Unter uns

Kurz vor den Sommerferien: Feste feiern, wenn sie schon fallen

Endlich wird wieder ausgiebig gefeiert. Das hat uns in den vergangenen Jahren gefehlt, meint Silja Kummer von der HZ-Redaktionsleitung. Aber irgendwie muss man auch zum Fest kommen. Dafür sucht der Landkreis Heidenheim glücklicherweise Lösungen.

Kurz vor den Sommerferien: Feste feiern, wenn sie schon fallen

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Feiern kann auch anstrengend sein, oder? Zumindest, wenn es in der Häufigkeit passiert, wie momentan. Hier ein Dorffest, dort ein Stadtfest, Konzerte, Oper, Lesungen und Theateraufführungen ohne Ende, danach noch ein wenig zusammensitzen – der eine oder andere schleppt ein gewaltiges Schlafdefizit mit sich herum, zumal auch bei vielen auf der Arbeit noch alles vor den Sommerferien erledigt werden muss. In der kommenden Woche ist es dann soweit, die Schulen schließen für sechseinhalb Wochen die Türen, viele Menschen haben Urlaub und der Landkreis Heidenheim wird in eine Art Dornröschenschlaf versinken. Ich freue mich ein bisschen darauf und hoffe, dann auch mal Zeit für einen Freibadbesuch oder einen Abend im Biergarten mit Freundinnen zu finden.

Aber wie bei so vielem ist auch das Jammern auf hohem Niveau: Während Corona haben wir gemerkt, wie sehr uns gemeinsame Treffen mit anderen Menschen gefehlt haben. Wir sind soziale Wesen, und selbst, wer von sich behauptet, er sei ein Einzelgänger, ist am Ende enttäuscht, wenn wirklich niemand an seinen Geburtstag denkt oder ihn zu einer Party einlädt. Also feiern wir die Feste, wenn sie schon fallen.

Was auch zu einem funktionierenden Gemeinschaftswesen gehört, ist übrigens Mobilität. Denn was nützt es, wenn es einen Seniorentreff gibt oder ich gerne ein Konzert besuchen möchte, aber dort nicht hinkomme, weil ich selbst kein Auto habe und kein Bus oder Zug fährt. Auf der anderen Seite sind aber schon viele Projekte in kleineren Gemeinden im Landkreis gescheitert. Carsharing oder ein Dorfauto waren weder in Gerstetten, Niederstotzingen und Hermaringen noch in Steinheim, ja nicht einmal in der vergleichsweise größeren Stadt Heidenheim erfolgreich. Umso lobenswerter finde ich es, dass der Landkreis weiter nach Möglichkeiten sucht, individuell angepassten öffentlichen Nahverkehr mit sogenannten Rufbussen zu schaffen.

Ich hoffe, es findet sich ein Modell, das angenommen wird und finanzierbar ist. Denn der Verkehr wird sich in Zukunft stark verändern und wenn Menschen in ländlichen Gegenden nicht vom sozialen Leben abgehängt werden sollen, brauchen wir neue Ideen. Ich würde ja auch gerne mit dem Pferd zur Arbeit reiten, aber das ist ein anderes Thema… Feiern Sie schön am Wochenende!