einer der nächsten Sitzungen werden die Stellungnahmen hierzu diskutiert werden. Sodann wird es an die Stellenausschreibung gehen. In diesen drei Handlungssträngen wird das Projekt naturnaher Kindergarten am Vogelherd vorangetrieben, um möglichst schnell an die Umsetzung gehen zu können.

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