Einmal vor der "gelben Wand": Was Patrick Mainka mit Borussia Dortmund und dem Stadion des BVB verbindet
Einmal auf dem Rasen des Signal-Iduna-Parks stehen. Dieser Traum treibt viele Jungen in Westfalen an, wenn sie auf dem Bolz dem Fußball hinterherjagen. Patrick Mainka hielt es als Bub zwar nicht mit der dort beheimateten Borussia aus Dortmund, in seiner Familie drückten viele dem FC Bayern die Daumen. Die besondere Anziehungskraft des Traditionsvereins packte den gebürtigen Gütersloher auf seinem Weg zum Profifußballer aber doch und hat ihn noch immer nicht losgelassen. „Die Sympathie und die Nähe kam mit der Zeit, in der ich da war“, sagt der 28-Jährige.
Bevor Mainka 2018 zum FCH wechselte, trug er zweieinhalb Jahre lang das Trikot von Borussia Dortmund – wenn auch nur für die zweite Mannschaft. An diesem Freitag führt Patrick Mainka den 1. FC Heidenheim um 20.30 Uhr nun als Kapitän auf den Rasen des Dortmunder Stadions. „Flutlicht, freitagsabends, wenn man sich es ausmalen möchte, dann so“, blickt der Abwehrchef des Aufsteigers auf seine Rückkehr voraus. Zwangsläufig kommen bei Mainka Erinnerungen hoch, an eigene Erlebnisse und die große Rolle, die der Fußball in seiner Heimatregion spielt.
Bei der Rückkehr von Jürgen Klopp im Stadion gewesen
„Es ist der Wahnsinn, wie das in Dortmund abläuft“, erzählt Mainka, „Die Leidenschaft und wie das einfach alles gelebt wird. Von allen Leuten im Verein, von den Funktionären, von der Mannschaft und vor allem von den Fans“, erzählt er. Die Leidenschaft hat er miterlebt. Beim BVB durfte Mainka, der Kapitän der Dortmunder Zweiten war, zwar hin und wieder bei den Profis mittrainieren, ein Einsatz in der Bundesliga blieb ihm aber verwehrt. „Nach den Trainingseinheiten musste man noch 20 Minuten lang Autogramm schreiben, das war verrückt“, blickt er zurück.
Den Signal-Iduna-Park kennt Mainka trotzdem gut. Auch von innen. „Ich war häufig bei Spielen“, erzählt der Innenverteidiger. So erlebte er im November 2017 das legendäre 4:4 im Revierderby gegen den FC Schalke 04, als der BVB einen 4:0-Vorsprung noch verspielte. Die emotionale Rückkehr von Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool nach Dortmund verfolgte er von der Tribüne aus. „Ich stand auch mal auf der Südtribüne, um das selbst zu erleben“, so der 28-Jährige, der das ehemalige Westfalenstadion als eines der legendärsten Stadien der Welt einordnet.
Eine Motivation im Aufstiegsrennen des 1. FC Heidenheim
Diese Erlebnisse sind hängen geblieben. Die Aussicht, nun selbst vor der größten Stehplatztribüne Europas zu stehen, wirkte als Extramotivation im Aufstiegsrennen. „25.000 auf der gelben Wand. Das ist das, warum wir diesen Traum verwirklichen wollten“, verrät er.
Bei aller Vorfreude lenkt Mainka den Fokus auf die sportliche Bedeutung der Partie „Wir werden während des Spiels keine Zeit zum Genießen haben“, sagt er. Nach zwei Niederlagen in den ersten beiden Bundesligaspielen droht dem FCH bei einer erneuten Pleite zumindest eine gewisse Ausbremsung der Aufstiegseuphorie.
Die bittere 2:3-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim sei zwar der erste größere Rückschlag gewesen, Mainka und seine Teamkollegen hätten sich aber auf solche Situationen eingestellt. „Im Abstiegskampf darfst du dich nicht in einen Negativstrudel ziehen lassen“, sagt der Heidenheimer Kapitän. Deshalb wollen er und seine Teamkollegen sich daran hochziehen, was in 75 Minuten gegen die Hoffenheimer gut war.
Mainka über die Aufgabe beim BVB: "Wir werden auch leiden müssen"
Damit es mit der großen Überraschung In Dortmund klappen kann, werden Mainka und Co in 90 Minuten an ihre Grenzen gehen müssen – und vielleicht sogar darüber hinaus. Denn: Obwohl die Dortmunder mit wechselhaften Auftritten gestartet sind, ist die Ausgangslage für Mainka eindeutig. „Sie haben so viel Qualität, die wir stoppen wollen. Da werden wir auch leiden müssen, da kommt eine Wucht mit den Zuschauern und der Mannschaft auf uns zu“, beschreibt der FCH-Kapitän die Größe der Aufgabe.
Zwischen Wucht und Leidensfähigkeit wird Patrick Mainka am Freitagabend wohl trotzdem Zeit finden, um die Momente auszukosten, von denen so viele Jungen aus Westfalen träumen. „Ich war so oft im Stadion, aber nicht auf dem Rasen“, merkt er vor der Partie an. Nach dem geschafften Aufstieg wird er am Samstagmorgen nun auch diesen Punkt von seiner fußballerischen Wunschliste streichen können. Und vielleicht kann er sogar einen weiteren Haken machen – hinter den ersten Bundesligasieg des FCH.