Im September oder Oktober

Gesamte Stadt soll belebt werden: Welche Großveranstaltung die Stadt Heidenheim auf Schloss Hellenstein plant

Das Heidenheimer Rathaus will mehr Leben in die Stadt holen. Welche Veranstaltung deshalb für den Herbst auf Schloss Hellenstein 2025 geplant ist.

Heidenheim verfügt über eine besondere, gleichwohl wenig genutzte Bühne: Seit es das Wirtefest nicht mehr gibt und der Innenhof am Silvesterabend versperrt bleibt, sind von den Großveranstaltungen auf Schloss Hellenstein nur die Opernfestspiele übriggeblieben – im vergangenen Jahr kam das Lichtkunstfestival dazu. Ein Mittelaltermarkt soll jetzt dazu beitragen, das Wahrzeichen der Stadt stärker in den Mittelpunkt des Geschehens zu rücken.

Johannes Schenck von der Stabsstelle des Oberbürgermeisters verspricht sich von einem Mittelaltermarkt nicht nur eine Belebung des Schlosses einschließlich seines Umfelds und einen Schub für das Image und die Attraktivität Heidenheims, sondern auch einen Mehrwert für den lokalen Handel. In einem Gespräch mit Charles Simon, dem Vorsitzenden des Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsvereins, sei deutlich geworden, wie die Innenstadt von einer erhöhten Frequenz profitieren könnte.

Land als Eigentümer hat bereits zugestimmt

Ein maßgeblicher Akteur hat bereits sein Einverständnis signalisiert, wie Schenck dem Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats mitteilte: Stellvertretend für das Land Baden-Württemberg, dem das Schloss gehört, erteilte das Amt Vermögen und Bau den Plänen des Rathauses Anfang des Monats seine Zustimmung.

Auf den Weg gebracht haben die Mitglieder des Ausschusses nun die Suche nach einem Dienstleister, in dessen Hände die Stadt die Abwicklung des Marktes legen möchte. Er soll die Rolle des Veranstalters übernehmen und auch für das Sicherheitskonzept sowie für Genehmigungen und Versicherungen verantwortlich zeichnen.

Mindestens 50 Händler sollen vertreten sein

„Wir wollen keine Konkurrenz zu ähnlichen Veranstaltungen im Umkreis und auch keinen kleinen Markt, bei dem die einzelnen Punkte mit der Lupe gesucht werden müssen“, beschreibt Schenck die Ambitionen der Verwaltung. Dementsprechend ist die Vergabe an eine Reihe von Kriterien geknüpft: Mindestens 50 Händler sollen ihre Waren und Dienstleistungen feilbieten. Gedacht ist an eine Palette von Gewürzen und Kräutern über Holzspielzeug, Schmuck und Kerzen bis zu Massagen und Kartenlegen.

Der Ausschreibungskatalog sieht außerdem mindestens 15 Programmpunkte vor. Eine beispielhafte Aufzählung nennt Schwertkampf, Seilartistik, Kerzenziehen, Feuershow, Musik und vieles mehr. Auch ein Ritterturnier mit Pferden ist angedacht. Stattfinden könnte es außerhalb des Bauwerks – auf einer Freifläche zwischen Schloss und Hotel. In unmittelbarer Nähe wäre zudem Platz für ein Zeltlager.

Ebenfalls Bestandteil des Anforderungskatalogs: mindestens zehn gastronomische Stände. Angeboten werden sollten nicht Döner, Burger und Pommes, so Schenck, „sondern Speisen und Getränke, die einen thematischen Bezug zum Mittelalter haben, also etwa Flammkuchen, Dinnede, Waffeln und Knoblauchbrot“.

Größtes Gewicht hat laut dem Beschlusspapier, dem der Ausschuss geschlossen zustimmte, das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Verwaltung rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 50.000 Euro. Vorgesehen ist, beim Wirtschaftsministerium einen 60-prozentigen Zuschuss – maximal 50.000 Euro – zu beantragen. Der gesuchte Dienstleister soll sowohl die Eintrittsgelder als auch die Standgebühren erhalten. Diesen Passus bat Thomas Potzner (Freie Wähler) zu überdenken, um auch die Stadt an den zu erwartenden Einnahmen zu beteiligen. Grundsätzlich war er indes voll des Lobes für die Pläne: „Super, endlich wird das Schloss belebt. Und vielleicht ist das ja der erste Schritt zu einer dauerhaften Gastronomie dort oben.“

Familienfreundliche Eintrittspreise angemahnt

Auch Oliver Conradi (CDU) hieß die Überlegungen gut, mahnte mit Blick auf die Finanzierung aber ebenfalls ein überlegtes Vorgehen an: „Ich würde dem Veranstalter nicht gleich 50.000 Euro zusichern.“ Tanja Weiße (SPD) bat darum, bei den Ticketpreisen auf Familienfreundlichkeit zu achten. Mit derselben Zielrichtung erinnerte Anamari Filipovic (Grüne) an den städtischen Familienpass. Generell sei jeder Euro, der in das Schloss investiert werde, gut angelegtes Geld, „denn wir brauchen Mut in Heidenheim“. Prof. Oliver Potzel (Freie Wähler) riet dazu, mit Blick auf die zu erwartend große Zahl von Besuchern einschließlich Kindern für eine zeitweilige Verkehrsberuhigung auf der Schlosshaustraße zu sorgen.

Ein genauer Termin für den dreitägigen Mittelaltermarkt steht noch nicht fest. Ins Auge gefasst ist bislang lediglich ein Wochenende zwischen dem 12. September und 19. Oktober.

Schon 2019 ein Mittelaltermarkt

Die Idee, Schloss Hellenstein zum Schauplatz eines Mittelaltermarkts zu machen, ist nicht neu. Schon 2019 gab es einen solchen, aber nur an einem der beiden Tage war der private Veranstalter trotz besten Wetters mit der Besucherzahl zufrieden. Möglicherweise, so die anschließende Mutmaßung des Berichterstatters, seien die Eintrittspreise manchem zu hoch gewesen.

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