Sportgericht hat bereits entschieden

Was Trainer Giuseppe Donato von der SG Herbrechtingen/Bolheim zum überraschenden Urteil sagt

Das ging ratzfatz! Nur drei Tage nach seiner Roten Karte im Spiel der Fußballer der SG Herbrechtingen/Bolheim beim SV Söhnstetten hat SG-Coach Giuseppe Donato ein Urteil des Sportgerichts erhalten. Worüber sich der 45-Jährige freut und welchen dreistelligen Geldbetrag er zahlt:

Im Fußball kann es schon mal auch kurios werden: In der Schlussphase der Partie zwischen dem SV Söhnstetten und der SG Herbrechtingen/Bolheim hatte Gästecoach Giuseppe Donato versucht, einem Söhnstetter Spieler, der nach einem Zweikampf vor seiner Trainerbank zu Fall kam, wieder auf die Beine zu helfen (damit das Spiel weitergehen konnte) und ihn dafür angefasst. Dafür sah Donato in der 88. Minute, sein Team lag mit 1:3 zurück, die Rote Karte. Der 45-Jährige zeigte sich einsichtig und entschuldigte sich nach der Partie sowohl beim betreffenden Spieler, als auch beim Schiedsrichter. „Da muss man sich auch selbst hinterfragen. So etwas schadet nicht nur mir selbst, sondern auch der Mannschaft und dem Verein“, erklärte Donato gegenüber der Heidenheimer Zeitung.

Rote Karten ziehen üblicherweise Sperren nach sich. Der Trainer hoffte auf ein mildes Urteil des Sportgerichts und darauf, vielleicht mit einer Sperre von nur einem Spiel davonzukommen. Bei diesem hätte er sich nicht in unmittelbarer Nähe zu seiner Mannschaft aufhalten dürfen. Nur drei Tage nach der Roten Karte erging das schnelle Urteil des Sportgerichts. Überraschend für viele Beobachter: Auf Donato kommt keine Sperre zu, lediglich eine Geldstrafe in Höhe von 50 Euro wegen sportwidrigem Betragens. Dazu kommen die Kosten des Verfahrens (15 Euro).

Der Moment des Platzverweises: Giuseppe Donato, Trainer der Fußballer der SG Herbrechtingen/Bolheim (rechts), staunt nicht schlecht über die Entscheidung des Schiedsrichters. Foto: Markus Brandhuber

Für das Sportgericht steht fest, dass Donatos Ziehen am Trikot eines gegnerischen Spielers die „Grenzen eines sportlichen fairen gegenseitigen Umgangs“ überschritten habe. „Zu den Aufgaben eines Trainers zählt sicherlich nicht das Aufrichten eines gegnerischen Spielers.“

Die Rote Karte hat mich schon geschockt.

Giuseppe Donato, Trainer der SG Herbrechtingen/Bolheim

Ein Schuldspruch, der keiner ist? Ganz so weit möchte Donato nicht gehen. Er sagt aber auch: „Ich bin einfach glücklich, dass ich nicht gesperrt werde. Nach Roten Karten rechnet man ja damit.“ Einen Lerneffekt werde diese Aktion haben, sagt der Coach: „Ich werde ganz sicher nicht mehr zu gegnerischen Spielern gehen. Die Rote Karte hat mich schon geschockt.“

Und die Sache hat etwas Gutes: Für die Rote Karte wird Donato eine Geldstrafe in die Mannschaftskasse der SG Herbrechtingen/Bolheim entrichten. Ursprünglich hatte er an 50 Euro gedacht, nun werden es 100 Euro. Eine Kiste Bier ist natürlich auch dabei. Zudem will der SG-Trainer die vom Sportgericht verhängte Geldstrafe und die Verfahrenskosten übernehmen. Insgesamt 165 Euro für eine kuriose Aktion, die es so im Amateurfußball wohl noch nie gegeben hat.

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