Die Hanns-Voith-Stiftung hat auch in diesem Jahr wieder herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für ihre exzellenten Masterarbeiten ausgezeichnet. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Dr. e.h. Dr. h.c. mult. Sigmar Wittig wurden die Preise in den Kategorien Antriebstechnik, Innovation und Technology/Künstliche Intelligenz, Neue Werkstoffe und Wasserkraft vergeben.
Der Hanns-Voith-Stiftungspreis ist jeweils mit 5.000 Euro dotiert und wird inzwischen im zwölften Jahr vergeben. Der Jury-Vorsitzende betonte bei seiner Würdigung der Forschungsarbeiten den hohen wissenschaftlichen Anspruch der ausgezeichneten Arbeiten. Die Jury, der auch Vertreter der Hanns-Voith-Stiftung und ausgewiesene Fach-Experten aus der Voith Unternehmensgruppe angehören, bekräftigt erneut ihre Freude, so talentierte Nachwuchswissenschaftler mit außergewöhnlichen Arbeiten auszeichnen zu dürfen, so Wittig.
Das sind die diesjährigen Preisträger
Florian Wirsing erhielt den Hanns-Voith-Stiftungspreis in der Kategorie Antriebstechnik für die Entwicklung eines wirtschaftlichen, körperschallbasierten Überwachungssystems zur Kl-basierten Detektion tribologischer Schäden in Maschinen und Anlagen. Gegenstand der Arbeit von Wirsing ist es, einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung der Kosten der Stromerzeugung mittels Windenergie zu leisten. Eine Hauptursache der teuren Stillstandzeiten und Reparaturarbeiten an Windkraftanalgen sind plötzliche Lagerschäden in deren Getrieben. Durch eine frühzeitige Warnung, dass es zu einem Lagerschaden kommen wird, können rechtzeitig geplante Reparaturmaßnahmen ergriffen werden, die mit deutlich geringen Kosten verbunden sind.
Finn Ohlsen wurde in der Kategorie Innovation und Technology/Künstliche Intelligenz ausgezeichnet. Seine Arbeit, die sich mit der Erzeugung synthetischer Strompreismuster mittels KI-Technologie befasst, ist für Unternehmen wie EnBW von großer Bedeutung, da sie neue Wege in der Prognose von Strompreisen aufzeigt. Die von Ohlsen entwickelten Modelle ermöglichen es, komplexe Preisstrukturen zu simulieren und bieten damit eine wertvolle Grundlage für strategische Entscheidungen im Energiemanagement.
Die Hanns-Voith-Stiftung hat den diesjährigen Preis im Bereich der neuen Werkstoffe an Pauline Klute verliehen. Ziel ihrer Arbeit war es, den Einfluss der Mikrostruktur auf die mechanischen und thermophysikalischen Eigenschaften von Verschleißschutzschichten zu untersuchen, die durch thermisches Spritzen aufgetragen werden. Diese Beschichtungen sind in zahlreichen industriellen Bereichen unverzichtbar, insbesondere dort, wo hohe Verschleißfestigkeit und thermische Stabilität erforderlich sind. Die Ergebnisse dieser Arbeit tragen wesentlich zum Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Mikrostruktur und funktionellen Eigenschaften von thermisch gespritzten Beschichtungen bei. Dies ist von großer Bedeutung für die Optimierung von Beschichtungsverfahren und Materialien in der industriellen Praxis.
Mohamad Shheibar erhielt den Preis in der Kategorie Wasserkraft für den Entwurf von Haarnadel-Wicklungen unter Berücksichtigung der Potentialverteilung und der Wechselwirkung zwischen Umrichter und Maschine. Wasserkraftwerke werden vermehrt zur Netzstabilisierung eingesetzt. Dadurch ergibt sich ein zunehmender Bedarf an verfügbaren Leistungsregelband und der Regelungsqualität, was oft mit Einsatz von drehzahlvariablen Technologien und Frequenzumrichter mit immer schneller schaltenden Leistungshalbleitern verbunden ist. Die daraus resultierenden Hochfrequenzeffekte führen zu ungleichmäßiger Spannungsverteilung innerhalb der Wicklung von elektrischen Maschinen und zusätzlicher Beanspruchung der Isolation sowie Erwärmung der Maschine. Shheibar widmet sich in seiner Arbeit der Modellierung des elektrischen Verhaltens der Maschine inklusive geeigneter diskreten Wicklungsmodelle zur Vorausberechnung der Potentialverteilung in einzelnen Wicklungen. Anhand dieser Modelle lassen sich Phänomene, die im Hochfrequenzbereich eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen, berücksichtigen. Darauf basierend wurden Designkriterien entwickelt, um die Potentiale und somit die Beanspruchung des Isoliersystems möglichst zu verringern.