Leserbrief

Ignoranz zahlt sich für Heidenheim aus

Leserbrief zu Geschwindigkeitskontrollen in Heidenheim:

Ich konnte es nicht glauben und hielt den Artikel über die Geschwindigkeitskontrollen der Stadt Heidenheim für einen Aprilscherz. Oder ist es doch so einfach, durch die Ignoranz von Autofahrern in acht Wochen über 200.000 Euro in die Stadtkasse zu spülen? Unglaublich, wie leicht man mit flegelhaften Autofahrern Geld verdienen kann. Das sind doch gute Aussichten. Rechnet man die acht Wochen auf ein Jahr hoch, da kommt dann locker mal eine Million rüber. Finanziell kann sich die Stadt darüber freuen – aber vielleicht nicht dann, wenn die Erwischten Groll gegenüber denen hegen, die die Bußgelder verhängen.

Egal, der Zweck heiligt die Mittel und wird es wohl weiterhin tun. Denn jeden Tag fahren sie wie auf der Flucht um uns herum, vielleicht aus Angst, dass ihnen irgendwann durch Einsicht oder Bußgeld das Vergnügen an der Sucht des Rasens und Protzens vergeht. Wer in Heidenheim an der Ampel steht, die Raser an sich vorbeizischen spürt, hat keine Möglichkeit, sich zu wehren. Oder wer mit dem Fahrrad unterwegs von durchgeknallten „sportlichen“ Hohlköpfen gefährlichst überholt wird, wird die Möglichkeit der Strafe durch Bußgeld begrüßen. Doch leider stehen jeden Tag wieder welche auf, denen das Bewusstsein für angemessenes Autofahren völlig wurscht ist.

Man stelle sich vor, das Heidenheimer Beispiel würde flächendeckend Schule machen. Der Goldesel käme mit dem Auswurf nicht mehr hinterher. Wären dann endlich auch die Regierungen von Bund und Ländern bereit, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 bzw. 130 durchzusetzen und konsequent zu ahnden, wäre der Geldregen noch kräftiger. Und dann noch die Maut für alle. Und denen, die sich die Autobahnen zum Rasen ausbauen lassen und mit Formel-1-Tempo die anderen vor sich herjagen, wie in anderen Ländern das Auto abnehmen und verkaufen. Die Ignoranz vieler Autofahrer könnte viel Sinnvolles mitfinanzieren.
Peter Maier, Gerstetten