Internationales Baseball-Quartett

So fiebern vier Spieler der Heidenheim Heideköpfe mit ihren Heimatländern bei der Fußball-EM mit

Drew Janssen drückt natürlich den Belgiern die Daumen, Mike Bolsenbroek ist für die Niederlande, Daniel Vavrusa unterstützt die Tschechen und Christoph Erich hält es mit der DFB-Elf. Vor dem Heimspiel im Champions Cup der Heideköpfe gegen Draci Brünn am Mittwoch, 12. Juni, blickt das Quartett auf die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland voraus. Die vier Baseballer erzählen, wie in ihrer Heimat Fußball geschaut wird, welche Besonderheiten es gibt und wie sie die Chancen ihrer Teams einschätzen:

Mit dem Heimspiel gegen den tschechischen Meister Draci Brünn an diesem Mittwoch, 12. Juni, wartet auf die Heidenheim Heideköpfe um 19 Uhr der nächste Höhepunkt in der internationalen Saison. Doch neben dem Champions Cup spielt bei den Baseballern vom Schlossberg noch ein anderer europäischer Wettbewerb eine Rolle. Vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft blicken die Nationalspieler Mike Bolsenbroek, Christoph Erich, Daniel Vavrusa und Drew Janssen auf die Auswahlen ihrer Heimatländer und erzählen, wie sie typischerweise Fußball schauen.  

Mike Bolsenbroek, Niederlande

Ein Lied fällt Mike Bolsenbroek spontan ein, wenn er über niederländische Fußballsongs nachdenkt. „Schade Deutschland alles ist vorbei“, sagt der Werfer der Heideköpfe mit einem Lachen. „Aber die Rivalität ist nicht mehr so groß wie früher“, fügt er an. Seine Fußballbegeisterung ist in den vergangenen Jahren auch etwas kleiner geworden, die wichtigen Spiele der Niederländer wird es sich aber anschauen – aber eher im kleinen Kreis. Vielleicht werde er auch die Topsspiele der Deutschen verfolgen, meint Bolsenbroek. Wenn in seinem Heimatland Fußball geschaut wird, spielt ein Küchengerät bei der Essenszubereitung eine wichtige Rolle: die Fritteuse. „Es gibt Bitterballen – das sind speziellen Fleischbällchen -, Frikandel und andere kleine frittierte Snacks“, zählt er auf. Neben den frittierten Fußballhäppchen wird wie in seiner Baseball-Heimat Heidenheim mit einem Bierchen auf eigene Tore angestoßen. Unsicher ist er sich noch, wie weit die „Elftal“, wie die niederländische Auswahl genannt wird, kommen wird. Auf einen Favoriten will er sich ebenfalls nicht festlegen. „Alle Topteams in Europa haben Chancen“, sagt er. Dazu zählt sein Heimatland allemal.

Daniel Vavrusa wartet meist hinter dem Schlagmann auf den Ball. Bei der EM hofft er, dass die Versuche der Tschechen nicht im Handschuhe, sondern im Tor landen. Susanne Liedtke

Daniel Vavrusa, Tschechien

Deutschland und Tschechien bei einer EM, da war doch mal was? 1996 standen sich beide Teams im Endspiel gegenüber – mit dem besseren Ausgang für die DFB-Elf. Von einem Finaleinzug träumt Daniel Vavrusa ist diesem Jahr nicht. „Wenn wir ins Viertelfinale kommen, wäre das ein großer Erfolg“, sagt der Catcher der Heidenheimer. Auf Tickets für die EM-Spiele der tschechischen Auswahl hat er sich aus Zeitgründen nicht beworben. „Bei uns schaut man die Spiele in der Kneipe und so werde ich das auch machen, zusammen mit Freunden“, sagt der 32-Jährige. Dabei fiebert Vavrusa beim Fußball gerne im Stadion mit, sein Herz schlägt für den Spitzenklub Slavia Prag – er ist sogar Dauerkartenbesitzer. Gefeiert hat er zuletzt neben der Meisterschaft mit den Heideköpfen auch noch einen weiteren Titel: den WM-Triumph der tschechischen Eishockey-Cracks im eigenen Land. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen für die deutsche Mannschaft.

