Kinderbetreuung

Warum der Sontheimer Naturkindergarten erweitert werden soll

In Sontheim herrscht nach wie vor großer Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen, trotz des vor einem Jahr eröffneten Naturkindergartens. Nun plant die Gemeindeverwaltung, den dortigen Standort auszubauen.

Die Namen von 23 Kindern stehen momentan auf der Warteliste im Ü3-Bereich, im U3-Bereich sind es die von acht. Zwar haben einige von ihnen bereits einen Platz in einer Sontheimer Einrichtung, sie möchten aber wechseln. Sieben Kinder warten auf einen Ganztagsplatz. „Wir haben uns deshalb Gedanken gemacht, was es für Möglichkeiten gibt, um dieses Problem zu lösen“, sagte Sontheims Bürgermeister Tobias Rief in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.

Fündig geworden ist man dabei am Standort des Naturkindergartens an der Bergstraße. Der beherbergt zurzeit eine sogenannte Wiesengruppe mit verlängerten Öffnungszeiten und eine Waldkita-Gruppe. Wobei Letztere ihrem Betreuungskonzept entsprechend nicht zwingend in einem solchen Gebäude untergebracht sein muss: Die Kinder sollen den Großteil ihres Kita-Aufenthalts so oft, wie es geht, im Freien verbringen.

Neubau in unmittelbarer Nähe

Die Idee der Verwaltung: Die Waldkita-Gruppe bekommt ein eigenes Gebäude in unmittelbarer Nähe des jetzigen Naturkindergartens und der dadurch frei werdende Platz im Naturkindergarten kann für eine weitere Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit genutzt werden. Dieses Konzept sei bereits mit dem Träger, der evangelischen Gesamtkirchengemeinde, abgestimmt, erläuterte der Bürgermeister.

Zwar plant die Gemeindeverwaltung ohnehin selbst, als Trägerin einer Einrichtung in das Betreuungsgeschäft einzusteigen – man wird wohl im nächsten Jahr den Franziskuskindergarten von der katholischen Kirche übernehmen –, noch fehlen allerdings die dafür notwendigen Strukturen in der Verwaltung selbst. „Wir können jetzt also nur auf vorhandene Träger zugehen“, so Rief. Zur Verfügung stünde die Erweiterung zum Beginn des nächsten Kindergartenjahres.

Diskussionen um Standort

Auch einen ersten Preisrahmen präsentierte die Gemeindeverwaltung dem Gemeinderat. Auf etwa 300.000 Euro schätzt man die Baukosten. „Wir hätten auch die Möglichkeit, den Bau in Modulbauweise zu realisieren“, erläuterte Bauamtsleiter Thomas Merkle. Das würde zwar etwa 10.000 Euro mehr kosten, böte aber die Möglichkeit, das Gebäude später einmal an einen anderen Standort versetzen zu können. Allerdings kämen dann für einen Rückbau und die notwendig werdende neue Bodenplatte aus Beton zusätzliche Aufwendungen hinzu. Etwa 100.000 Euro müsste man für das Versetzen eines solchen Gebäudes bezahlen.

Die anschließende Diskussion im Gemeinderat entspann sich dann über den genauen Standort des Gebäudes. Dominic Weiss von der SPD wies darauf hin, dass es möglicherweise ein Platzproblem mit dem direkt angrenzenden Tennisplatz geben könne. Sein Fraktionschef Reiner Lindenmayer beklagte, dass man als Gemeinde schon wieder „mit dem Rücken zur Wand“ stehe, was die Absicherung der Kita-Betreuung betreffe. Er vermisse ein Gesamtkonzept, was die Betreuung in Sontheim angehe.

„Das ist absolut der falsche Standort.“

Bernd Moser, CDU-Gemeinderat

Tobias Rief erklärte, dass man noch das Gespräch mit dem Tennisverein suche, sollte man sich für diesen Standort entscheiden. Und er griff den Vorschlag von Weiss auf, zu prüfen, ob denn ein alternativer Standort links vom jetzigen Bestandsbau realisiert werden könne und nicht rechts von diesem. Allerdings müsse ein Erweiterungsbau sich in unmittelbarer räumlicher Nähe zum bestehenden Gebäude befinden, damit beides noch als eine Betreuungseinrichtung angesehen werden kann, ergänzte er, „sonst brauchen wir eine neue Betriebserlaubnis“.

Bernd Moser von der CDU sprach sich klar gegen die Bergstraße aus, „das ist absolut der falsche Standort“. Er schlug stattdessen entweder eine Unterbringung im Alten Rathaus oder in einem Wagen auf Rädern vor. Dies sei auch kostensparender. Das Gebäude an der Hauptstraße werde vom Träger „als nicht vorteilhaft“ angesehen, erwiderte der Bürgermeister darauf. Auch gegen einen Wagen habe sich die evangelische Kirche ausgesprochen.

„Eine ideale Lösung sieht bei mir anders aus“, sagte Jonas Pürckhauer (FWV). Er räumte allerdings auch ein, dass eine Ideallösung nie leicht zu erreichen sei, vor diesem Problem stünden auch alle anderen Kommunen. Er hätte kein Problem mit einem Wagen gehabt, könne aber die Planung der Verwaltung nachvollziehen. Pürckhauer bat im Sinne einer schnellstmöglichen Realisierung um Zustimmung zu dem Konzept, „die Eltern warten auf Betreuungsplätze“.

Einfache Bauart

Der Entwurf für das Gebäude sieht einen Bau auf einer Grundfläche von acht mal zehn Metern vor, wie Thomas Merkle erläuterte. Es soll ein Flachdach haben, in Holzständerbauweise errichtet werden und in einen Gruppenbereich, einen Sozialbereich und einen Flur gegliedert sein. Alles in allem eine „recht einfache Bauart“, so Merkle. Die Fassade soll der des jetzigen Naturkindergartens ähneln, beheizt werde das Gebäude über die Wärmepumpe des Bestandsbaus. Damit das Gebäude auf den Platz vor dem Tennisverein passt, müsste zudem ein Baum gefällt werden.

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