Europa League

Kein neues Europa-Märchen: Eintracht scheitert an Tottenham

Auch der letzte Bundesligist ist raus. Im Dauerregen von Frankfurt enttäuscht die Eintracht: Traurige Mienen statt großer Fußball-Abend. Ein Schlüsselspieler patzt, ein anderer muss früh raus.

Eintracht Frankfurt muss den Traum von einem weiteren Europa-League-Märchen vorzeitig begraben. Ohne den früh verletzten Mario Götze schieden die Hessen zum Abschluss einer Woche zum Vergessen für die deutschen Clubs als letzter Fußball-Bundesligist aus dem internationalen Geschäft aus. 

Die Frankfurter verloren am Donnerstagabend daheim das Viertelfinal-Rückspiel mit 0:1 (0:1) gegen Tottenham Hotspur. Im Hinspiel hatte die Eintracht noch ein 1:1 in London erreicht. Ein deutscher Triumph am 21. Mai beim Finale in Bilbao bleibt damit aus, Tottenham tritt Anfang Mai im Halbfinale an.

Dominic Solanke (43. Minute/Foulelfmeter) erzielte das Tor für die Spurs. Zuvor hatte Frankfurts Torhüter Kaua Santos im Dauerregen von Frankfurt Gegenspieler James Maddison bei einem heftigen Zusammenstoß umgerannt. 

Kein großer Fußball-Abend am Gründonnerstag

Vor 57.500 Zuschauern ließen die Frankfurter ihr glänzendes Europa-Gesicht vermissen - das Ausscheiden war nach den 180 Minuten absolut folgerichtig. Nach dem Aus von Borussia Dortmund und dem bitteren K.o. des FC Bayern ist die europäische Saison für die deutschen Clubs vorbei. Die englische Premier League hingegen hat gleich mehrere Titelchancen in der heißen Saisonphase.

Dabei hatte die ganze Stadt am Main einem großen Fußball-Abend entgegengefiebert und sehnsüchtig eine Wiederholung des Coups gegen den FC Barcelona erhofft - vor drei Jahren hatten die Hessen ebenfalls am Gründonnerstag den Einzug in die Runde der besten Vier perfekt gemacht. 

Böhse Onkelz vor Anpfiff

«Die Adler sind auf Beutezug - Wir ham' noch lange nicht genug», hieß es auf einer Choreo der Eintracht-Fans, der passende Song der Böhsen Onkelz wurde eingespielt. Da zückte selbst der weiterhin verletzte Kapitän Kevin Trapp sein Smartphone und machte ein Foto von der imposanten Kulisse. Das Geschehen auf dem Rasen war zunächst weit weniger eindrücklich.

Nach dem Remis im ersten Duell waren beide Teams zunächst um Stabilität bemüht. Vor allem die Eintracht stand tief und versuchte mit schnellen Bällen über die Flügel zu kommen. Von einer angriffslustigen Elf in prächtiger Stimmung war nichts zu sehen. 

Einen sportlichen Dämpfer gab es nach gut 15 Minuten, als Ex-Weltmeister Götze mit Oberschenkelproblemen vom Feld musste. Der bestens aufgelegte Kreativspieler hatte das Tottenham-Duell mit einem Doppelpack gegen Ajax Amsterdam im Achtelfinale maßgeblich ermöglicht. Götzes Ideen wurden nach seiner Auswechslung schmerzlich vermisst. Dick eingepackt saß der 32-Jährige auf der Bank und kaute Kaugummi.

Kaua erst stark, dann desorientiert

Stürmer Hugo Ekitiké (16.) und der für Götze eingewechselte Fares Chaibi (25.) per Kopfball hatten danach die ersten Chancen für die Gastgeber, doch wirklich zwingend wirkte das nicht. Der Ex-Wolfsburger Micky van de Ven rutschte bei Ekitikés Chance gekonnt rein und verhinderte Schlimmeres. Auf der Gegenseite entschärfte Trapp-Vertreter Kaua Santos einen wuchtigen Schuss von Bayerns Leihgabe Mathys Tel.

Nach knapp 40 Minuten folgte die Schlüsselszene der ersten Halbzeit: Ein langer Pass in die Spitze flog in Richtung Maddison, der zuerst am Ball war und von Torhüter Kaua Santos umgeräumt wurde. 

Solankes Strafstoß in die Mitte

Während beide Profis angeschlagen auf dem Rasen behandelt wurden, schaute sich Referee Davide Massa die Szene noch einmal im Videobild an und entschied auf Elfmeter. Solanke schoss mutig in die Mitte, sein Strafstoß brachte die Führung. Für den benommenen Maddison ging es nicht weiter.

Mit zunehmender Spieldauer wurde die Eintracht aktiver, doch wirklich zielstrebig wirkten die Aktionen nicht. Am ehesten ging noch etwas bei ruhenden Bällen: Ein Freistoß von Chaibi aus großer Distanz zog nur knapp am Tor vorbei. 

Tottenham spielte abgezockt und ohne große Fehler, verpasste aber die vorzeitige Entscheidung mit einem zweiten Tor, was die Frankfurter in der Schlussphase dann doch fast noch genutzt hätten: Rasmus Kristensen vergab aber gleich zwei Riesenchancen.