Tischtennis

Allein unter Jungs: Wie ein reines Mädchenteam des PSV Heidenheim in einer Jungenliga besteht

Sie sind jung, selbstbewusst und ehrgeizig: Izabella Gogea, Esma Nisic und Hamy und Havy Pham vom Hellenstein-Gymnasium spielen ihre erste Ligasaison für den PSV Heidenheim. Wie es ist gegen Jungs zu spielen, ob sie sich Sprüche anhören dürfen und was ihren Trainer Wolfgang Dubrall stolz macht:

Jungs gegen Mädchen. Mädchen gegen Jungs. Während es in vielen Sportarten recht früh zu getrennten Ligen kommt, haben Hamy und Havy Pham, Esma Nisic und Izabella Gogea die Möglichkeit, sich mit Jungen zu messen. Ihr Trainer beim PSV Heidenheim sieht es so: „In einer reinen Mädchenliga hätten die vier zwei oder drei Spiele, da es nur wenige Teams gibt. Es ist aber wichtig, dass sie permanent gefordert werden. Und da bietet eine Jungenliga mehr Anreize“, sagt Wolfgang Dubrall.

Der 72-Jährige kennt sich aus, schließlich ist er schon seit knapp sieben Jahren Jugendtrainer beim PSV. Noch heute spielt er für seinen Heimatverein SV Bolheim Tischtennis – in der Kreisliga B. „Es macht Spaß, meine Erfahrung weitergeben zu dürfen“, betont Dubrall – und schaut stolz auf „seine“ Spielerinnen.

Trainer beim PSV Heidenheim: Wolfgang Dubrall. Foto: Markus Brandhuber

Hamy und Havy Pham, Esma Nisic und Izabella Gogea treten in der U-15-Liga an. Dabei sind sie alle wesentlich jünger. Hamy und Havy Pham sind erst elf Jahre alt, Esma Nisic zwölf und Izabella „Iza“ Gogea dreizehn. Zusammen spielen sie die zweite Saison. Im ersten Jahr haben sie hauptsächlich trainiert. Nun greifen die vier richtig an.

Izabella Gogea findet es normal, gegen Jungs zu spielen. Foto: Markus Brandhuber

Hamy und Havy Pham wurden in Deutschland geboren, ihre Eltern kommen aus Vietnam. Zum Tischtennis kamen sie über ihren ein Jahr älteren Bruder Tony. Und wie ist es, gegen Jungs zu spielen? „Ganz normal“, sagt Havy Pham. Iza Gogea spielt seit einem Jahr und zwei Monaten Tischtennis, die Zahlen hat sie genau im Kopf. „Mein Opa hat Tischtennis gespielt und ich fand es interessant“, sagt die 13-Jährige, die ihre Rückhand als große Stärke sieht.

Esma Nisic kann sich vorstellen, Medizin zu studieren. Foto: Markus Brandhuber

Einen Monat länger steht Esma Nisic an der Tischtennisplatte. In Bosnien habe sie mit Tischtennis angefangen (sie stammt aus Živinice in Bosnien-Herzegowina und kam mit ihren Eltern 2017 nach Deutschland) und sich schließlich beim PSV Heidenheim angemeldet.

Izabella Gogea, die aus dem rumänischen Sibiu im Herbst 2019 nach Deutschland kam, sagt: „Früher fand ich es unfair, gegen Jungs zu spielen. Nun ist es aber normal. Man gewöhnt sich dran.“ Auch an manche Sprüche, die es ab und an dann doch gibt. „Einmal hat einer gesagt: Du wirst jetzt rasiert“, erinnert sich die 13-Jährige. Und Esma Nisic fügt an: „Wir waren früher nicht so gut, haben uns aber verbessert.“ Da verwundert es kaum, dass sie die Frage, wie es denn sei, gegen Jungs zu gewinnen, mit einem knappen „richtig gut“ beantwortet. Izabella Gogea sieht es genauso und Havy Pham meint, dass es sie stolz mache.

Kam über Bruder Tony zum Tischtennis: Havy Pham. Foto: Markus Brandhuber

Auf einer Leistungsskala von eins bis zehn sehen sich die vier, die alle das Hellenstein-Gymnasium besuchen, aktuell bei einer 6,5. „Ich würde gerne höher spielen. Man braucht Selbstbewusstsein“, sagt Izabella Gogea – und ihre drei Mitspielerinnen nicken.

„Die Mädels sind unheimlich ehrgeizig und kommen zweimal die Woche ins Training“, sagt Wolfgang Dubrall. Der Trainer sei begeistert, wegen des Willens und Ehrgeizes seiner Schützlinge. „Sie geben auch nie klein bei.“

Spielt mit ihrer Zwillingsschwester Havy beim PSV Heidenheim: Hamy Pham. Foto: Markus Brandhuber

Auch wenn in der Bezirksliga das ein oder andere Team durchaus Mädchen in der Mannschaft hat, stellen die Heidenheimerinnen das einzige reine Mädchenteam. Dabei gibt es auch U-12-Ligen. Trainer Dubrall schwört aber auf die höhere Altersklasse. „Das ist besser, wenn die Mädels ehrgeizig sind.“ Und das sind Hamy und Havy Pham, Esma Nisic und Izabella Gogea.

Nun geht’s zu den Bezirks-Jahrgangsmeisterschaften

Der Tischtennis-Bezirk besteht aus dem Aalener und dem Heidenheimer Raum. Für die PSV-Mädchen (U 15) war die Vorrunde eine Qualirunde. Die ersten fünf Teams der Vorrunde sind in eine eingleisige Bezirksliga aufgestiegen. In der eingleisigen Bezirksklasse spielen die Platzierungen 6 - 10. Die Heidenheimerinnen wurden Siebte und belegen nun in der Bezirksklasse nach drei Siegen und einer Niederlage Platz zwei. Nach weiteren sechs Punktspielen stehen die Meister in der jeweiligen Liga fest. Die reine Jungen-U-15-Mannschaft wurde in der Vorrunde Zweiter und spielt jetzt in der Bezirksliga.

Beim Lehrgang „Talentförderung“ in Waldhausen waren Hamy und Havy Pham, Esma Nisic und Izabella Gogea zuletzt dabei. Am Sonntag, 25. Februar, treten sie bei den Bezirks-Jahrgangsmeisterschaften in Zang an. 

Aktuell sind zehn bis zwölf Jugendliche im Training des PSV Heidenheim, der in der Turnhalle der Bergschule seine sportliche Heimat hat. Training für Anfänger wird montags von 18 bis 19 Uhr angeboten. Jeder Interessierte ist willkommen. Ansprechpartner ist Wolfgang Dubrall unter E-Mail wolfgang.dubrall@web.de

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