Jubiläum

Sontheims Obst- und Gartenbauverein wird 75 Jahre alt

Am Samstag, 21. Oktober, findet eine Jubiläumsfeier des Obst- und Gartenbauvereins in der Sontheimer Gemeindehalle statt. Wie sich der Verein in 75 Jahren entwickelt hat:

Sontheims Obst- und Gartenbauverein wird 75 Jahre alt

Auf stolze 75 Jahre kann der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Sontheim-Brenz in diesem Jahr zurückblicken. Am Samstag, 21. Oktober, wird dieses Jubiläum nun ab 18 Uhr in der Gemeindehalle gebührend gefeiert. Ein Blick in die Vereinschronik offenbart, wie sich alles beim OGV entwickelte.

Sontheim war schon immer durch einen breiten Gürtel von Obstgärten eingeschlossen. Lange Obstbaumreihen säumten Straßen und Wege auf dem Feld. Diese Obstbäume – meist alte, bewährte Birnen- und Apfelhochstämme – lieferten den Bewohnern das einzige Winterobst, das meist zu Most verarbeitet wurde, denn der schwäbische Most war einst das Hauptgetränk der ländlichen Bevölkerung.

Nach dem Krieg und den folgenden mageren Jahren galt es, die Erträge auch im Obstbau zu steigern, sinnvoll zu verwerten und vor Verderb zu schützen. Die Sontheimer Obstbauern erkannten, dass in einem organisierten Verein ein besserer und intensiverer Wissens- und Erfahrungsaustausch stattfinden kann und fanden sich am 17. Februar 1948 im Gasthaus Lamm zur Vereinsgründung ein.

Jakob Schauz wurde erster Vorsitzender des Sontheimer Obst- und Gartenbauvereins

Die Versammlung wurde von Kreisbauwart Paul Schmid (Heidenheim) geleitet. Das Hauptthema war die Obstbaumpflege und die Bedeutung des Obstbaus für die Zukunft. Es fanden sich 35 interessierte Männer ein, die in dieser Versammlung den Obst- und Gartenbauverein Sontheim-Brenz gründeten. Am selben Abend noch erklärten alle 35 Obstbaufreunde ihren Beitritt. Als Vorsitzender wurde damals Jakob Schauz und als stellvertretender Vorsitzender Leonhard Mack gewählt. Heute leitet Michael Hörger seit 2022 den Verein.

Der Verein wurde zum 1. April 1948 rechtskräftig angemeldet und als Mitgliedsbeitrag ein Jahresbetrag von zwei Reichsmark festgesetzt. Laut Satzung stellte sich der Verein die Erfüllung folgender Aufgaben: Erhaltung und Düngung des Obstbaumbestands, wirtschaftliche Schädlingsbekämpfung einschließlich Vogel- und Naturschutz, Obstbaumplanung, Saatgutgewinnung und Pflanzmaterialbeschaffung, Vorratshaltung, Obst- und Gemüselagerung und Verwertung, feldmäßiger Gemüseanbau, Liebhaberobstbau und Pflege des Hausgartens, Förderung der Bienenzucht und Schaffung von Bienenweiden. Allesamt Themen, die heute aktueller sind denn je.

1948 wurde auch die erste Baumspritze des Vereins angeschafft, 1953 folgte der Kauf zweier weiterer, um sie an die Mitglieder zu verleihen. Ebenso wurde 1952 ein Sterilisationsgerät zur Zubereitung von Süßmost, eine sogenannte Süßmostglocke, erworben. Dieses Gerät erfreute sich großer Beliebtheit und 1953 wurden 2200 Liter Süßmost damit hergestellt, 1958 schon 4000 Liter.

Eine erste größere Lehrfahrt zu einem Obstgut nach Kressbronn absolvierte man 1952 und im Sommer fand auch der erste Blumenschmuckwettbewerb statt sowie im Herbst eine Obstausstellung im Gasthaus Lamm. Darüber hinaus beteiligten sich die Sontheimer Obstler ebenfalls an Ausstellungen im Kreis. 1953 dann wurde am Tag des Baums zusammen mit Sontheimer Schülern eine Friedenslinde auf dem Kinderfestplatz gepflanzt.

Der Familienabend wurde erstmals 1967 in der Gemeindehalle ausgerichtet, verbunden mit einer zweitägigen Obstausstellung, zu der 700 Besucher aus nah und fern kamen. Im Jahr 1979 wurden erstmals Frauen in den Ausschuss gewählt. Lisbeth Häckh, Christina Dietrich und Elsa Straub brachten von nun an ihre Ideen und Vorstellungen in der Vorstandschaft ein.

Viele der früheren Vereinsaktivitäten gibt es bis heute

Viele Aktivitäten aus den Anfangsjahren sind heute noch genauso präsent wie zur Gründungszeit: Baumschnittunterweisung, Mostpressen, Fachvorträge, Exkursionen, Lehrfahrten. Auch das seit 20 Jahren stattfindende Gartenfest im Garten von Eugen Hörger in der Neustraße ist fester Bestandteil des Vereinslebens.

Bei der Jubiläumsveranstaltung zum 75-jährigen Vereinsbestehen am 21. Oktober wird traditionelles Kirchweihessen sowie ein kurzweiliges, unterhaltsames Programm geboten. Mit dabei sind der "Spatzenchor" sowie der schwäbische Kabarettist Tommy Nube. Die Bevölkerung ist zum Fest eingeladen und der Eintritt ist frei.