Wohnungsbau in Heidenheim

Bebauungsplan für „Klein Zürich“: Nach Jahren noch keinen Schritt weiter

An der Giengener Straße in Heidenheim liegt ein riesiges brachliegendes Areal. Das sollte eigentlich schon längst bebaut sein. Was hier geplant war und warum sich noch immer nichts getan hat.

Bebauungsplan für „Klein Zürich“: Nach Jahren noch keinen Schritt weiter

Große Pläne hatten der damalige Oberbürgermeister Bernhard Ilg und der Gemeinderat für zwei Areale links und rechts der Giengener Straße. Hier, auf einer Fläche von rund 4,5 Hektar, sollte ein neues Stadtviertel entstehen mit völlig neuen und zukunftsweisenden Wohnformen. Und das in einer Stadt, in der Bauplätze und Wohnraum ohnehin knapp sind.

Um Vorstellungen für eine Neubebauung auf dem Gelände des früheren Integrationszentrums auf der einen und des schon seit vielen Jahren brachliegenden Areals des früheren „Klein Zürich“ auf der anderen Straßenseite zu bekommen, wurde eigens ein Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Gewinner 2017 ermittelt wurde.

Neue Wohnideen in einem innovativen Stadtviertel

2019 dann wurden die Ideen konkreter: Eine vielfältige Bebauung sollte hier entstehen, mit Gartenwohnungen, Stadthäusern, aber auch mit Wohnblöcken und Doppelhäusern, mit öffentlich zugänglichen Höfen, einem Kindergarten und vielleicht sogar einem zentralen Treffpunkt, in dem sich die Bewohner des neuen Viertels „Am Hardtwald“ begegnen und austauschen können. Mehr als 800 Menschen, so die Überlegung, könnten hier leben.

Damals, 2019, war man noch davon ausgegangen, dass mit einer Bebauung, zumindest auf der Südseite der Giengener Straße, im Jahr 2021 mit der Bebauung begonnen werden könnte. Noch 2019, so die damalige Vorstellung, könnte der Bebauungsplan fertiggestellt werden.

Neues Verfahren gewählt

So war vorgesehen, dass die Bauplatzvergabe anders gehandhabt wird als sonst. Denn Bauherren sollten die Möglichkeit haben, nach ihren Bedürfnissen zu planen und zu bauen. Ziel des Verfahrens war, möglichst viel Individualität zu ermöglichen, da unterschiedliche Akteure am Werk sind. Beginnen sollte alles damit, dass sich Interessenten, also Privatleute ebenso wie Investoren, mit einem Bauprojekt bewerben können. Diese Bewerbung erforderte noch keine detaillierte Planung, sondern sollte eine schriftliche Begründung sein, wer wo was wie und warum bauen will.

Zu diesem Zeitpunkt sollte es schon einen Bebauungsplan geben, Grundstücke jedoch sollten noch nicht ausgewiesen sein. So hätten die Interessenten die Möglichkeit gehabt, einen von ihnen präferierten Bereich zu nennen, sich jedoch keinen Bauplatz aussuchen können.

Nach Jahren noch keinen Schritt weiter

Und heute, vier Jahre später? Ist das frühere Integrationszentrum abgerissen, und das Klein-Zürich-Gelände noch immer Brachland. Was also wurde aus den Ideen, hier ein neues, urbanes Viertel zu schaffen, in dem sich die Bauherren kreativ austoben können, und Nachhaltigkeit beim Bauen eine große Rolle spielen sollte?

Nur verhaltenes Interesse von potenziellen Bauherren

Wie der städtische Pressesprecher Stefan Bentele erklärt, ist das Bebauungsplanverfahren „Am Hardtwald“ angestoßen, aber noch nicht abgeschlossen: „Die frühzeitige Bürgerbeteiligung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens hat im April 2020 stattgefunden.“ Inhalt sei ein städtebaulicher Entwurf eines externen Büros. Doch warum wurde das Verfahren nicht weitergeführt? „Geringes Interesse am Entwurf hat dann dazu geführt, dass das Projekt nach wie vor läuft und nicht abgeschlossen ist“, so Bentele. Bei zwei städtischen Informationsveranstaltungen habe es nur verhaltenes Interesse gegeben, erklärt Bentele: „Die vorgesehene Konzeptvergabe wurde nicht umgesetzt.“ Aktuell sei die Stadtverwaltung in Gesprächen, um das Verfahren weiter voranzubringen und zu einem Abschluss zu bringen.

Sozialer Wohnungsbau wird geprüft

Aber bleibt es bei der damals gewählten Vorgehensweise? „Wir sind davon nicht abgerückt“, so Bentele. 2017 habe es eine städtebauliche Planungskonkurrenz „Neues Wohnen im Haintal” gegeben, daraus sei der städtebauliche Entwurf hervorgegangen. „Daraus ergibt sich, dass der Sieger zugleich den Bebauungsplan erstellt. Der Entwurf ist Grundlage des Bebauungsplans, für den ja bislang der Aufstellungsbeschluss gefasst ist, das Verfahren also noch nicht abgeschlossen ist“, so der Pressesprecher. Vor vielen Jahren hatte es schon Überlegungen gegeben, auf dem „Klein-Zürich“-Areal sozialen Wohnungsbau umzusetzen, und auch heute könnte das wieder eine Rolle spielen. „OB Michael Salomo hat wiederholt davon gesprochen, dass die Stadt in den sozialen Wohnungsbau einsteigt. Das wird auch hier geprüft“, heißt es von der Pressestelle.

Noch ist demnach völlig offen, wann und wie es auf dem brachliegenden Areal im Osten der Stadt weitergehen wird. „Wir befinden uns in einem frühen Stadium des Bebauungsplanverfahrens, mit einem Abschluss in diesem Jahr ist nicht zu rechen“, so Bentele.