Sie bilden das Herzstück der Mannschaft und stehen dadurch oft im Mittelpunkt. Dementsprechend häufig sieht man ihr Bild in der Zeitung. Die spielstarken Spielmacherinnen Carmen Siller und Hanna Barth. Viel hängt im Handball von den sogenannten Aufbauspielern ab, denn sie sind Dreh- und Angelpunkt der jeweiligen Mannschaft. Von ihnen gehen auch die Spielzüge aus. Es heißt, dass ein Spielmacher ein Spiel „lesen können muss“, um die richtigen strategischen Entscheidungen treffen zu können. Sie fungieren sozusagen als verlängerter Arm der Trainer und nehmen das Spiel, wenn es sein muss, „in die Hand“. Die SHB kann sich glücklich schätzen, mit Carmen Siller und Hanna Barth zwei solche Strateginnen in den eigenen Reihen zu haben. Doch wie ticken die beiden „Wirbelwinde“ mit dem großen Handballtalent eigentlich?
Beide haben sehr früh mit dem Handball spielen angefangen. Carmen Siller hat schon mit fünf Jahren in Herbrechtingen ihre ersten Schritte im Handballsport gemacht. „Neben dem Handball habe ich auch geturnt, aber damit musste ich gegen Ende meiner Schullaufbahn aufhören, da ich nicht alles unter einen Hut bekommen habe“, so die 28-Jährige, die aufgrund ihres hohen Talentes mit 17 Jahren als A-Jugendliche schon mit Doppelspielrecht beim TV Holzheim in der 3. Liga spielte.
Bei Hanna Barth liegt das Handball-Gen in der Familie. „Handball kannte ich von klein auf, weil mein Papa sehr lange aktiv gespielt hat. Selbst zum Handball getraut habe ich mich erst mit einer damaligen Freundin“, so die 23-Jährige, die als Treffelhausenerin auch bei der damaligen SG Böhmenkirch/Treffelhausen angefangen hat.
Carmen Siller: Bei Wehwehchen für Mitspielerinnen da
Beide sind beruflich so flexibel, dass sie das zeitintensive Hobby auch gut ausüben können. Carmen Siller ist Physiotherapeutin und hat noch Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen studiert. „Der Vorteil ist, dass ich auch meine Mitspielerinnen betreuen kann, wenn sie mal ein Wehwehchen haben“, meint Siller mit einem Schmunzeln.
Bei Hanna Barth ist der Beruf zweigeteilt. „Ich bin zum einen Teil selbstständig als Dozentin und arbeite Teilzeit in einem Therapiezentrum“. Auch da lasse sich Beruf und Hobby sehr gut vereinen. Carmen Siller hat in ihrer Karriere zumindest schon eine Menge erlebt. Als größten Erfolg sieht Siller auf jeden Fall, dass sie Stammspielerin in der 2. Bundesliga bei der TG Nürtingen war. „Besonders in Erinnerung ist auch der Aufstieg mit Holzheim in die 3. Liga und im selben Jahr Württembergliga-Meister mit der A-Jugend zu werden“, spricht Siller ihre Zeit mit Doppelspielrecht an.
Auch Hanna Barth kann mit einem besonderen Erlebnis, das aber ausnahmsweise nichts mit Handball zu tun hat, aufwarten. „Beim Landesturnfest in Ulm war der erste Platz auch ein großer Erfolg und ein besonderes Erlebnis.“ Siller ist eine waschechte Herbrechtingerin. Für sie war auch klar, dass sie irgendwann wieder die Handballschuhe für ihren Heimatverein schnüren will. Vor zweieinhalb Jahren schloss sie sich wieder den „Blau-Weißen“ an. Bei Hanna Barth, die in Treffelhausen aufgewachsen ist, war nach ihrer Schnaitheimer Zeit, wo sie auch unter ihrem Vater, der damals Trainer der Damen war, spielen durfte, klar, dass sie bei der SHB den nächsten Schritt gehen möchte. Beide hatten auch erheblichen Anteil am Aufstieg letzte Saison in die Verbandsliga ohne einen Punktverlust.
Ich esse immer eine Banane während dem Spazieren laufen.
Carmen Siller über Rituale vor Spielen
Auf Rituale vor dem Spiel angesprochen meint Barth: „Rituale habe ich nicht und mittlerweile bin ich vor den Spielen auch nicht mehr nervös.“ Bei Carmen Siller ist es relativ simpel. „Ich esse immer eine Banane während dem Spazieren laufen.“ Auch sie ist vor den Spielen nicht mehr sonderlich nervös. Nach einer solch intensiven Karriere, wo auch eine Station in der ersten Schweizer Liga beim HSC Kreuzlingen dazu zählt, nimmt man das dem „Wirbelwind“ auch gerne ab. Von größeren Verletzungen ist sie bisher verschont geblieben. „Da hatte ich immer nur Wehwehchen, toi toi toi“, sagt sie - und lacht.
Hanna Barth hingegen kam nicht so glimpflich davon. Zwei Kreuzbandrisse führten bislang zu längeren Zwangspausen, auch jüngst hatte die 23-Jährige mit einer Bänderverletzung zu kämpfen, die aber glücklicherweise wieder ausgeheilt ist.
Beide wollen so lange Handball spielen, wie sie Spaß daran haben. Zunächst gilt es aber, sich in der neuen Liga zu etablieren und schnellstmöglich den Klassenerhalt zu sichern. Die beiden Leistungsträgerinnen sind hierbei sehr optimistisch, im ersten Jahr gleich die Liga zu halten. An Selbstvertrauen mangelt es bei beiden ohnehin nicht.
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