Gnadenhochzeit im Hause Schrodi in Steinheim
Glückwünsche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann bekamen die Eheleute Schrodi, die kürzlich Gnadenhochzeit feiern konnten. Magdalena, geborene Rimpf, und Franz Schrodi heirateten 1953 in Novoselo. Ursprünglich stammte die Schrodi-Sippe aus dem Schwarzwald. Die Vorfahren waren einst als Donauschwaben nach Jugoslawien ausgewandert.
Die heute 94 Jahre alte Ehefrau und ihr 93 Jahre alter Mann kamen 1955 nach Deutschland und bauten sich nach Zwischenstationen unter anderem auf der Wilhelmsburg in Ulm in Steinheim eine neue Existenz auf. Der damalige Bürgermeister Manfred Bezler sorgte auf eher unkonventionelle Art dafür, dass Heimatvertriebene oder Flüchtlinge für den Neuanfang günstige Bauplätze bekamen.
Ein Haus am Bussardweg in Steinheim gebaut
Am Bussardweg konnte sich die Familie ein Wohnhaus bauen. Viele Landsleute oder Verwandte halfen mit. Teils wurde nach der Arbeit bis tief in die Nacht im Scheinwerferlicht Stein auf Stein gemauert. Weil es am Kran fehlte, wurde per Hand und mit einem Seil über eine Umlaufrolle der Mörteleimer nach oben aufs Gerüst verfrachtet. Steine wurden geschleppt und vor Ort der Beton oder der Mörtel angerührt. Von all dem erzählten die Schrodis Bürgermeister Holger Weise, der Geschenk und Glückwünsche der Gemeinde überbrachte und die Ehrenurkunde des Ministerpräsidenten zum 70. Hochzeitstag vorlas.
Für ihr Alter sind Franz und Magdalena Schrodi ordentlich zu Wege. Der Ehe wurde ein Sohn geschenkt. Inzwischen sind es zwei Enkelkinder und fünf Urenkel. Die Senioren haben übrigens am gleichen Kalendertag Geburtstag.
Franz Schrodi arbeitete einst für drei Jahre im Kohlebergwerk und erhielt danach die Staatsbürgerschaft. Allerdings wurde er dann für zwei Jahre zum Militär eingezogen. Als die Schrodis sich schließlich für Steinheim entschieden hatten, war die Suche nach einem Arbeitsplatz vergleichsweise einfach. Franz Schrodi verdiente den Lebensunterhalt bei Ploucquet und seine Frau wurde als Näherin in der Handschuhfabrik Weissbrod beschäftigt. Die alte Heimat Neudorf besuchten sie mehrfach.