Silber bei der Junioren-EM

HSB-Fechter Matthew Bülau gelingt der nächste Streich

HSB-Fechter Matthew Bülau hat seinen Ruf als eines der größten Talente im deutschen Degensport untermauert: Von der Junioren-Europameisterschaft in der Türkei kehrte der 19-Jährige mit einer Silbermedaille zurück.

Nach dem guten Auftritt beim Heidenheimer Pokal, der erstmaligen Nominierung für die Herren-Nationalmannschaft und Team-Silber beim Junioren-Weltcup in Belgrad setzte der großgewachsene HSBler nun im türkischen Antalya noch eins drauf und wurde Europavizemeister – sein bisher größter Erfolg.

Nervenstark in knappen Gefechten

„Dabei habe ich mich zu Beginn noch gar nicht gut gefühlt, war durch die Zeitverschiebung etwas durcheinander und bereits um 4 Uhr morgens wach“, berichtet Bülau, der sich trotzdem mit vier Siegen aus sechs Gefechten gut durch die Vorrunde kämpfte. Nach einem Freilos in der ersten K.-o.-Runde drohte aber das schnelle Aus, gegen den Polen Hubert Klughardt lag der HSBler 12:14 zurück. Wie kam er aus dieser Situation? „Meine Devise ist: Einfach ruhig bleiben und nur an den nächsten Treffer denken“, erklärt Bülau. Auch sein Trainer Wilhelm Ewert fand die richtigen Worte, so rettete sich Bülau ins „Sudden Death“ und gewann noch 15:14.

Es folgten Siege über die Ukrainer Maksym Gula (15:6) und Arseniy Karapysh (15:13), im Viertelfinale setzte sich Bülau mit 15:11 gegen den an zwei gesetzten Italiener Cristiano Sena durch. Dann wurde es wieder dramatisch, im Halbfinale musste Bülau nach klarer Führung gegen Marco Francesco Locatelli aus Italien noch das 14:14 hinnehmen, entschied aber erneut den „Sudden Death“ für sich. Erst im Finale erwies sich der Ungar Domonkos Pelle beim 8:15 als zu stark.

Verletzung im Teamwettbewerb

Etwas unglücklich lief es dann im Mannschaftswettbewerb. Nach Siegen über Bulgarien und die Türkei, an denen Bülau großen Anteil hatte, unterlag die deutsche Auswahl im Halbfinale gegen Frankreich mit 37:43. Dabei verletzte sich Bülau im letzten Gefecht am Daumen und musste so im „kleinen Finale“ passen. Die deutsche Mannschaft unterlag hier gegen Spanien mit 38:45 und landete auf dem vierten Rang.

European Fencing Confederation

Bülaus Einzelerfolg überstrahlte aber alles – trotz der Finalniederlage gegen den vor der EM noch gar nicht so gut gesetzten Pelle. „Er hat einfach ein überragendes Turnier gefochten, aber ich bin sehr zufrieden, das ist mein bisher größter Erfolg“, sagt Bülau, der vergangenes Jahr bei der Junioren-EM Bronze geholt hatte. Der Erfolg von Neapel war ein Wendepunkt in seiner Karriere. Nach einer schwierigen Phase zuvor eilt der HSBler, der seit 2022 in den USA Psychologie studiert, von Erfolg zu Erfolg.

Weiter geht's in den USA, Ungarn und China

Und die nächsten großen Aufgaben warten schon. Am Dienstag fliegt Bülau zurück in die USA, wo kommendes Wochenende die Ausscheidung für die nationale Meisterschaft ansteht. Dann geht’s wieder nach Heidenheim und von dort zum Herren-Grand-Prix-Turnier nach Budapest. Wenn Bülau die Qualifikation schafft, wird er anschließend in Amerika um Meisterehren fechten, ehe mit der Junioren-Weltmeisterschaft in China das nächste Highlight wartet.

Meine Devise ist: Einfach ruhig bleiben und nur an den nächsten Treffer denken

Ein anspruchsvolles Programm und viele Flug-Meilen, für den 19-Jährigen aber kein Problem: „Das geht ja schon ein paar Wochen so, ich komme gut damit zurecht“, sagt Bülau, der sich zur großen Hoffnung im deutschen Degenfechten entwickelt hat. Mindestens bis Mai 2026, zum Ende seines Studiums, wird dabei die USA sein Lebensmittelpunkt sein. Bülau verspricht aber: „Ich werde auf jeden Fall weiter für den Heidenheimer Sportbund starten.“

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