Christoph Erich fühlt nach seinem Wechsel nach Heidenheim wohl. Die Deutschlandspiele bei der EM verfolgt er vom Sofa aus. Susanne Liedtke

Christoph Erich, Deutschland

Sein Teamkollege Christoph Erich hätte gegen einen Heimtitel nichts einzuwenden. Entsprechend ist seine Antwort auf die Favoritenfrage ziemlich deutlich. „Deutschland natürlich“, sagt der Werfer, der seit dieser Saison für die Heideköpfe spielt. Die Daumen drücken wird der Student vom Sofa aus. „Wir schauen gerne mit der ganzen Familie, das ist eine Tradition bei uns“, verrät Erich, „dann gibt es etwas Leckeres zu essen und wir fiebern gemeinsam mit“, sagt er. Außerhalb der großen Turniere interessiert sich Erich nur selten für Fußball, sein Fokus liegt dann ganz auf Baseball und Studium. Diese beiden wichtigen Themen in Heidenheim zu verbinden, gelingt auch nach seinem Wechsel sehr gut. „Ich wurde super aufgenommen, das ist ein toller Schritt für mich“, so der Pitcher. Deshalb kann er sich auch gut vorstellen, sich ein Deutschland-Spiel gemeinsam mit seinen Teamkollegen anzuschauen. „Aber nicht gegen die Niederlande“, sagt Erich, „Wenn wir dann verlieren, müssen wir uns das die restliche Saison von Mike anhören.“

 Drew Janssen, Belgien

Drew Janssen hofft darauf, dass die Formkurve sowohl bei den Heideköpfen als auch der belgischen Nationalmannschaft noch ansteigt.

Spannend könnte es auch werden, wenn die Niederländer auf den Benelux-Nachbarn Belgien treffen. „Mike und ich sind große Fußballfans, das wäre schon interessant“, sagt Drew Janssen. Der Belgier, der sich auch in dieser Saison stark am Schlag und auf dem Wurfhügel präsentiert, blickt aber etwas skeptisch auf die Erfolgschancen seiner Nationalmannschaft, die den Beinamen „Red Devils“ trägt. „Wir sind nicht so gut wie in den letzten Jahren“, sagt der 24-Jährige und schiebt die Favoritenrolle anderen Teams zu. „England ist stark und natürlich Frankreich“, blickt er voraus. Wenn es die Zeit zulässt, will der aus Antwerpen stammende Baseballer eins der belgischen Spiele in seinem Heimt beim Public Viewing verfolgen - mit Tausenden von Menschen und natürlich mit Pommes. „Die dürfen in Belgien einfach nicht fehlen“, sagt er mich einem Lachen.

Gelingt die Revanche gegen Draci Brünn?

Vorfreude hat das Quartett auch auf die Partie gegen Draci Brünn und hofft auf eine Revanche für die knappe 4:5-Niederlage gegen die Tschechen in der Vorwoche. „Wir müssen einfach schneller im Spiel sein und dann haben wir gute Chancen“, sagt Mike Bolsenbroek. Neben der kurzen Anlaufzeit setzt Drew Janssen auf eine Steigerung in der Offensive. „Wir müssen unsere Treffsicherheit bei den Schlägen verbessern, dann kann uns fast keiner schlagen“, sagt der Belgier. Ähnlich simpel klingt das Erfolgsrezept von Daniel Vavrusa gegen seine Landsleute: „Wir brauchen einfach mehr Runs.“ Doch nicht nur in der Offensive muss es am Mittwochabend stimmen, Christoph Erich fordert ein hohes Konzentrationslevel. Sein Team dürfe sich keine Fehler erlauben, so der Werfer. „Sie haben die Qualität, uns sofort dafür zu bestrafen“, fügt er an.