Das umstrittene Thema Rathausneubau beschäftigt weiterhin die Dischinger Bürgerschaft – auch im Vorfeld des am 18. Mai anstehenden Bürgerentscheids darüber. In der vorigen Gemeinderatssitzung hatte sich in der Einwohnerfragestunde ein Bürger mit einem Alternativvorschlag zum Neubau zu Wort gemeldet und das dem alten Rathaus direkt benachbarte Gebäude Marktplatz 8, in dessen Erdgeschoss sich derzeit das „Dischinger Kebaphaus“ befindet, ins Gespräch gebracht. Auf HZ-Anfrage nahm jetzt Bürgermeister Dirk Schabel zur Situation Stellung. Doch der Reihe nach.
Raum für einen Sitzungssaal gibt es im Haus Marktplatz 8 wohl nicht
Der Bürger sah in dem in der Gemeinde als „Haus Schweinstetter“ bekannten Gebäude Marktplatz 8 Potenzial für den künftigen Sitz der Verwaltung. „Der Besitzer will dieses Haus verkaufen“, sagte der Bürger im Gemeinderat und wies darauf hin, dass die Gemeinde Dischingen es erwerben könnte. Das Haus sei gut mit dem alten Rathaus zu verbinden und könne als dessen notwendige Erweiterung dienen. Für die erforderlichen Büros biete es Platz, als „Wermutstropfen“ bleibe allerdings der Mangel eines geeigneten Sitzungssaals. Dennoch könne auf diese Weise gegenüber dem bisher geplanten Neubau viel Geld gespart werden. Außerdem könne so der Marktplatz freigehalten werden, etwa für Feste.
Ein weiterer Bürger fragte in der Sitzung dann die Verwaltung, ob es Informationen in Bezug auf das Gebäude Marktplatz 8 gebe. Bürgermeister Dirk Schabel antwortete zu den beiden erfolgten Äußerungen abschließend, dass es dazu in der öffentlichen Gemeinderatssitzung nichts zu sagen gebe.
Wie Schabel nun auf eine jüngste Presseanfrage antwortete, sei zwischen der einstigen Rückstellung des Vorhabens Rathausneubau vor ein paar Jahren und dem Baubeschluss vom Dezember 2024 einige Zeit vergangen. So habe es auch Vorprüfungen gegeben, ob sich das Haus Marktplatz 8 in das Konzept Rathaus einbinden lässt. An möglichen Problemen nannte der Bürgermeister hier unterschiedliche Erdgeschossniveaus und die Frage nach einem Aufzug, da Barrierefreiheit gelten müsse.
Könnte das Gebäude für die Gemeinde interessant sein?
Auf die gegenwärtigen Eigentumsverhältnisse des Gebäudes angesprochen, sagte Schabel lediglich: „Grundstücksangelegenheiten sind grundsätzlich vertraulich zu behandeln.“ Und auch im Hinblick darauf, ob ihm das Haus als Sitz der Gemeindeverwaltung vorstellbar wäre, könne er „im Moment nichts sagen“. Er teile aber die Einschätzung jenes Bürgers aus der Sitzung, dass es im Gebäude Marktplatz 8 keinen Raum für einen Sitzungssaal gäbe. Dort die Mitarbeiter und einen Saal unterzubringen, „ist schwer vorstellbar“. Gefragt, ob das Haus für die Gemeinde interessant sein könnte, ließ Schabel allerdings durchaus Interesse erkennen: „Im innerörtlichen Bereich müssen solche Dinge schon geprüft werden.“
Der Bürgermeister betonte, dass bereits vor dem Architektenwettbewerb von 2020 als Ziel gegolten habe, alle derzeit auf mehrere Häuser verteilten Bereiche der Verwaltung unter einem Dach unterzubringen. Schabel: „Und ich würde auch gerne weiterhin an diesem Ziel festhalten.“ Allerdings wisse man nicht, wie es nach dem Bürgerentscheid im Fall einer Ablehnung des Neubaus weitergeht.
Die Nutzung des Gebäudes Marktplatz 8
Was das „Haus Schweinstetter“ anbetrifft, so beherbergte es im Erdgeschoss einstmals ein Lebensmittel-Einzelhandelsgeschäft, später dann die Bäckerei Schweinstetter. Im Anschluss kam es zu einer Nutzung als Cocktail-Bar und seit ein paar Jahren ist es das „Kebaphaus“. In den oberen Stockwerken befinden sich Wohnungen.