Leserbrief

Dischingen kann sich keinen Stillstand leisten

Leserbrief zum geplanten Rathausneubau in Dischingen:

In den ersten Stunden der Betriebswirtschaftslehre werden einem zwei Sätze eingetrichtert: Wer billig kauft (oder baut), kauft zweimal. Und: Ein Gebäude, das exakt für den jetzigen Bedarf maßgeschneidert errichtet wird, ist schon bei der Einweihung zu klein. Haben wir Dischinger nichts aus unserer Geschichte gelernt? In den 80er-Jahren wurde ein Rathausneubau zusammen mit der damaligen Raiffeisenbank Unteres Härtsfeld von einem mächtigen Gemeinderatsmitglied verhindert. Seit 45 Jahren herrscht Stillstand wegen des damaligen Streits zu diesem Thema.

In einem anderen Fach, in Gemeinschaftskunde, bekommt man vermittelt: Ein Demokrat ist, wer Mehrheiten akzeptiert und Minderheiten duldet. Haben nicht die vom Volk gewählten Vertreter mehrheitlich für den vorliegenden Entwurf gestimmt? Man merkt, dass schon im Kleinen dieser Grundsatz der Demokratie infrage gestellt wird. Wen wundert's, wenn in der großen Politik alles auf Spaltung hinausläuft?

Angesichts der neuen Milliarden für Infrastruktur, die alle verbaut werden wollen, und die sicherlich die Baupreise nochmals erhöhen, wäre eine Ausschreibung im Winter 2024/25 am günstigsten gewesen und dem Wunsch nach Kosteneinsparung durch günstige Preise am meisten nachgekommen. Nehmen wir die kommende Bürgerentscheidung, egal wie sie ausfällt, demokratisch und schauen nach vorne. Streit und Stillstand kann sich Dischingen angesichts der gewaltigen Zukunftsaufgaben nicht leisten. Das wäre am ungünstigsten.
Bernhard Randler, Dischingen