Der Beginn eines außergewöhnlichen Kriminalfalls
Verschwundene Noten, rätselhafte Botschaften und versteckte Hinweise. Am vergangenen Sonntag musste in Heidenheim nicht bis zur Primetime mit der Aufklärung eines äußert außergewöhnlichen Kriminalfalls gewartet werden. Bereits am Nachmittag flatterte das rot-weiße Absperrband um den Tatort mit einer Vielzahl an bereits gesicherten Spuren im Heidenheimer Lokschuppen. Mitten in der Absperrung stand er nun da, der Herr Stadtkapellmeister Jürgen Degeler mit seinen rund 50 Instrumentalisten des städtischen Blasorchesters Heidenheim – und mit einem leeren Notenblatt und etwas ratlosem Blick.
Verschwundene Noten und Hinweissuche
Ein Wunder, dass das erste Stück überhaupt noch wohlklingend angespielt werden konnte, doch zum Glück eilte die nahende Hilfe in Form von Birgit Sehon alias der Detektivin Allegra zur Tür herein. Schnell konnte sie sich mit der Hilfe des Orchesterleiters einen Überblick über die desaströse Situation um die verschwundenen Noten verschaffen. Sofort erkannte sie die Tragödie: ohne Noten endet das Spiel des Orchesters in einem Durcheinander, einer: Kakophonie – und eine Kostprobe davon ließ das Städtische Blasorchester mit seinem Kako-Marsch erklingen. Spätestens jetzt war den trotz verkaufsoffenem Sonntag doch zahlreich erschienenen Zuhörern klar, dass höchste Dringlichkeit geboten war, nach den verschwundenen Noten zu fahnden.
Dank ihrer Superspürnase und den vielen gewieften kleinen und großen Hilfsdetektiven im Publikum dauerte es nicht lange, bis die Detektivin den ersten von insgesamt 10 versteckten Hinweisen erspähte. In Erscheinung trat er in Form einer Schriftrolle an einem leuchtend gelben Band und kam sogleich zur Verlesung durch die Detektivin. Die „Musikfreunde von der ganzen Welt“ stellten dem Ermittlerteam darin verschiedene Aufgaben, deren Lösung die verschwundenen Noten wieder zurück auf das Notenblatt bringen sollten.
Von nun an arbeiteten alle gemeinsam unter Hochdruck an der Aufklärung des kniffligen Falles. Die Rätsel und Aufgaben, die auf Notenpulten, im Publikum oder sogar im Inneren der Instrumente gut versteckt waren, befassten sich allesamt mit den verschiedenen Instrumentengruppen des sinfonischen Blasorchesters.
Instrumente im Rampenlicht
Der Rätsel-Reihe nach stellten sich so die einzelnen Instrumente den Zuhörern in Aussehen und Klangfarbe vor und werden den wissbegierigen kleinen Zuhörern sicher alle jeweils durch eine besondere Eigenheit im Gedächtnis bleiben: zum Beispiel Posaunen, die als Rennwagen vorbei brausen können, Querflöten, die ein kleines Baby dabei haben, Hörner, die nach dem Strecken aller Windungen 5–6 Meter lang wären oder Oboe und Fagott, die mit ihrem abnehmbaren Rohrblatt wie eine Entenfamilie klingen können. Auch Saxophonschlawiner, Plapperklarinetten, vielseitige Percussion, Fanfaren schmetternde Trompeten und sanfte (Blech-)Riesen gehören zu einer Blasorchesterbesetzung. Für jedes entdeckte Register spielte das Orchester unter Leitung von Jürgen Degeler ein passendes Stück, in dem die jeweiligen Instrumente routiniert solistisch hervortraten.
Lösung und Moral der Geschichte
So löste sich der mysteriöse Fall der verschwundenen Noten Rätsel um Rätsel, Register um Register, Note um Note. Und so war schließlich die Siegesfanfare für die nun durch Allegra offiziell zertifizierten Hilfsdetektive glücklicherweise wieder meilenweit entfernt von der Kakophonie, mit Freude musiziert und gehört und mit einem kräftigen Applaus gewürdigt.
Und die Moral von der Geschichte? Na, die hatten die „Musikfreunde von der ganzen Welt“ der Ermittlerin und ihren Hilfsdetektiven natürlich auch mit einer der geheimnisvollen Schriftrollen auf den Weg gegeben. Drei Dinge, die das erneute Verschwinden der Noten verhindern können: Erstens neugierig bleiben in musikalischen Dingen. Zweitens viel Musik hören, im Konzert und auch zu Hause. Und drittens: mit Freude selbst Musik machen. So wie das Städtische Blasorchester unter Stadtkapellmeister Jürgen Degeler.